Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Sebastian Vettel: «Es geht um Wahrheit, nicht Kritik»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Der Formel-1-Weltmeister spricht über Renault, über den Fluch namens Mark Webber, über einen Crash zwischen Rosberg und Hamilton und über den Fussballkrimi gegen Frankreich.
Sebastian, es war davon die Rede, dass du immer dann ausfällst, wenn dein früherer Stallgefährte Mark Webber beim Rennen ist ...

(Beginnt zu lachen.) Also, ich glaube, ich bin bei mehr Rennen ins Ziel gekommen, als Mark da war!

Wie gehst du mit den Spannungen zwischen Red Bull Racing und Renault um? Versucht man da als Fahrer, sich einfach auf seinen Job zu konzentrieren?

Klar ist man als Pilot in das ganze Thema involviert, weil man letztlich ja auch im Auto sitzt. Kritik wurde aber mehr von aussen wahrgenommen. Intern wurde einfach die Wahrheit gesagt, und die Wahrheit ist nun mal, dass wir hinterher hängen. Renault ist nicht so stark wie Mercedes. Aber Ferrari könnte das gleiche Lied singen. Wenn wir uns ansehen, wo wir beim Wintertest herkommen, dann haben wir schon viele Schritte nach vorne gemacht, aber das sind viele kleine Schritte, und von denen braucht es noch jede Menge mehr, um zur Spitze aufzuschliessen. Der Vorsprung von Mercedes ist enorm. Wenn es einfach wäre, dann hätten wir den Anschluss schon geschafft.

Bist du mit der Erklärung zufrieden, was in Österreich passiert ist?

Es interessiert einen Fahrer immer zu erfahren, warum etwas schief gelaufen ist. Ich habe den Grund verstanden – bei der Komplexität der modernen Autos kann es etwas schon mal passieren, aber es sollte eben nicht passieren. Es hatte ein Problem in der Software gegeben, die zu einer Minute Auszeit führte, was den Vortrieb angeht, dann funktionierte wieder alles. Zu dem Zeitpunkt war dann der Rückstand zu gross, um noch Aussicht auf Punkte zu haben, also haben wir beschlossen, den Wagen fürs Rennen hier in England zu schonen.

Wie gross ist die Angst, dass man aufgrund der Motorenreglements auch im kommenden Winter nicht genug Boden gutmacht, weil eben der Rückstand so gross ist?

Zunächst muss man realistisch sein und wissen, dass sich alle verbessern. Mercedes wird sich gewiss nicht hinstellen und sagen: alles super, wir machen nun Urlaub. An uns liegt es eben, die Lücke zu schliessen. Wir haben schon in den letzten Jahren auf den Geraden Zeit verloren, doch früher konnten wir das in den Kurven wettmachen.

Als Geburtstagskind hat man einen Wunsch frei, was wäre deiner?

Dass wir an diesem Wochenende einen Schritt nach vorne machen.

Morgen ist ein wichtiges Fussballspiel, wo wirst du zugucken?

Zunächst einmal gar nicht, denn das Spiel beginnt unserer Zeit hier um fünf Uhr nachmittags, und da haben wir Trainingsbesprechung. Dort werde ich kaum viel sagen, damit das Briefing bald vorbei ist! Danach finde ich schon irgendwo im Fahrerlager eine Flimmerkiste. Aber vielleicht wäre es besser, wenn Frankreich gewinnt, dann sind die Renault-Motorenleute happy und spendieren uns vielleicht etwas mehr Power ...

Wie geht es aus?

Es wird ein enges Spiel, es wird in die Verlängerung gehen, und Deutschland gewinnt!

Kommt euch das Pistenlayout von Silverstone entgegen?

In den letzten Jahren war Silverstone gut zu uns, aber auch hier hat es Geraden, und auf Geraden brauchst du Power. In dem Bereich tun wir uns etwas schwer.

Wie gross ist die Chance, dass es zwischen den beiden Mercedes-Fahrern knallt?

Eigentlich ist mir das egal. Ich schaue mehr auf uns. Ich halte beide für clever und erfahren genug, um zu spüren, wo die Grenze liegt. Aber bei einem solchen Duell kann natürlich immer etwas in die Hose gehen.

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