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Charles Leclerc zu Ferrari 2019: Das stimmt so nicht

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc gegen Nico Hülkenberg in Monaco

Charles Leclerc gegen Nico Hülkenberg in Monaco

​Ist Kanada für Ferrari so etwas wie das Rennen der letzten Chance? Wenn die Roten auf einem Pistenlayout wie in Montreal nicht gewinnen, wo dann? Charles Leclerc über die Ausgangslage für Ferrari.

Der grösste Kritiker von Charles Leclerc heisst Charles Leclerc. Der Monegasse blickt auf den WM-Lauf von Monte Carlo so zurück: «Ich habe mir das Rennen verschiedene Male angeschaut. Ich bin noch immer der Meinung, dass von meinem schlechten Startplatz ein aggressiver Ansatz richtig war. Rückblickend muss ich zur Kollision mit dem Renault von Hülkenberg sagen – in jenem Moment war ich zu gierig, da hätte ich ein wenig warten müssen, um mehr Schwächen von Nico auszumachen. Aber ich wollte unbedingt vorbei, weil er auf der gleichen Strategie unterwegs war wie ich.»

Viele Tifosi fragen sich: Ist der Grosse Preis von Kanada für Ferrari so etwas wie das Rennen der letzten Chance? Charles findet: «Hier in Montreal haben wir mehr Geraden und weniger Kurven als in Spanien und Monaco, das ist gewiss gut für unser Auto. Aber wenn ich gefragt werde, ‘Gilt für Ferrari jetzt oder nie?’, dann stimmt das so nicht. Wir sehen Kanada nicht als Rennen der letzten Chance, nur als eine Strecke, wo wir unsere Stärken besser ausspielen können als auf anderen Rennbahnen. Unser Top-Speed ist normalerweise gut, also sollten wir hier stark sein. Es nützt nichts, sich selber noch mehr Druck zu machen. Wir arbeiten bei Ferrari auf Hochdruck, um konkurrenzfähiger zu werden.»

«Unsere Aufgabe hat sich nicht geändert: Mercedes liegt vorne, wir müssen aufholen. Und um ein gutes Ergebnis zu erzielen, müssen wir das ganze Wochenende lang alles aus dem Wagen herausholen, angefangen bei den Reifen.»

Wir werden nach dem Rennen in Kanada ein Drittel der Saison hinter uns haben, welches Zwischenzeugnis würde sich Leclerc geben? «Ich bewerte mich nicht so gerne selber, das müssen andere machen. Ich habe Fehler gemacht, wie in Baku, wie in Monaco, die will ich nicht wiederholen. Es gibt also Dinge zu verbessern, ich muss noch viel lernen, wie ich das Beste aus dem Wagen schöpfe. Ich muss mich gegenüber den Technikern auch noch klarer ausdrücken, was ich von meinem Auto genau will. Was mich freut: Mein Speed stimmt.»

Die Ziele des Formel-2-Champions von 2017 haben sich nicht geändert: «Ich will jedes Mal das Beste aus meinen Möglichkeiten machen. Das ist mir 2019 nicht immer gelungen, daran muss ich arbeiten.»

Ist diese WM gelaufen? «Nein, an so etwas denke ich nicht, bis die mathematische Chance nicht mehr existiert. Wir hatten einen schwierigen Start in die Saison, natürlich hatten wir mehr erwartet. Aber vorbei ist das noch lange nicht. Wenn wir alles auf die Reihe bekommen, dann kommen auch die Ergebnisse.»


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