Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Qualifying China: Lewis Hamilton auf Pole!

Von Vanessa Georgoulas
Die schnellsten Drei des Qualifyings zum China-GP: Hamilton, Räikkönen und Alonso

Die schnellsten Drei des Qualifyings zum China-GP: Hamilton, Räikkönen und Alonso

Der Mercedes-Pilot sicherte sich im Qualifying zum dritten WM-Lauf in Shanghai die Pole-Position. Das Weltmeister-Team Red Bull Racing leistete sich einen peinlichen Fehler.

Das Qualifying zum Grossen Preis von China begann mit einer Geduldsprobe. Sämtliche Formel-1-Teams geizten mit den Reifen und warteten darauf, dass die Konkurrenten ihren Gummi auf dem Asphalt von Shanghai verteilten. Den Anfang machte schliesslich Marussia-Neuzugang Jules Bianchi knapp zehn Minuten nach Beginn. Kurz darauf folgten auch Toro-Rosso-Hoffnung Daniel Ricciardo und Bianchis Teamkollege Max Chilton.

Der erste Spitzenpilot, der sich auf die Zeitenjagd machte, war Nico Rosberg. Der Mercedes-Star rückte wie seine Konkurrenten auf der weichen Reifenmischung aus. Der 36-fache GP-Pilot und RTL-TV-Experte Christian Danner erklärt: «Die Taktik ist klar: Es werden zuerst jene Reifen verfeuert, die man im Rennen nicht so gut gebrauchen kann.»

Böse Überraschung für Sauber
Die erste böse Überraschung des Tages bescherte Sauber-Aufsteiger Esteban Gutiérrez seinem Team. Der 21-jährige Mexikaner schaffte den Sprung ins zweite Qualifying nicht und sorgte für lange Gesichter am Kommandostand der Schweizer. Auch die anderen vier Formel-1-Neulinge beendeten das Stechen um die Startaufstellung nach den ersten 20 Minuten: Williams-Pilot Valtteri Bottas war noch schneller als Gutiérrez unterwegs, hinter dem Sauber-Rookie reihten sich das Marussia-Duo und die Caterham-Piloten Charles Pic und Giedo van der Garde ein.

Noch auf dem Weg zurück zur Box beschwerte sich Adrian Sutil, der nach Q1 den 14. Platz auf der Zeitenliste besetzte, dass er aufgehalten worden sei. Der 30-jährige Force-India-Pilot funkte wütend: «Kimi Räikkönen hat meine Runde kaputtgemacht, bitte meldet das der Rennleitung.» Sollten die Regelhüter dem Deutschen Recht geben, würde der Auftakt-Sieger von Melbourne schon zum zweiten Mal in diesem Jahr nach dem Qualifying bestraft werden: Der Lotus-Mann wurde schon in Malaysia um drei Startplätze zurückversetzt.

Mysteriöser Ausfall von Mark Webber
Der nächste Hammer liess nicht lange auf sich warten: Red Bull Racing-Pilot Mark Webber musste seinen Dienstwagen abstellen, weil ihm der Sprit ausging. Der 36-jährige Australier vermutete kurz darauf: «Es scheint ein Benzindruckproblem zu sein.» Das Weltmeister-Team prüfte gleich darauf die Benzinfluss-Ventile, offenbar floss nicht genug Sprit in den Tank. Zyniker in der Boxengasse witzelten: «Es braucht Benzin, damit ein Benzindruck da ist.» Später erklärte Teamchef Christian Horner: «Wir haben ein Leck im Tank entdeckt.»

Die Frage ist nun, ob genügend Treibstoff für die reglementarisch vorgeschriebene Spritprobe im Tank von Webbers RB9 geblieben ist. Wenn nicht, muss sich der neunfache GP-Sieger, der erstmals seit Monza 2012 nicht am Q3 teilnehmen konnte, am Ende des Startfeldes einreihen.

Das Stechen um die Top-Ten-Startplätze verpasste auch Adrian Sutil, der hinter seinem Teamkollegen Paul di Resta und McLaren-Neuzugang Sergio Pérez den 13. Platz auf der Zeitentabelle besetzte. Auch der Williams-Pilot Pastor Maldonado und Jean-Eric Vergne im Toro Rosso mussten die letzten zehn Minuten zuschauen.

Sebastian Vettel mit Bremsproblemen
Die Pole-Position sicherte sich Mercedes-Neuzugang Lewis Hamilton. Der Weltmeister von 2008 umrundete den Shanghai International Circuit in 1:34,484 min. Sollten die Regelhüter Räikkönen wegen der Beschwerde von Sutil verschonen, darf der Ice-Man aus der ersten Reihe ins morgige Rennen starten.

Gleich hinter dem Pole-Setter Hamilton lauert Ferrari-Star Fernando Alonso auf seine Chance. Der Asturier wird neben  Rosberg losbrausen. Der Vorjahres-Sieger leistete sich auf seiner schnellen Runde einen kleinen Fehler und gestand hinterher: «Leider bin ich in der letzten Kurve etwas weit rausgefahren. Ohne diesen Fehler hätte es wahrscheinlich für den zweiten Startplatz gereicht. Aber der vierte Platz ist auch okay, ich habe auch ein bisschen ans Rennen gedacht. Morgen wird es sehr heiss und ich bin gut gerüstet.»

Sebastian Vettel musste sich mit dem neunten Platz begnügen, nachdem er sich auf seiner schnellen Runde auf harten Reifen verbremst und die Zeitenjagd daraufhin abgebrochen hatte. Der dreifache Weltmeister wunderte sich: «Ich weiss selbst nicht, was da passiert ist. Plötzlich verlor ich Bremsdruck und hatte ein langes Pedal. Das ist sehr unangenehm, wenn die Kurve immer näher kommt.» Der Vorteil dieses Fehlers ist, dass der 25-jährige Heppenheimer morgen die freie Reifenwahl hat. Der Nachteil ist, dass selbst der im Schleichgang ins Ziel gekommene McLaren-Pilot Jenson Button noch vor dem Red Bull Racing-Piloten in den China-GP starten darf.

Auch Nico Hülkenberg verzichtete darauf, in den letzten zehn Minuten eine schnelle Runde zu drehen. Der Sauber-Pilot erklärte: «Uns war klar, dass wir es nur knapp ins dritte Qualifying-Segment schaffen würden. Und für uns ist es wichtiger, die guten Reifen für das morgige Rennen aufzusparen und beim Start die freie Reifenwahl zu haben. Ausserdem ist Daniel Ricciardo eine Superrunde gefahren, ich weiss nicht, ob wir diese Zeit hätten schlagen können.» Tatsächlich erntete der Toro-Rosso-Pilot im Fahrerlager von China anerkennende Blicke für seine Rundenzeit von 1:35,998 min.

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