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Kimi Räikkönen: Böser Verdacht – Unfall aus Absicht?

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen macht Feierabend

Kimi Räikkönen macht Feierabend

Böswilliger Vorwurf, der im Fahrerlager von Abu Dhabi kolportiert wird: Hat Kimi Räikkönen den Unfall nach dem Start provoziert, um seinem Lotus-Team eins auszuwischen?

Im Haifischbecken Formel 1 bleiben Begriffe wie Sportsgeist, Rechtschaffenheit oder Vernunft manchmal auf der Strecke. Unglaublich, was hier im Fahrerlager von Abu Dhabi und auch auf den sozialen Netzwerken herumgeistertt: Hat Kimi Räikkönen den Ausfall nach wenigen Sekunden absichtlich herbeigeführt?

Die Denke hinter diesem unglaublichen Vorwurf: Kimi hat nach eigenen Aussagen vom Rennstall dieses Jahr «noch keinen Cent» Salär erhalten. Er hat auch gedroht, die restlichen Rennen in Texas und Brasilien nicht zu fahren, wenn sich daran nichts ändere. Der Crash mit dem Caterham von Giedo van der Garde nach wenigen Sekunden sei ein Racheakt, so die Verschwörungstheorie.

Leider hat diese unschöne Unterstellung zwei Fehler. Erstens – Kimis Manager Steve Robertson und die Lotus-Mitbesitzer Gerard Lopez haben sich Stunden vor dem Rennen auf ein Abkommen geeinigt, in welcher Art Räikkönen schrittweise zu seinem Gehalt kommt. Hält sich Lotus an dieses Abkommen, dann fährt Kimi auch in Texas und Brasilien.

Fehler Nummer 2 beleuchtet der frühere GP-Pilot David Coulthard, der Kimi als sein früherer McLaren-Stallgefährte in- und auswändig kennt: «Ich kann verstehen, dass die Leute auf solche Theorien kommen könnten. Aber mir muss keiner erklären, wie Kimi tickt. Das ist ein Racer durch und durch, und wenn es die kleinste Chance gesehen hätte, im Rennen zu bleiben, dann hätte er es auch getan.»

Kimi Räikkönen über den Tuscher mit Van der Garde in die erste Kurve hinein: «Ich sah eine Lücke und habe es versucht, leider kam mir der Caterham in die Quere.» Viel sagte der Finne nicht, bevor er noch während des Rennes verduftete.

Ex-GP-Pilot Martin Brundle tadelt: «Kimi stach in eine Lücke hinein, von welcher er wissen musste, dass sie sich schliessen würde. Ich schätze, er ist sich die Fahrgewohnheiten im hinteren Felddrittel nicht gewöhnt. Er hätte es besser wissen müssen. Aber daraus Absicht zu konstruieren, ist Quatsch.»

Und wie sah Giedo van der Garde vom Logenplatz aus die Situation?

Der Holländer sagt: «Ich lenkte ganz normal ein, dann tat es einen Schlag. Vielleicht wollte Kimi in der ersten Kurve ein wenig zu viel Boden gutmachen. Der Schlag brachte mich ganz schön in Schwierigkeiten, zum Glück konnte ich den Wagen abfangen. In den ersten Runden hatte ich dann den Eindruck, das Auto fühle sich links hinten etwas seltsam an, dort also, wo Kimi mit getroffen hatte. Dann aber normalisierte sich das.»

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