Warum der Österreich-GP das Highlight des Jahres ist

Von Vanessa Georgoulas
Red Bull Ring: Mehr Fans in der Boxengasse als auf den Tribünen von Südkorea

Red Bull Ring: Mehr Fans in der Boxengasse als auf den Tribünen von Südkorea

Viele Zuschauer, eine Kulisse, die ihresgleichen sucht und die berühmte steirische Gastfreundschaft: Das Rennen auf dem Red Bull Ring ist eine willkommene Abwechslung für die Formel-1-Verantwortlichen.

Die Formel 1 fährt zum ersten Mal seit elf Jahren wieder in Österreich und versetzt die Steiermark für fünf Tage in einen Ausnahmezustand. Schon am Trainingsfreitag fanden rund 40.000 Zuschauer den Weg an den Red Bull Ring, das Qualifying verfolgten gar 70.000 Formel-1-Fans vor Ort mit. Am heutigen Renntag soll diese Zahl noch einmal übertroffen werden.  

Auch beim Boxengassen-Spaziergang sahen sich die Sicherheitskräfte und Organisatoren mit einem unerwartet grossen Ansturm konfrontiert. Weit mehr als 10.000 Eintrittskarten-Besitzer nutzten die Chance, um einen Blick hinter die Kulissen der Formel 1 zu werfen.  

Das sind in diesen Tagen des Besucherschwundes selbst für die Königsklasse des Motorsports ungewöhnlich viele GP-Gäste – und nicht nur für mich als jüngere und sporadische Fahrerlager-Besucherin eine willkommene Abwechslung zu den leeren Rängen, die in vielen F1-Gaststätten die Kulisse verschandeln.

Die steirische Folklore bildet einen herrlichen Kontrast zu den Retortenstrecken in der Wüste.

Man denke nur an die gähnende Leere auf den Tribünen in Bahrain, Shanghai, Istanbul oder Südkorea. Dort greifen die GP-Organisatoren tief in die Trickkiste und füllen die Ränge mit Soldaten oder tarnen die leeren Sitze gleich mit Nationalflaggen im XXXXL-Format.  

Das macht sich auch im Fahrerlager bemerkbar, wo der alte Witz kursiert, dass bei Traditionsrennen wie in Silverstone oder Spa-Francorchamps jeder Zuschauer die Namen aller Fahrer kenne und in der Türkei die Fahrer jeden Zuschauer beim Namen kennen.

Auch am Red Bull Ring in der «grünen Mark», wie das Bundesland Steiermark auch heisst, zeichnen sich die Besucher nicht nur durch ihre zahlreiche Anwesenheit aus, sondern auch durch ihr beispielhaftes Fachwissen. Bei allen ist ein echtes Interesse an der Formel 1 auszumachen, viele waren schon beim letzten Grand Prix 2003 und wohl schon zu Zeiten des alten Österreichrings dabei und wissen Geschichten zu erzählen, die selbst die Urgesteine im Pressesaal noch nicht kannten.  

Aber nicht nur die vielen Fans auf den Tribünen sorgen für Freude bei den Fotografen, auch die malerischen Hügel und Berge, die den Red Bull Ring säumen, tragen zur speziellen bodenständigen Atmosphäre im Murtal bei. Und im Unterschied zum Ardennen-Rundkurs von Belgien dürfen sich die Besucher hier auch über strahlenden Sonnenschein freuen.

Nico Rosberg: «Spezielle Atmosphäre»

Das kommt auch bei den Fahrern gut an – und zwar nicht nur beim Red Bull Racing-Duo Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo, das hier in Spielberg sein Heimspiel bestreitet. Auch die Konkurrenz von Mercedes, die sich an diesem Wochenende einen Scherz daraus gemacht hat, den Red Bull Ring aus Trotz nicht beim heutigen Namen zu nennen, musste neidlos anerkennen, dass beim Österreich-GP eine ganz besondere Atmosphäre herrscht. 

WM-Leader Nico Rosberg schwärmte etwa: «Es ist einfach fantastisch, dass sich Dietrich Mateschitz und Bernie Ecclestone darauf geeinigt haben, hier ein Rennen auszutragen. Man spürt die spezielle Atmosphäre – und Österreich ist ohnehin ein grossartiges Land. Hier sind so viele Fans – die ich von meinem Camping-Truck aus überblicke. Jeder ist hier glücklich.»

Zudem präsentiert sich der Getränkegigant einmal mehr als der perfekte Gastgeber. Mit einer Engelsgeduld und einem freundlichen Lächeln wird auch zum 10.000 Mal erklärt, wo die GP-Besucher lang müssen, um wahlweise ihren Platz, Speis und Trank oder die Toiletten zu finden.

Auch ungewöhnliche Wünsche werden erfüllt, sodass selbst die verwöhntesten Fahrerlager-Gäste mit zufriedener Miene zwischen den Motorhomes flanieren.

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