Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo-Sauber): Druck steigt

Von Mathias Brunner
​Rang 9 in Monza kam zum richtigen Zeitpunkt für Antonio Giovinazzi: Denn der Welpenschutz für den Italiener bei Alfa Romeo-Sauber ist vorbei. Er muss nun regelmässig WM-Punkte erobern.

Bis zum Grossen Preis von Österreich war Alfa Romeo-Sauber ein Einwagen-Team: Alle Punkte der Rot-Weissen holte Kimi Räikkönen. Erst mit Rang 10 auf dem Red Bull Ring klaubte Antonio Giovinazzi seinen ersten Zähler zusammen. Teamchef Fred Vasseur sprach sich immer für Geduld aus und lobte, dass der Quali-Speed von Giovinazzi stimme. Aber intern klang das anders. Dem Italiener wurde in der Sommerpause klargemacht: Ab Belgien muss er Leistung bringen.

Der 25-Jährige konnte in den Ardennen diesem Druck nicht standhalten: Er hätte in Belgien leicht Achter werden können, setzte seinen Rennwagen aber in der zweitletzten Runde neben die Bahn. Fred Vasseur raste. In Monza nun holte Giovinazzi nach, was er in Spa-Francorchamps versemmelt hat – Rang 9. Allerdings liegt er damit noch immer auf dem drittletzten WM-Rang. Zwischen ihm und Kimi steht es in Punkten 3:31.

Die meisten Rennen haben gezeigt: Wenn Team-Leader Kimi Räikkönen ein Problem hat, dann kann Giovinazzi für den Rennstall die Kastanien nicht aus dem Feuer holen.

Fred Vasseur in Monza: «Nach einer guten Quali ist Antonio in Monza auch ein gutes Rennen gefahren. Leider sind die Punkte von Belgien verloren, aber die nächste Chance heisst Singapur. Eine solche Situation ist für einen Fahrer nie leicht. Aber in Italien hat Antonio diesem Druck standgehalten.»

Giovinazzi selber meint: «Ich fahre immer unter Druck. In der Formel 3 hatte ich einen Sponsor, von dem wusste ich – wenn meine Leistungen nicht stimmen, dann ist er weg. In der Formel 2 war es ähnlich.»

Wie sieht er seine Situation für 2020? «Wenn ich schnell genug bin, dann kann mir keiner den Platz wegnehmen.»

Tatsächlich kann Giovinazzi einigermassen ruhig schlafen. Ferrari redet bei der Cockpit-Vergabe mit und will einen Junior-Fahrer in einem der Autos sehen. Davon ist nach Giovinazzi keiner weit genug, um schon 2020 Formel 1 zu fahren. Der GP-Einstieg von Mick Schumacher ist erst für 2021 angedacht. Das gibt dem Deutschen ein zweites Jahr in der Formel 2. Der Einsteig 2021 ist auch aus einer anderen Perspektive klug: Dann erhalten wir Renner einer anderen Generation, das ist für alle Piloten Neuland.

Dann gibt es als Giovinazzi-Bedrohung noch Nico Hülkenberg. Der Emmericher fuhr 2013 für Sauber. Er verliess das Schweizer Team, weil er bei Force India eine bessere Perspektive erkannte. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass Nico 2020 in einem Alfa Romeo-Sauber sitzt, denn 2021 müsste er Mick Schumacher Platz machen. Hülkenberg strebt einen längerfristigen Vertrag an, und den kann ihm nur ein Team bieten: Haas.

Giovinazzi sagte vor der Sommerpause: «Natürlich bin ich mit meiner Zwischenbilanz unzufrieden. Aber ich bin zwei Jahre lang so gut wie keine Rennen gefahren, es war nicht einfach, wieder Tritt zu finden. 2017 habe ich zwei Grands Prix bestritten, 2018 bin ich nur in Le Mans gefahren. Und dann bist du zurück in der Königsklasse und trittst gegen die Besten an. Wichtig ist, dass meine Grundgeschwindigkeit stimmt und dass ich Fortschritte mache, dann kann es in den kommenden Rennen nur besser laufen.»

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