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Sebastian Vettel: «Ein fast perfektes Rennen»

Von Mathias Brunner
Der Ausserirdische: Vettel mit dem Helm von All-Springer Felix Baumgartner

Der Ausserirdische: Vettel mit dem Helm von All-Springer Felix Baumgartner

Zweiter Bahrain-Sieg in Folge. 28. GP-Triumph für den dreifachen Weltmeister.

Was für eine Machtdemonstration! Nachdem sich Weltmeister und WM-Leader Sebastian Vettel Nico Rosbergs entledigt hatte, gab es eigentlich nur noch die Frage – würde «Heidi» in der Hitze von Bahrain durchhalten?

Antwort: Ja, und wie.

Sebastian, das sah von aussen ziemlich reibungslos aus.

Das war es tatsächlich. Ich wusste vor dem Start, dass ich so schnell wie möglich an Nico Rosberg vorbei in Führung muss. In der dritten Runde habe ich es geschafft. Das Auto lag von der ersten bis zur letzten Runde traumhaft, ich konnte nach Herzenslust angreifen. Gleichzeitig konnte ich aber auch auf meine Reifen aufpassen. Es war ein fast perfektes Rennen.

Wie haarig war es nach dem Start?

Nun, es wurde schon ein wenig eng. Fernando lag auf der Aussenseite, gleichzeitig durfte ich Rosberg nicht enteilen lassen. Ich sparte mir aber ein wenig KERS-Schub, daher konnte ich Fernando ausbeschleunigen auf dem Weg zu Kurve 6 hin. Nico zu packen, war nicht so leicht, schwieriger jedenfalls als ich das erwartet hätte. Als ich an ihm vorbei war, konnte ich zeigen, was mein Auto wirklich konnte.

Natürlich müssen wir nun von der Jagd auf den vierten Titel reden.

Wir sind in einer guten Position. Wir waren im Rennen schneller als erwartet. Ich fand, ich konnte angreifen und dennoch meine Reifen schonen, was eigentlich ein Widerspruch ist. Nie hätte ich einen solchen Abstand erwartet, nie eine Dominanz. Das Auto hat auf den harten Reifen exzellent funktioniert. Im zweiten Rennsegment habe ich einen hohen Rhythmus gehalten, weil ich mir ein Polster schaffen wollte, um bei unliebsamen Überraschungen etwas in Reserve zu haben. Aber eigentlich geriet ich nie unter Druck.

Woher kam dieses Plus an Speed?

Ich schätze, das geht auf die Art und Weise zurück, wie wir den Wagen auf die Reifen abstimmen konnten. Bei diesem Speed traue ich mich zu sagen: Wir hätten dieses Rennen sogar gewonnen, wenn wir nicht als Leader zum ersten Wechsel gekommen wären. Die Taktik mit den im Qualifying gesparten Reifen ist gut aufgegangen, der Speed war phänomenal, das hätte ich so nicht erwartet. Es war ein eher entspanntes Rennen, das wir bequem einteilen konnten.

Die Kritik an den Pirelli-Reifen war aus eurem Team lauter als aus anderen. Ändert sich daran etwas?

Man darf das nicht überbewerten. Wir haben drei WM-Titel in Serie gewonnen, da hört man uns eben auch etwas genauer zu. Ja, es stimmt, ich habe mich beklagt. Aber zum Teil wurde auch nicht mein ganzer Satz zu diesem Thema wiedergegeben. Denn ich habe auch immer betont: Die anderen machen das besser, also liegt es offenbar an uns, die Thematik Reifen besser zu verstehen. Gleichsam ist es noch immer so: Einige können den eigentlichen Speed ihres Autos nicht ausschöpfen, weil sie von den Reifen daran gehindert werden. Von vier Rennen hatte ich nun zwei starke und zwei durchschnittliche. Wenn ich mit den anderen Piloten spreche, höre ich eben schon den Wunsch – am liebsten würden wir das ganze Rennen über volle Kanne fahren und nicht so sehr auf die Reifen achten müssen.

Warst du überrascht, dass Ferrari das Tempo nicht mitgehen konnte?

Ich wusste zunächst nicht genau, was Fernando passiert war. Anfangs war mir nur klar, dass er Reifenprobleme hatte, da wusste ich noch gar nichts vom Heckflügel. Schwer zu sagen, auf welchem Rang er ohne Probleme ins Ziel gekommen wäre. Aber es gibt ja auch noch andere Gegner im Rennen, wie etwa die Lotus. Aber Ferrari besitzt ein Auto, mit dem sie sich nicht verstecken müssen. Es funktioniert gut und mit allen Reifen. Heute haben sie einfach nicht so viel Glück gehabt. Ferrari muss man immer auf der Rechnung haben.

Nochmals, wie schätzt du die Situation in der WM ein?

Wenn man die ersten vier Rennen analysiert, muss man festhalten – der Lotus ist verflixt schnell und der Ferrari ebenfalls. Die Autos haben sich seit 2012 nicht komplett verändert. Die Leistungsfähigkeit ist ungefähr die Gleiche, aber die Ergebnisse können aufgrund des Verhaltens der Reifen am Sonntag stark variieren. Mit Ferrari ist immer zu rechnen. Mercedes ist über eine Runde schneller als im Rennen. Ich bin noch immer verblüfft, dass McLaren noch nicht um die Spitze mitfährt. Aber ich bin mir ganz sicher, die kommen schon noch, vielleicht schon in Barcelona.

Wir gehen vor wie immer, denn wir sind mit dieser Strategie in den vergangenen drei Jahren sehr gut gefahren: Wir achten primär auf uns selber, versuchen, aus jedem Rennen das Beste zu holen. Und gegen Ende der Saison gucken wir mal auf den Punktestand.

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