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Sir Jackie Stewart: «Die Jungen kennen den Tod nicht»

Von Mathias Brunner
Sir Jackie Stewart 2019 beim Silverstone Classic

Sir Jackie Stewart 2019 beim Silverstone Classic

​Die Motorsportgemeinde trauert um Anthoine Hubert. Die Rennlegende Sir Jackie Stewart sagt: «Die moderne Fahrergeneration kennt den Tod nicht. Umso schockierender ist es, wenn etwas passiert.»

Im Rahmen des GP-Wochenendes von Belgien waren zwei Rennrivalen der 60er und 70er Jahre am Circuit Spa-Francorchamps, Sir Jackie Stewart und Jacky Ickx. Der Schotte und der Belgier kennen das Gefühl, als der Tod ständiger Begleiter des Spitzenmotorsports war. Stewart hat damals zu rechnen begonnen und erkannte: Er hatte während seiner Laufbahn 57 Fahrerkollegen verloren. Der tödliche Unfall seines Tyrrell-Teamgefährten François Cevert war zu viel, Stewart trat vor seinem 100. Formel-1-WM-Lauf zurück.

Der Verlust des Formel-2-Piloten Anthoine Hubert ging auch den beiden früheren GP-Stars Stewart und Ickx nahe. Aber der 27fache GP-Sieger Stewart sagt: «Die moderne Fahrergeneration kennt den Tod nicht. Umso schockierender ist es, wenn etwas passiert. Der Schock und die Trauer, die in Spa-Francorchamps so stark fühlbar gewesen sind, das ist für diese Jungen etwas ganz Neues.»

Der Weltmeister von 1969, 1971 und 1973 hat sich während seiner Karriere immer für mehr Sicherheit im Rennsport eingesetzt. Viele Piloten sind dank seiner bewundernswerten Arbeit von Verletzungen oder dem Schlimmsten verschont geblieben. Aber der 80jährige Stewart meint gegenüber der Press Association: «Wir hatten in den letzten 24 oder 36 Monaten zahlreiche Unfälle, Unfälle, die nicht so drastisch bestraft worden sind wie jetzt. Wir haben gebrochene Flügel gesehen, Autos in der Luft. Vielleicht wird den Piloten wieder etwas kraftvoller bewusst, dass sie sich nicht alle Freiheiten herausnehmen können. Keiner sollte annehmen, er sei kugelsicher. Es gibt keine Garantie, dass solche Unfälle wie am 31. August nicht wieder passieren. Das sollte ein Weckruf sein.»

«Als wir damals gefahren sind, gehörte der Tod dazu. Wer das nicht akzeptiert hat, der musste aufhören. Aber zum Glück hat die Sicherheit im Rennsport enorme Fortschritte gemacht. Die unermüdliche Arbeit für noch mehr Sicherheit hat dazu geführt, dass wir sehr üble Unfälle erlebten, die Piloten aber heil geblieben sind. Darüber bin ich sehr froh. Aber wir müssen uns dessen bewusst bleiben: Zwischendurch kommen bei einem Unfall so schräge Faktoren zusammen, dass jede Vorsichtsmassnahme nichts mehr helfen kann, und das war ein solcher Unfall.»

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