Cadillac 2026: Erster Test mit Ferrari absolviert

Cadillac kommt
In knapp 100 Tagen wird beim ersten Vorsaisontest 2026 in Barcelona ein Cadillac-Ferrari auf die Bahn gehen. Seit Monaten laufen beim neuen Rennstall die Vorbereitungen auf die Premieren-Saison, und Chefberater Pat Symonds hat vor dem GP-Wochenene von Austin über einige Aspekte informiert.
Das Chassis
«Wir homologieren unser Chassis in den nächsten Wochen, durch die Crash-Tests der FIA. Das ist viel früher als ich es je zuvor in meiner Karriere bei einem anderen Team getan habe, aber für uns ist das absolut richtig, denn wir müssen sicherstellen, dass alles passt. Man erinnert sich, dass vor ein paar Jahren ein Team den Teststart verpasste, weil die Vorbereitung nicht stimmte. Das können wir uns nicht leisten.» (Damals verpasste Williams einen Teil der Wintertest, weil das Team in Verzug war, M.B.)
Die Aerodynamik
«Wir haben uns zu Saisonbeginn ein sehr ambitioniertes Ziel in Sachen Aerodynamik gesetzt. Die FIA hat allen Teams Hinweise gegeben, wie hoch Abtrieb und Luftwiderstand voraussichtlich sein werden. Wenn Sie sich erinnern, haben sie dasselbe für die neue Flügelwagen-Generation von 2022 getan – und das wurde damals von den Teams deutlich übertroffen. Ich denke, dieses Mal hat die FIA, im Wissen, dass sie beim letzten Mal unterschätzt wurde, ein Ziel gesetzt, das ich ehrlich gesagt für durchaus realistisch halte. Aber man sollte sich keine einfachen Ziele setzen. Also haben wir einfach gesagt: ‘Okay, das ist das Ziel, das die FIA gesetzt hat. Lasst uns x Punkte darüber hinausgehen.’»
Die Arbeitsverteilung
Cadillac arbeitet mit Werken in Charlotte und in Fishers (bei Indianapolis) und einem in Silverstone, die Antriebseinheit wird von Ferrari kommen, die Windkanalarbeit findet bei Toyota in Köln statt. Für Pat Symonds ist das alles kein Problem: «Das ist ein amerikanisches Team. Es hat seinen Sitz in Amerika, aber es ist sinnvoll, die Dinge in Gang zu bringen und das Wissen aus Europa zu nutzen. Ich nehme täglich an zahlreichen Meetings teil, und auf meinem Bildschirm sind viele Leute zu sehen, und ich weiß nicht, ob sie in Charlotte, in Köln oder tatsächlich neben mir sitzen. Das spielt heutzutage doch keine Rolle mehr, oder? Wir schaffen das. Die physische Trennung macht mir überhaupt keine Sorgen, und mental sind wir ohnehin eine Einheit.»
Die Rolle von Ferrari
«Wir orientieren uns nicht am Modell einiger unserer Konkurrenten. (Wie etwa Haas, M.B.) Wir nehmen den Motor und die Getriebekassette. Aber den gesamten Getriebeträger, die Hinterradaufhängung, die Vorderradaufhängung und all die Teile, die andere Teams von Zulieferern kaufen, übernehmen wir nicht. Wir entwickeln von Grund auf neu. Ich bin fest davon überzeugt, dass man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen sollte. Und ich glaube, dass man als Kundenteam nicht Weltmeister werden kann.»
Tests mit Ferrari
«Wir konnten bei einigen Tests mit zwei Jahre alten Autos dabei sein, um die Mechaniker als Team zusammenarbeiten zu lassen. Es geht um einfache Dinge, wie beispielsweise um zu sehen, wie man die Hydraulik entlüftet, das Auto betankt und so weiter. Dieser erste Test war sehr gut für den Team-Geist und auch für einige der relativ routinemässigen operativen Aspekte. Es wird einen weiteren solchen Test geben.»
Sergio Pérez im Simulator
Der Rennstall hat bereits Wochenend-Simulationen durchgeführt in den Werken von Charlotte und Silverstone. Und die Fahrer sitzen bereits im Rennsimulator. Symonds dazu: «Das war etwa bei der Servolenkung schon eine grosse Hilfe. Da sagte Pérez: ‘Ich brauche bei der Lenkung ein etwas anderes Fahrgefühl. Es ist fabelhaft, dass wir solche Dinge schon erledigen können. Was Valtteri Bottas angeht, so ist Mercedes sehr hilfsbereit und hat uns etwa erlaubt, mit Valtteri gewisse Dinge zu klären, wie zum Beispiel Sitzform, bestimmte Lenkrad-Präferenzen und dergleichen.»