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Kimi Räikkönen: «Schön, ist die FIA mal aufgewacht»

Von Adam Cooper
Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen

​Im Belgien-GP haben wir erstmals seit 2010 eine diagonale schwarz-weisse Flagge gesehen. Im Kartsport ist die an der Tagesordnung. Kimi Räikkönen findet: «Schön, ist die FIA mal aufgewacht.»

Beim Grossen Preis von Belgien erhielt Toro-Rosso-Fahrer Pierre Gasly die diagonal schwarz-weiss gestaltete Flagge gezeigt, nachdem sich der Franzose gegen seine Rivalen etwas gar robust gewehrt hatte. Um genau zu sein, hatte der Franzose sein Auto in der Bremszone neu positioniert, das gilt in der Formel 1 als Foul. Wir müssen bis zum Grand Prix von Malaysia 2010 zurückblättern, um einen ähnlichen Fall zu finden. Damals erhielt ein gewisser Lewis Hamilton diese Verwarnung, als er vor dem Wagen von Vitaly Petrov Schlangenlinien fuhr.

Zwischen 2010 und 2019 wurde diese Flagge durch Warnungen ersetzt, die der langjährige Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting den Teams zukommen liess und die von dort dem Piloten ins Auto weitergeleitet wurden. Whitings Nachfolger Michael Masi will die schwarz-weisse Flagge öfter einsetzen. Der Australier sagte in seiner Nachbesprechung des Belgien-GP: «Wir haben mit den Sportchefs der Rennställe gesprochen und ihnen klargemacht, dass sie des Öfteren mit dieser Flagge rechnen müssen. Ich sehe keinen Grund, warum wir das nicht machen sollten. Für mich ist das die motorsportliche Version der gelben Karte, also wieso nutzen wir sie nicht?» Masi will der Rennleitung ein wenig mehr Flexibilität geben. Um im Fussballjargon zu verweilen: Für ein Foul soll einer nicht gleich vom Platz, sondern dank der Verwarnung wissen – jetzt ist aber Schluss mit lustig.

Das findet Alfa Romeo-Sauber-Star Kimi Räikkönen völlig richtig: «Im Kartsport wird diese Flagge den Piloten ständig vor die Nase gehalten, sie ist dort ganz normal. Aus merkwürdigen Gründen haben wir das in der Formel 1 versäumt. Aber sie ist dazu erfunden worden, Fahrer zu verwarnen. Schön, ist die FIA mal aufgewacht.»

«Ich finde die Flagge deshalb gut, weil es bisweilen verrückt ist, jedes Vergehen gleich zu bestrafen. Eine solche Flagge bringt einen Piloten vielleicht zum Nachdenken. Wenn er sich dann nochmals danebenbenimmt und die Rennkommissare zu einer Strafe greifen, dann meinetwegen. Wir haben die Flagge seit gefühlten hundert Jahren, dann soll sie gefälligst auch benutzt werden.»

Man kann den Einsatz der Flagge jedoch auch aus einer anderen Perspektive betrachten: Verleitet sie nicht zu grenzwertigem Verhalten, weil ein Pilot denkt – ich erhalte ja sowieso zuerst nur eine Verwarnung?

Der 21fache GP-Sieger Räikkönen antwortet: «Das hängt von der Situation ab. Wir haben es erlebt, dass Fahrer mit Kleinigkeiten wieder und wieder davonkommen, andere haben gleich beim ersten Mal eine Strafe erhalten. Wenn ein Pilot etwas wirklich Blödes macht, dann soll er bitteschön gleich bestraft werden. Aber für kleinere Vergehen finde ich den Einsatz dieser Flagge prima.»


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