Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Charles Leclerc (Ferrari): «Vor Unfall viel gelernt»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

​Der Monegasse Charles Leclerc beendete die Saison mit einem Ausrufezeichen, allerdings nicht ganz so, wie er sich das vorgestellt hatte: Er setzte den Ferrari in die Pistenbegrenzung des Yas Marina Circuit.

Zum Schluss der Saison nochmals ein Ausrufezeichen von Ferrari, allerdings nicht in Form einer Testbestzeit in Abu Dhabi, sondern mit einem zerknüllten Wagen am Yas Marina Circuit: Charles Leclerc erzeugte am zweiten Testtag die einzige Unterbrechung mit roter Flagge, nachdem er seinen Wagen in Kurve 14 neben die Bahn gesetzt hatte. Da es für Ferrari nicht darum ging, möglichst schnell wieder auf der Bahn zu sein, wie in einem Training, sparte sich Ferrari die Übung und packte zusammen.

Der zweifache GP-Sieger Leclerc blieb zum Glück heil, was wir von seinem Dienstfahrzeug nicht behaupten könnten. Der Ferrari war rückwärts eingeschlagen, und als das ganze Ausmass des Schadens klar war, konnte sich Leclerc umziehen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er 103 Runden zurückgelegt, fast das Doppelte einer Renndistanz des Abu Dhabi-GP (55 Runden).

Ferrari begann den Tag mit einer Kopie des Programms von Sebastian Vettel am Dienstag: Leclerc fuhr rund 20 Runden lang mit zahlreichen Messrechen am Wagen. Die Piloten rollen dabei mit möglichst konstanter Geschwindigkeit, oft fahren sie raus und gleich wieder rein, um neue Einstellungen vorzunehmen. So stellten wir die Anomalie fest, dass McLaren-Fahrer Carlos Sainz nach einer Weile 17 Runden zurückgelegt, aber kein einziges Mal die Ziellinie überquert hatte.

Gemäss Absprache unter den Teams wurden die ganzen Rechen nach einer Stunde demontiert, und Leclerc begann mit dem Vergleichen der Pirelli-Mischungen 2019 und 2020.

Eigentlich wurde auf dem Yas Marina Circuit durchgehend gefahren, also von neun Uhr morgens bis am Abend um 18.00, wenn es bereits dunkel geworden ist. Aber Ferrari machte eine Stunde Pause, um zahlreiche Teile zu tauschen, welche das Ende ihrer Einsatzdauer erreicht hatten.

Punkte 13.00 flitzte Leclerc wieder auf die Bahn, abwechselnd zwischen kurzen und längeren Einsätzen. Dabei fuhr er, was am Ende die zweitschnellste Tageszeit sein sollte. Zwei Stunden vor Testschluss kam dann der Dreher, als Leclec einen Randstein etwas zu aggressiv attackiert hatte und ihm der Wagen aus der Kontrolle entglitt.

Charles resümiert: «Vor dem Unfall haben wir viel über die neuen Reifen gelernt. Der Tag war also trotz des Crashes nicht unnütz. Wir haben jede Menge Daten gesammelt, die werden in den kommenden Tagen nun analysiert.»

«Wir haben jetzt die Möglichkeit, einmal tief durchzuatmen. Ich werde meine erste Saison für Ferrari nie vergessen. Und ich bin sicher, es dauert nicht lange, bis ich mich danach sehne, wieder auf die Bahn gehen zu können.»

Abu Dhabi-Test, Tag 2, 4. Dezember

1. George Russell (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:37,204 (145) C5 2020
2. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:37,401 (103) C5 2019
3. Lance Stroll (CAN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:37,999 (132) C5 2020
4. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR14-Honda, 1:38,166 (146) C5 2020
5. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:38,729 (112) C5 2020
6. Esteban Ocon (F), Renault R.S.19, 1:38,950 (128) C4 2019
7. Alex Albon (GB), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:39,181 (139) C4 2019
8. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:39,682 (135) C5 2019
9. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:39,811 (115) C5 2020
10. Nicholas Latifi (CAN), Williams FW42-Mercedes, 1:40,188 (107) C4 2020
11. Roy Nissany (IL), Williams FW42-Mercedes, 1:43,892 (38) C4 2020

Zum Vergleich:
Pole-Position zum Abu Dhabi-GP:
Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:34,779
Schnellste Rennrunde:
Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:39,283

Abu Dhabi-Test, Tag 1 (3. Dezember)

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:37,124 (138 Runden) Mischung C4 des Jahres 2019
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:37,991 (135) C5 2020
3. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:38,183 (72) C5 2020
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:38,434 (120) C5 2020
5. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:39,526 (144) C5 2020
6. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:39,741 (121) C5 2020
7. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:39,926 (151) C3 2020
8. Esteban Ocon (F), Renault R.S.19, 1:39,962 (75) C4 2020
9. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:40,368 (87) C5 2020
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:40,903 (93) C4 2019
11. Sean Gelael (IND), Toro Rosso STR14-Honda, 1:41,640 (67) C4 2020
12. Roy Nissany (IL), Williams FW42-Mercedes, 1:45,268 (35) C3 2020

C1 = härteste Mischung, C5 = weichste

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