Barcelona-GP in Gefahr?
Von Rassismus keine Spur: Lewis Hamilton wurde in Spanien geehrt
Vor rund 15 Monaten kam es bei Formel-1-Tests in Barcelona zu peinlichen Zwischenfällen: Einige Test-Besucher hatten sich als Lewis Hamilton verkleidet und machten sich ganz offenbar über den McLaren-Star lustig.
Carlos Gracia, Präsident des spanischen Autoverbands RFEA, meint damals: «Von einem Skandal würde ich nicht sprechen, wenn sich fünf von zehntausend Besuchern wie Idioten aufführen. Das darf man nicht überbewerten.»
Der Autoverband FIA sah das anders: Man rief sogar die Anti-Rassismus-Kampagne «EveryRace» ins Leben.
Wie sich herausstellte, blieb das Ereignis isoliert. Es gibt zwar weiterhin spanische Alonso-Anhänger, welche Hamilton auspfeifen, aber das macht sie noch nicht zu Rassisten. Ganz im Gegenteil: Der Weltmeister wurde von den katalonischen Organisatoren mit einer Ehren-Platte ausgezeichnet, und an den Tribünen hingen auffällig viele Transparente, die den von Sorgen geplagten Champion aufmunterten.
Dennoch: Am vergangenen Wochenende ist es gemäss Angaben der FIA erneut zu einem untersuchungswürdigen Vorfall gekommen, nachdem im Fernsehen Bilder eines Mannes zu sehen waren, der sich allen Anschein nach Schuhcrème ins Gesicht geschmiert hatte.
Der Autoverband prüft jetzt den Fall. «Formel 1 ist ein multinationaler und multikultureller Sport, wir dulden keine solchen Szenen», lässt ein FIA-Sprecher wissen.
Unterschätzen darf man die Entschlossenheit der FIA nicht: Wegen eines Vergehens des Siegerpodest-Protokolls verlor Jerez seinen Grand Prix (von Europa). Ob ein einzelner Mann und seine Dummheit Barcelona den WM-Lauf kosten werden, darf bezweifelt werden – mit mehr als 92000 Fans wurde ein starkes Signal gesendet, dass die Fans auch in Krisen-Zeiten zum Rennen kommen. Ausgerechnet einen solchen Grand Prix zu streichen, erscheint wenig wahrscheinlich.