Gerhard Berger: «Niki Lauda ist bald Kindermädchen»

Von Gerhard Kuntschik
Niki Lauda, Gerhard Berger und Bernie Ecclestone albern etwas herum

Niki Lauda, Gerhard Berger und Bernie Ecclestone albern etwas herum

Der frühere Ferrari- und McLaren-Pilot Gerhard Berger (54) spricht über den Mercedes-Zweikampf um den WM-Titel zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton.

Gerhard Berger gehört zu jenen, für die Lewis Hamilton und Nico Rosberg wegen ihres Zweikampfs gemeinsam mit Sebastian Vettels Aufholjagd den Spanien-GP gerettet haben, «ein an sich langweiliges Rennen», wie der WM-Dritte von 1988 und 1994 findet. «Gut finde ich hingegen – wer redet da heute noch von Sparfahrten? Die beiden Mercedes-Piloten haben gefightet, Sebastian hat eine tolle Aufholjagd geliefert. Die Formel 1 ist nicht so unspannend wie manche behaupten», erklärte der zehnfache GP-Sieger als Gast der Jahrestagung der österreichischen Sportjournalisten in Bad Ischl.

Berger analysiert die Situation bei Mercedes mit dem ihm eigenen Humor. Über seinen Freund Niki Lauda, den Aufsichtsratschef im Mercedes-Team, sagt er: «Jetzt kann Niki noch regelmässig feiern, weil es noch früh in der Saison ist und niemand den Frieden stört. Aber wenn Lewis und Nico einmal richtig aneinander geraten, wird er bald mehr zu tun haben und Kindermädchen spielen müssen.»

Berger, in der Formel 1 210 Grands Prix alt geworden, sieht das Kräfteverhältnis innerhalb der Sternfahrer ausgeglichen und erwartet daher lang anhaltende Spannung in der WM: «Lewis hat jetzt den psychologischen Bonus von vier Siegen in Folge. Er ist vielleicht der Schnellste, aber er ist auch relativ leicht zu destabilisieren, ist etwas fehleranfälliger, reagiert emotionaler, wenn es nicht nach Wunsch läuft. Nico ist ausgeglichener, gefestigter. Das kann über die lange Saison am Ende ein Vorteil sein, der zählen könnte.»

Im nächsten Rennen in Monaco erwartet Berger viel Spannung, «weil beide dort überdurchschnittlich gut sind und Nico weiss, wie sich der Sieg dort anfühlt. Und er weiss auch, dass er Lewis wieder einmal schlagen muss.»

Zur Erinnerung: Nico Rosberg hat dort 2013 mit Mercedes gewonnen (es war der erste deutsche Sieg seit Michael Schumacher 2001), Lewis Hamilton triumphierte im Fürstentum 2008 im McLaren-Mercedes.

Dass jemand anderer noch in den WM-Kampf eingreift, glaubt Berger nicht, schränkt aber ein: «In der Formel 1 ist schon so viel passiert, mit dem niemand rechnete.»

Viel Lob hat Berger für Daniel Ricciardo übrig, dessen Leistungen auch den Tiroler überzeugen: «Bei einer Wette vor Saisonbeginn hätte ich wegen Dany viel Geld verlieren können. Man muss ihm gratulieren. Er fährt immerhin gegen den vierfachen Champion im Team.»

Während Berger die Diskussion die Lautstärke der Motoren «für überhaupt nicht sinnvoll» findet, «das ist doch Schwachsinn», kann er sich die Überlegenheit von Mercedes nur so erklären: «Da wurde einfach der bessere Job gemacht. Sie hatten schon früher den besten Motor und haben jetzt eben auch den besten Antriebsstrang. Dazu hat Mercedes heuer ein sehr gutes Auto. Red Bull Racing hat wieder ein gutes Auto, ist aber beim Antriebsstrang Renault ausgeliefert. Auch wenn ich einmal selbst Renault-Pilot war und im Herzen nahe bei Red Bull Racing bin, muss Renault in seinen Anstrengungen finanziell und personell zulegen.»

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