Surer: «Das ist ein Irrsinn»

Von Mathias Brunner
Marc Surer, der F1-Experte von «Premiere».

Marc Surer, der F1-Experte von «Premiere».

Der Schweizer Formel-1-Experte Marc Surer über die politischen Machtspiele: «Jetzt muss Bernie Ecclestone endlich ein Machtwort sprechen!»

Die Katze ist aus dem Sack: Ein Gericht in Paris hat Ferrari keine einstweilige Verfügung gegen die FIA zugestanden. Das hat einige überrascht, auch Marc Surer – ex-Formel-1-Pilot und heute GP-Experte in Diensten von «Premiere».

«Diese Entscheidung hat man so nicht unbedingt erwarten können», sagt der Basler im Online-Portal des Zürcher «Tages-Anzeigers». «Das Vetorecht von Ferrari ist ja immerhin schriftlich festgehalten. Das dieser Fakt nun nicht zählt, finde ich sehr erstaunlich. Auf der anderen Seite wird sich das Gericht gesagt haben, dass ein einziger Rennstall nicht einfach die Regeln ändern kann. Von diesem Standpunkt aus gesehen, hat das Tribunal logisch entschieden. Diese Sonderregelung ist ohnehin von Anfang an eine eigenartige Sache gewesen.»

Was hat das Pariser Urteil gemäss Surer bewirkt? «Durch diese Entscheidung ist Max Mosley wieder gestärkt. Jetzt wird er wieder stur auf seiner Linie bleiben. Den Teams geht es ja darum, dass es nicht zwei verschiedene Reglemente in der Formel 1 gibt. Zwei Reglemente, eine Meisterschaft – das kann einfach nicht funktionieren, das ist ein Irrsinn.

Laut Marc Surer wird Ferrari das Urteil von Paris nicht einfach schlucken und klein beigeben. «Ich denke, der nächste Schritt von Ferrari wird sein, dass man unter diesen Bedingungen zukünftig nicht mehr mitmachen, das nächste Jahr nicht mehr starten wird. Es sei denn, die FIA krebst zurück.»

Damit sind wir an einem gefählichen Punkt, «vor allem dann, wenn die anderen Werkteams mit der Scuderia mitziehen. Man darf nicht vergessen: Warum ist die Formel 1 so populär geworden? Werke wie Mercedes oder BMW haben viel Geld investiert und haben ein grosses Verdienst, dass der Bekanntheitsgrad – beispielsweise im deutschen Raum – gesteigert wurde. Die Werke haben als flankierende Massnahmen viele Promotion-Events für die Formel 1 veranstaltet. Diese Wirkung blieb auf die Popularität in der Öffentlichkeit nicht aus. Also ohne Ferrari, BWM oder Mercedes gäbe es eben eine andere Formel 1. Und seien wir ehrlich: Es werden kaum hunderttausende Zuschauer kommen, wenn nur Red Bull gegen Brawn GP fährt.»

Macher Formel-1-Fan fragt sich langsam: Wie kommen wir da wieder raus? Die Lösung liegt für Marc Surer auf der Hand: «Für mich ist es klar, dass Bernie Ecclestone ein Machtwort sprechen muss. Er ist verantwortlich für die Vermarktung. Er muss wissen, dass die Formel 1 wertlos ist ohne Ferrari und die anderen Werke. Denn die Veranstalter der Rennen werden nicht gewillt sein, riesige Summen zu bezahlen, wenn nur Red Bull oder Brawn GP am Start ist. Ecclestone muss seine Macht ausspielen und sagen: Stopp, Max, komm wieder auf den Boden zurück. Wir brauchen die Werkteams. Es ist schade: Denn die Saison verläuft eigentlich gut. Doch dieser Mist macht alles kaputt.»

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