Training USA: Norris vor Hülkenberg, Verstappen P5

Lando Norris
Selbst hier in Texas haben zwei Rennställe neue Teile an den Autos: Mercedes mit veränderter Aerodynamik beim oberen Querlenker der Hinterradaufhängung. Haas hingegen mit einem beträchtlichen Update – neuer Unterboden, anders geformte Einlässe der Seitenkästen, neue Zusatzflügel an der Hinterachse. Esteban Ocon fährt damit im ersten Training. Falls sich die Neuheiten bewähren, wird auch Oliver Bearman damit in der Sprint-Quali ausrücken.
Haas-Teamchef Ayao Komatsu hofft, dass die Haas-Fahrer damit im letzten Saisonviertel so viele Punkte einfahren, dass Sauber, Aston Martin und die Racing Bulls im hart umkämpften Mittelfeld der Konstrukteurs-Wertung in Bedrängnis gebracht werden.
Ganz schön stressig, dieses Sprintformat: Nur 60 Minuten Zeit für die Formel-1-Asse, um mit ihren Ingenieuren eine halbwegs brauchbare Abstimmung der Rennwagen zu erarbeiten, dann geht es schon in die Sprint-Quali (bei uns im Live-Ticker ab ca. 23.00 Uhr).
«Da kommt es auf jede Runde an, du kannst es dir nicht leisten, Zeit zu verschenken», weiss Sauber/Audi-Pilot Nico Hülkenberg. Also reichlich Autos auf der Bahn, von der ersten Trainingsminute an.
Bei 29 Grad (die Rennstrecke 40 Grad warm) ging Weltmeister Max Verstappen standesgemäss als Erster auf die Bahn, unter den Augen der amerikanischen TV-Legende Jay Leno (Gast von Haas).
Stand nach 10 Minuten: Sainz, Verstappen, Albon, Tsunoda, Hamilton, Russell und Leclerc.
Pierre Hamelin, Ingenieur von Isack Hadjar bei den Racing Bulls, warnte den Franzosen vor dem herannahenden Valtteri Bottas. Gleich zwei Mal. Dabei fährt der Finne 2025 gar nicht (erst 2026, für Cadillac). Isack am Funk, leicht genervt: «Hör auf, mir etwas von Bottas zu erzählen.»
Kurz darauf verbesserte sich die Laune des Parisers nicht: «Mann, dieser Verkehr!» stöhnte Hadjar. «Was für ein Witz!» Isack kurz neben der Strecke.
Inzwischen beide Autos von Red Bull Racing vorne, Verstappen vor Yuki Tsunoda. Dann Singapur-Sieger Russell auf P2 (allerdings war der Brite dabei neben der Bahn, diese Runde wäre in der Quali gestrichen worden).
Nach 20 Minuten Hamilton im Ferrari vorne, Applaus von den gut gefüllten Rängen. Ferrari hat auch in den USA eine grosse, treue Fan-Gemeinde.
Dann rote Flagge, was: Am Aston Martin von Stroll hatte sich ein Fahrzeugteil verabschiedet, bei einem wilden Ritt über den Randstein, Trümmerteile in Kurve 19, die weggeräumt werden mussten. Damit die ohnehin schon knapp bemessene Trainingszeit noch mehr beschnitten.
Nach fünf Minuten Pause ging es weiter, noch immer alle Fahrer auf den harten Pirelli. Mischungen für den USA-GP – C1 (hart, weiss markiert), C3 (mittelhart, gelb), C4 (weich, rot). Wir haben also eine Lücke zwischen hart und mittelhart, den C2 gibt es nicht im Angebot für Texas.
Ärger bei Williams und Carlos Sainz: Die Mechaniker zerlegten seinen Wagen, nachdem der Spanier über Funk die Warnung erhalten hatte, das Auto vorsichtig an die Box zurückzubringen – Probleme mit dem Getriebe, Training zu Ende.
Lando Norris rückte auf P2 (hinter Hamilton, vor Verstappen), während Ocon im Haas-Rennwagen geradeaus in den Kies rodelte (Problem mit der Motorbremse).
Hamilton am Funk: «Das Gaspedal fühlt sich glitschig an, ich weiss auch nicht, wie das kommt.»
Top-Ten: Hamilton, Norris, Verstappen, Russell, Piastri, Tsunoda, Sainz, Lawson, Leclerc und Hülkenberg.
Zahlreiche Fahrer neben der weissen Linie, viele von Gegnern aufgehalten, das sind Themen, die uns hier bald auch in der Sprint-Quali begleiten werden.
Zehn Minuten vor Schluss die ersten Autos auf weichen Reifen, Verstappen und Piastri, während Ferrari die mittelharten Walzen bevorzugte.
Russell übernahm im Mercedes die Spitze, aber nicht für lange: Max Verstappen wieder mit Bestzeit.
Derweil hatte auch Charles Leclerc Sorgen: «Was ist los? Kann ich schaden oder nicht? Der siebte geht nicht rein, und es riecht hier nach Öl.» Der Monegasse musste aussteigen.
Dann Alonso neun Tausendstel vor Verstappen – wow!
Ebenfalls wow: Hülkenberg im Sauber-Rennwagen hoch auf P3. Allerdings nicht für lange, dann Norris neuer Leader. Doch Nico hatte noch einen Pfeil im Köcher – Zweitschnellster auf den weichen Pirelli.
Das macht Appetit für die Sprint-Quali.
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:33,294 min
02. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:33,549
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:33,573
04. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:33,639
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:33,648
06. Alex Albon (T), Williams, 1:33,920
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:33,931
08. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:33,965
09. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:34,155
10. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:34,333
11. Esteban Ocon (F), Haas, 1:34,368
12. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:34,478
13. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:34,531
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:34,610
15. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:34,619
16. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:34,653
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:34,665
18. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:34,737
19. Carlos Sainz (E), Williams, 1:35,874
20. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:36,080