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Trauer in Frankreich: Adieu, Henri Julien

Von Mathias Brunner
Im Alter von 84 Jahren ist am vergangenen Wochenende Henri Julien verstorben: Der Vollblut-Racer war der Gründer des kleinen AGS-Rennstalls.

Henri Julien ist nicht mehr: Der 84 Jahre alte Franzose verstarb im Krankenhaus von Hyères (Südfrankreich) nach langer Krankheit. Julien war Gründer von AGS, «Automobiles Gonfaronnaises Sportives», jenes kleinen Rennstalls aus Le Luc (beim Ort Gonfaron), den der gelernte Automechaniker Julien aus einfachsten Verhältnissen bis in den Grand-Prix-Sport hoch. Dafür wurde er nicht nur in Frankreich verehrt.

Sein erstes Auto (Modell JH1) baute er für die «Formule France», im Jahre 1969. Zusammen mit dem Belgier Christian Vanderpleyn wuchs das Team aus Südfrankreich langsam, aber stetig. Ein AGS-Renner schrieb Motorsport-Geschichte, als Philippe Streiff mit dem Modell JH19C das letzte Formel-2-Rennen gewann, das war 1984.

Der Einstieg in die Formel 1 im Spätsommer 1986 geschah mit einer Rumpfmannschaft von – jetzt tief durchatmen! – sieben Angestellten! Das «Werk» war noch immer die gleiche «Garage de l’Avenir» von Henri Julien wie fast 20 Jahre zuvor. Die Saison mit dem jungen Ivan Capelli war selbst als Fingerübung ein Desaster.

Für 1987 wurde Fabre engagiert und dem Wagen ein Ford-Cosworth-Motor spendiert. Der Erfolg blieb aus.

Erst als der frühere Pilot Philippe Streiff zurückkehrte, ging es aufwärts: Philippe qualifizierte sich in der Regel solide, doch der Wagen war überaus unzuverlässig. Endlich wurde mit der Baugruppe Bouygues auch ein potenter Sponsor gefunden. Doch die Firma liess AGS aus heiterem Himmel fallen. Henri Julien war gezwungen, sein Lebenswerk zu verkaufen – an den französischen Unternehmer Cyril de Rouvre.

1987 ein Highlight: der erste WM-Punkt, mit Roberto Moreno als Sechstem beim WM-Finale von Adelaide (nur ein weiterer Zähler sollte folgen, 1989 durch Gabriele Tarquini in Mexiko-Stadt).

Von da an ging es nur noch bergab: Streiff erlitt bei Testfahrten in Rio 1989 einen schweren Unfall und sitzt seither im Rollstuhl. Sportlich ging nichts vorwärts. De Rouvre verkaufte schliesslich den Rennstall an die Italiener Patrizio Cantù und Gabriele Raffanelli. Ohne Erfolg – nach dem Spanien-GP 1991 sperrten die Hinterbänkler zu.

Henri Julien war noch nicht rennmüde: 1997 baute er zusammen mit Bernard Boyer ein Weltrekord-Fahrzeug der Klasse 500 ccm. Damit wurde ein 44 Jahre alter Rekord für Fahrzeuge mit Halbliter-Motoren gebrochen, mit flotten 222,557 km/h.

Einmal Racer, immer Racer.

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