Kontroverser Kniefall: Wirbel um Fahrer-Uneinigkeit

Von Andreas Reiners
Der Protest der Fahrer sorgte für Diskussionen

Der Protest der Fahrer sorgte für Diskussionen

Die Formel-1-Fahrer haben vor dem WM-Auftakt auf dem Red Bull Ring ein markantes Zeichen gegen Rassismus gezeigt. Dass nicht alle auf die Knie gingen, sorgte für Diskussionen.

Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass sich 20 Formel-1-Fahrer beim Thema Rassismus schnell einig sind. Das waren die Piloten am Wochenende beim Auftakt in Spielberg auch.

Vor dem Start des Rennens gab es nämlich eine Aktion, bei der sie ein T-Shirt trugen mit der Botschaft «End Racism». Lewis Hamilton trug: Black Lives Matter, schwarze Leben zählen. Ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen den Rassismus.

Aber: Uneinigkeit gab es bei der Frage, ob auch alle Fahrer geschlossen auf die Knie gehen würden. Letztlich war es so, dass einige Piloten stehenblieben (wie Räikkönen, Leclerc, Kvyat, Sainz, Giovinazzi, Verstappen), die Anderen knieten nieder.

«Ich bin sehr engagiert für Gleichstellung und im Kampf gegen Rassismus. Aber ich glaube, jeder hat das Recht, sich auf eine Weise auszudrücken, die zu ihm passt. Ich werde nicht auf die Knie gehen, aber die persönlichen Entscheidungen, die jeder Fahrer trifft, respektieren und unterstützen», schrieb zum Beispiel Verstappen auf Twitter.

«Ich glaube, dass es eher auf Fakten und Verhaltensweisen in unserem täglichen Leben ankommt als auf formale Gesten, die in einigen Ländern als kontrovers angesehen werden könnten. Ich werde nicht auf die Knie gehen, aber das bedeutet keineswegs, dass ich im Kampf gegen Rassismus weniger engagiert bin als andere», schrieb wiederum Leclerc.

Zustimmung und Beschimpfungen

Wie umstritten dieser Punkt ist, zeigen die Reaktionen auf die Tweets – von Zustimmung bis zu Beschimpfungen. Die Diskussionen, die unter den Tweets geführt werden, sind – nett ausgedrückt - rege, was über 6000 Antworten auf Verstappens und über 3000 bei Leclerc zeigen.

Wie emotional das Thema insgesamt ist, bekam Lando Norris zu spüren, der mit einem Tweet die Entscheidung der sechs Fahrer unterstützen wollte und dadurch selbst in den Fokus der Kritiker rückte, weil er damit den Anschein erweckte, auch nicht auf die Knie gehen zu wollen.

Es war dann auch ohne Frage ein seltsames und schwaches Bild, das die Fahrer abgaben, wenn man bedenkt, dass es in anderen Sportarten Einigkeit bei den Protesten gab, wie zum Beispiel im Fußball, wo Mannschaften komplett auf die Knie gingen.

«Es überrascht mich», sagte zum Beispiel Ronald Koeman, der Trainer der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft. «Ist das nicht etwas, das man miteinander bespricht? In England haben wir Fußball-Mannschaften knien sehen. Es wäre bizarr, wenn drei oder vier Spieler stehen bleiben würden, oder?»

Romain Grosjean gab zu, dass er «kein großer Fan des Kniefalls war, aber dann habe ich mehr darüber gelesen. Ich denke, es ist ein Schritt eines Sportlers, um zu zeigen, dass man gegen Rassismus ist, und es wird nicht mit einer politischen Bewegung in Verbindung gebracht. Ich denke, Rassismus sollte nicht existieren.»

Verständnis für Kollegen

Hamilton, der in den vergangenen Wochen sehr aktiv in Sachen Kampf gegen Rassismus war, war «sehr, sehr dankbar für diejenigen, die mit mir knieten. Ich denke, es ist immer noch eine wirklich starke Botschaft, aber letztendlich wird das die Welt nicht verändern, ob du kniest oder nicht. Es ist ein viel, viel größeres Problem auf der ganzen Welt.»

Er zeigte Verständnis für die sechs Fahrer, die sich gegen den Kniefall entschieden hatten.

«Ich kenne nicht die unterschiedlichen Gründe oder Meinungen aller», sagte er: «Ich denke, letztendlich sollte niemand in ein Szenario gezwungen werden, in dem man knien muss.»


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