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Daniel Ricciardo: Von Mercedes und Ferrari enttäuscht

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo in seinem neuen Overall

Daniel Ricciardo in seinem neuen Overall

​Der siebenfache GP-Sieger Daniel Ricciardo glaubte an eine gute Chance, für 2019 bei Ferrari oder Mercedes unterzukommen. Am Ende wurde es Renault. Der 29jährige Australier gibt zu: Das war frustrierend.

Daniel Ricciardo freut sich auf einen neuen Abschnitt in seiner Rennkarriere: Bald rückt er erstmals mit dem Formel-1-Werksauto von Renault aus. Der zweimalige WM-Dritte (2014 und 2016) gibt aber freimütig zu: Im vergangenen Jahr war er ziemlich frustriert darüber, dass es seitens der Top-Teams Mercedes und Ferrari nicht grösseres Interesse gibt.

In einem Podcast von Sky Sports F1 sagt der siebenfache Grand-Prix-Sieger: «Ich hatte die Rennen in China und Monaco gewonnen, in Monte Carlo unter schwierigsten Bedingungen. Ich stellte mir vor, dass ich mein Talent nicht besser in die Auslage stellen kann. Das führte wohl dazu, dass ich zu viel erwartet habe, was das Interesse von anderen Teams angeht. Nach den ersten sechs WM-Läufen von 2018 hatten Seb, Lewis und ich je zwei Rennen gewonnen. Keiner der restlichen Piloten kam uns nahe.»

Der 29-Jährige aus Perth gibt zu: «Ich war frustriert. Denn auch heute noch sind Mercedes und Ferrari jene beiden Teams, die du schlagen musst, wenn du einen Grand Prix gewinnen möchtest. Mercedes war vielleicht ein wenig konservativ in der Fahrerfrage. Aber ich kann nichts dagegen sagen, denn der Erfolg gibt ihnen Recht.»

Bei Ferrari gab der im Sommer 2018 verstorbene Sergio Marchionne vor: Charles Leclerc soll 2019 den Wagen von Kimi Räikkönen übernehmen. Daniel Ricciardo: «Charles ist ein junger, aufstrebender Pilot, und sein Aufbau scheint einem klaren Plan zu folgen, ungeachtet meiner oder seiner Ergebnisse. Ich respektiere diese Entscheidung, denn Red Bull hat es ja die ganze Zeit vorgemacht, Talente in ein Top-Auto zu setzen, und das hat meistens gut funktioniert. Jungen Piloten eine Chance zu geben, damit war Ferrari in den vergangenen Jahren in Verzug.»

Im Juli, als erste Gerüchte um Leclerc und Ricciardo kreisten, da fragten sich viele Fans: Was ist aus der Möglichkeit geworden, Daniel Ricciardo in einen Ferrari zu setzen? Wieso schien der Australier auf einmal kein Thema mehr zu sein? War nicht von einem Vorvertrag die Rede gewesen? Dem Red Bull Racing-Piloten wurde unterstellt, zu viel Geld verlangt zu haben. Und Ferrari wollte offenbar die Nummer-1-Position von Vettel nicht gefährden.

Daniel Ricciardo hatte von Anfang an klargemacht, dass er dazu nicht willens ist: «Ich bestehe auf identischem Material, die zweite Geige spiele ich nicht. Ich bin in einer Position, dass ich ein Wörtchen um die Spitze mitreden kann. Wenn ein Team sagen würde: „Also wir würden dich gerne unter Vertrag nehmen, aber du musst dich hinter deinem Stallgefährten anstellen“, dann unterzeichne ich nicht.»

Nur: Ähnliche Worte wählt heute auch der junge Leclerc. Der Monegasse beteuert: «Ich komme nicht zu Ferrari, um mich brav hinten anzustellen.»

Ricciardo zeigte sich Anfang Juli ernüchtert: «Ich hätte von Ferrari mehr Interesse erwartet. Aber irgendetwas ist passiert, ich weiss auch nicht. Wer behauptet, dass ich zu viel Geld verlangt hätte, der lügt. Offenbar hat jemand meine Ankunft verhindert. Wer? Das wüsste ich auch gerne.»

«Ich habe mit Ferrari gesprochen, aber sie waren sich wohl schon mit Leclerc einig, also ist mein Abkommen verfallen. Ich kann nur für sie hoffen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben, ich wünsche ihnen Glück. Und was mich und Ferrari angeht: Ich möchte noch viele Jahre Formel 1 fahren, und wer weiss – vielleicht kreuzen sich unsere Wege eines Tages wieder.»

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