Jenson Button: «Wir hinken hinterher»

Von Petra Wiesmayer
Jenson Button hat noch viel zu lernen

Jenson Button hat noch viel zu lernen

McLaren-Pilot Jenson Button Button gibt zu, dass sein Team dem ursprünglichen Zeitplan für die Testfahrten etwas hinterher hinkt.

Der neue McLaren hat an den ersten drei Tagen in Barcelona ein Achterbahnfahrt hinter sich. Am Mittwoch war Sergio Pérez der Schnellste im Feld, am Donnerstag landete Jenson Button nur auf Rang 7, so wie Perez am Dienstag. Die Änderungen am MP4-28 scheinen kleine Ewigkeiten zu dauern, was den Fahren wertvolle Zeit auf der Strecke kostet. Bei den Chrompfeilen rauchen die Köpfe, wie man die Probleme bis zum ersten Rennen in Melbourne lösen kann. Jenson Button lässt sich aber (noch) keine grauen Haare wachsen.

Gibt es schon ein Team, das besonders stark zu sein scheint?


Nein, verschiedene Autos sind zu unterschiedlichen Zeiten schnell. Es kommt auf die Reifen und die Benzinmenge an. Ich finde nicht, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein oder zwei Teams hervorstechen. Vielleicht ändert sich das bis zum ersten Rennen, aber momentan scheint keines der Teams wirklich überlegen zu sein.

Wie lautet Dein Resümee des heutigen Tages?

Wir haben heute hauptsächlich an der Aerodynamik gearbeitet und versucht, das Auto zu verstehen, auch im Hinblick auf die weitere Entwicklung. Das ist sehr hilfreich um uns die Richtung für die Saison zu zeigen. Ausserdem haben wir einige Systemchecks gemacht und am Nachmittag dann Longruns um die Reifen besser zu verstehen. Ich hatte bisher noch keinen. Die Reifen bauen sehr schnell ab. Es ist egal, ob man in den ersten Runden voll fährt oder auch langsamer, das Ergebnis ist immer das gleiche, und auch die Rundenzeit ist immer gleich. Für die Reifen ist es aber auch die schwierigste Situation, die man haben kann. Es ist kalt, es ist reifenmordend, es ist eine Hochgeschwindigkeitsstrecke. Wintertests sind immer sehr schwierig was die Reifen betrifft. Ich schätze, wenn wir nach Melbourne kommen, dann werden die Reifen zwar auch abbauen, aber es wird kein Vergleich sein mit dem, was wir hier haben. Ich hoffe es zumindest. Da kann es auch sein, dass der Fahrstil einen Einfluss auf den Reifenabbau hat. Momentan nützt das aber alles nichts. Wir haben auch schon versucht, die Abstimmung zu ändern, aber es war immer das Gleiche.

Wo sortiert sich der McLaren momentan ein?

Ich habe keine Ahnung. Ich wünschte, es wäre morgen trocken, so dass ich etwas mehr fahren könnte um das Auto besser zu verstehen. Es gibt noch viel mehr zu tun als wir bisher tun konnten, besonders bei der Abstimmung. Ich hoffe, dass es beim nächsten Test hier trocken sein wird und wir unsere Abstimmungsarbeit durchziehen können und das Auto besser verstehen lernen.

Die Reifen scheinen allen Teams grosse Probleme zu bereiten. Grössere als in den Jahren zuvor?

Das ist jetzt unser drittes Jahr mit den Pirelli Reifen und das erste Jahr war sehr schwierig, da sie sehr gekörnt haben. Dieses Jahr körnen sie mehr als letztes Jahr, sie zu verstehen ist aber etwas einfacher. Man bringt sie auf Arbeitstemperatur und weiss, dass sie in Runde drei oder vier anfangen zu körnen. Im Vergleich zum letzten Jahr ist es mehr Fairplay. Letztes Jahr gab es Teams, die die Reifen zum arbeiten brachten, nicht, dass sie wussten wieso, es war einfach so, dass ihre Autos mit den Reifen gut funktionierten. Andere hatten dagegen sehr damit zu kämpfen. Wir haben in etwa sechs oder sieben Monate gebracht, bis wir sie einigermassen im Griff hatten, so wie viele andere Teams auch. Diese Reifen sind anders. Viel einfacher zu verstehen und leichter ins Arbeitsfenster zu bekommen. Heute Nachmittag war es kalt und man konnte die Reifen sogar in der ersten Runde zum Arbeiten bekommen. Das war mit denen der letzten Saison unmöglich.

Abgesehen von den Reifen, wie zufrieden bist Du mit dem Auto an sich?

Für mich waren es bezüglich der Kilometer, die ich fahren konnte, ein paar sehr schwierige Testtage. Es ist schwer zu sagen, wie gut das Auto ist. Manchmal fühlt es sich gut an, dann auch wieder nicht. Wir müssen lernen, das Auto zu verstehen, wie es arbeitet und es schaffen, dass es so arbeitet wie wir wollen. Das war bisher nicht immer der Fall. Es gibt aber auch Zeiten, an denen es gut funktioniert. Heute bin ich auf harten Reifen eine 1:22.8 gefahren, was angesichts der Benzinmenge, die ich Bord hatte, sicher keine schlechte Zeit ist, und Checo (Sergio Perez) fuhr gestern auf den weichen Reifen eine 1:21. Das ist auch eine sehr gute Zeit. Manchmal sind wir schnell und dann wieder nicht. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt keine Vergleiche zu anderen ziehen. Wir müssen unsere eigenen Probleme lösen und das Beste aus dem Auto herausholen, das wir haben.

Hinkt Ihr im Zeitplan hinterher?

Was die Rundenanzahl betrifft, ja. Das kommt daher, dass viele Dinge länger gedauert haben, als wir gerechnet hatten. Es ist nicht perfekt gelaufen. Wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben und mehr Zeit auf der Strecke verbringen müssen. Ich hoffe, dass wir uns bei den nächsten Tests wirklich darauf konzentrieren können, das Auto zu entwickeln und eine gute Balance für das erste Rennen finden können. Um die weitere Saison kümmern wir uns dann später.

Im Gegensatz zum Red Bull, der mehr eine Weiterentwicklung zu sein scheint, ist der McLaren eine Neuentwicklung. Könnte sich das im Laufe der Saison vielleicht als Vorteil für Euch herausstellen?

Durch die sehr geringen Änderungen im Reglement wird 2013 sicher eine sehr interessante Saison. Wenn wir dieses Jahr mit dem Auto der letzten Saison beginnen würden, mit nur ein paar Änderungen und das im Laufe der Saison weiterentwickeln würden, dann könnten wir sicher mit einem sehr guten Auto in die Saison starten. Ob es besser als der MP4-28 wäre weiss ich nicht, aber es wäre sicher ein sehr gutes Auto. Nach drei oder vier Rennen wären wir aber wahrscheinlich am Ende der möglichen Entwicklungen angekommen. Für uns ist war wichtig, das Auto über den Winter zu verändern, damit wir in puncto Weiterentwicklung im Laufe des Jahres in eine neue Richtung gehen können. Mit 19 Rennen ist es eine lange Saison und es ist wichtig, das ganze Jahr lang stark zu sein, nicht nur in den ersten paar Rennen. Wir hoffen natürlich trotzdem, dass wir auch in Melbourne konkurrenzfähig sein werden, aber es kann auch sein, dass Teams, die ihre Autos nur modifiziert haben, stark sein werden.

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