Formel 1: Adrian Newey über sein Unglück

Max Verstappen: «Ich nenne sie nur Tastatur-Krieger»

Von Mathias Brunner
Pierre Gasly, Connor Daly und Max Verstappen in Austin 2016: Immer wieder Erstaunliches auf dem Handy

Pierre Gasly, Connor Daly und Max Verstappen in Austin 2016: Immer wieder Erstaunliches auf dem Handy

​Max Verstappen hat ein dickes Fell. Aber bei einigen Posts in den sozialen Netzwerken musste sich der fünffache GP-Sieger 2018 schon ein wenig wundern: «Ich nenne sie nur noch die Tastatur-Krieger.»

Als die ersten Saisonrennen 2018 nicht nach Wunsch liefen (Kollisionen und Crashes), wurde mit rügenden Worten nicht gespart, nicht im Fahrerlager und schon gar nicht auf den sozialen Netzwerken. Als die Saison des Niederländers endlich in Schwung kam, versetzte Max: «So weit zum Thema, dass ich meinen Fahrstil verändern muss. Viel Kritik war sehr unfair. Natürlich konnte ich das alles irgendwann nicht mehr hören.»

Um genau zu sein, hatte Max die Kritik so dicke, dass er bei einer Medienkonferenz am Donnerstag vor dem Kanada-GP ziemlich genervt reagierte, erneut auf seine Unfälle angesprochen. «Ich finde diese ständigen Fragen ein wenig ermüdend, vielleicht muss ich bald eine Kopfnuss verteilen.»

Das erzeugte noch mehr kritische Worte, und auf sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook nahm die Häme eine gewisse Eigendynamik an. Das ging so weit, dass Verstappen die Lust verging, sich auf gewisse Posts einzulassen, wie er dem «Telegraaf» sagt: «Ich hatte wirklich genug. Wer das las, der konnte den Eindruck gewinnen, ich hätte die Fähigkeit verloren, einen Rennwagen zu fahren. In unserer Zeit sind die Menschen in den sozialen Netzwerken schnell mit einer Meinung zur Hand, selbst wenn sie den Betroffenen oder die Thematik überhaupt nicht kennen. Und sehr oft hätten diese Menschen nie den Mumm, einem die Meinung offen ins Gesicht zu sagen. Ich nenne diese Leute nur noch Tastatur-Krieger.»

«Klar kann ich auch eine Meinung über Fussball kundtun, selbst wenn ich überhaupt nichts davon verstehe. Und manchmal mache ich das auch – im stillen Kämmerlein, vor dem Fernseher. Aber wen kratzt es schon, was ich über Fussball zu sagen habe? Ich glaube nicht, dass es einen Trainer gibt, der sagen würde: “Oh, Max hat das gesagt, jetzt muss ich aber dringend mein System überdenken.“ Und so sehe ich das auch mit den Menschen, die etwas über die Formel 1 faseln. Die meisten davon haben keinen Schimmer davon, also sollen sie sich einfach an die Fakten halten.»

Es ist nicht das erste Mal, dass Menschen aus der Formel 1 sich zur Wehr setzen gegen Meinungen, die im Netz verbreitet werden. Ich erinnere mich noch gut an den Wutausbruch von Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Sotschi 2016, als Mercedes-Benz unterstellt wurde, den Wagen von Lewis Hamilton zu sabotieren, um Nico Rosberg in eine bessere WM-Position zu bringen.

Wolff damals deutsch und deutlich: «Wer uns so etwas unterstellt, ist wahnsinnig, das kann man nicht ernst nehmen! Wieso um alles in der Welt sollten wir selber einen Fahrer zurückbinden? Wir wollen den Marken-WM-Titel einfahren, da werden wir doch nicht freiwillig Punkte herschenken! Aber mir ist natürlich auch aufgefallen, dass es in den sozialen Netzwerken sehr viel Schelte für uns gibt, und da ist der Weg nicht mehr weit zu allerlei Verschwörungstheorien. Ich reagiere in solchen Situationen immer gleich: Am liebsten würde ich solche Schwachsinnsverbreiter nicht einmal ignorieren.»

«Wir tun uns ein wenig schwer damit, Leute ernst zu nehmen, die mit dem Laptop auf der Brust im Bett herumfläzen und beleidigende Nachrichten tippen. Manchmal frage ich mich wirklich, was in solchen Köpfen so vor sich geht. Die Leute werden jetzt vielleicht denken – warum reagiere ich so heftig auf dieses Gerede? Der Grund ist: Ich will mich schützend vor meine Jungs stellen, die sich Tag und Nacht ein Bein ausreissen, um unseren Fahrern das bestmögliche Auto hinzustellen. All die Verschwörungstheorien finde ich eine Beleidigung für ihre tägliche Arbeit. Das ist nicht zu entschuldigen und äusserst unfair. Ich will nicht, dass unsere Fachkräfte solch dummes Zeug persönlich nehmen.»

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