Emerson Fittipaldi: Kein Sitz im italienischen Senat

Von Mathias Brunner
Emerson Fittipaldi

Emerson Fittipaldi

Es klang wie ein verspäteter Aprilscherz, aber es stimmte: Die brasilianische Rennlegende Emerson Fittipaldi wollte sich in den italienischen Senat wählen lassen. Aber der Vollblut-Racer ist gescheitert.

Mitte August 2022 wurde bekannt: Der zweifache Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi liess sich von der Partei Fratelli d’Italia für die italienischen Parlamentswahlen von Ende September aufstellen lassen. Am 25. September hat Italien ein neues Parlament gewählt, gesucht wurden die Abgeordneten für die grosse Kammer (camera dei deputanti, 630 Sitze) und für den Senat (kleine Kammer, 315 Sitze). Dabei gab es aus motorsportlicher Sicht eine fette Überraschung – denn die rechts-nationale Partei Fratelli d’Italia von Giorgia Meloni hatte als Senats-Kandidaten den zweifachen Formel-1-Champion Emerson Fittipaldi nominiert!

Nun steht fest: Meloni und ihr Rechtsbündnis haben die Wahl gewonnen, und die 45-jährige Römerin wird in aller Wahrscheinlichkeit zur ersten Präsidentin von Italien.

Es steht jedoch auch fest: Emerson Fittipaldi konnte zu wenige Wähler von sich überzeugen, in den Senat gewählt wurde vielmehr der 41-jährige Argentinier Mario Alejandro Borghese vom Bündnis Movimento Associativo Italiani all’Estero (MAIE), einer italienischen Partei für Wähler mit Wohnsitz in Südamerika.

Viele SPEEDWEEK.com-Leser wunderten sich: Wie konnte sich Emerson Fittipaldi für diese Wahl überhaupt aufstellen lassen?

Der Weltmeister von 1972 (mit Lotus) und 1974 (mit McLaren) und spätere IndyCar-Champion 1989 ist zwar in São Paulo (Brasilien) geboren, besitzt aber wegen seiner Vorfahren die italienische Staatsbürgerschaft: Sein Grossvater Pasquale wanderte vom süditalienischen Trecchina (Provinz Potenza) nach Brasilien aus, vermachte den italienischen Pass seinem Sohn Wilson und der wiederum seinem Sohn Emerson.

Der 14-fache GP-Sieger Emerson Fittipaldi sagte über seine politischen Absichten: «Ich freue mich sehr, dass ich für den Senat kandieren kann. Ich habe bereits verschiedene Vorschläge zu Papier gebracht zur Förderung der in Südamerika lebenden Italiener, die noch immer kraftvolle Verbindungen in ihre Heimat haben.» Alleine nach Brasilien wanderten im vergangenen Jahrhundert 1,5 Millionen Italiener aus.

So wollte sich der frühere Rennfahrer beispielsweise dafür einsetzen, dass Hochschul-Abschlüsse von in Südamerika lebenden Italienern automatisch auch in Italien gelten.

Fittipaldi hatte sich für die so genannte «circoscrizione sudamericana» aufstellen lassen, eine von vier Wahlzonen Italiens im Ausland (neben Nordamerika, Afrika/Asien und Europa). Italien ist eines von nur wenigen Ländern Europas, das bei Parlaments-Wahlen Sitze für im Ausland lebende Bürger reserviert. Seit 2020 sind dafür acht Sitze in der grossen und vier Sitze in der kleinen Kammer vorgesehen.


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