Jean-Michel Jalinier: Wieso Mercedes so überlegen ist

Von Mathias Brunner
Jean-Michel Jalinier, der frühere Chef von Renault Sport

Jean-Michel Jalinier, der frühere Chef von Renault Sport

Anfangs Juli trat Jean-Michael Jalinier, Präsident von «Renault Sport F1» zurück, aus persönlichen Gründen. Nun meldet sich der Franzose erstmals seit dem Abgang zu Wort.

Jean-Michel Jalinier, früherer Präsident und Geschäftsleiter von «Renault Sport F1», stellte vor knapp fünf Wochen seinen Posten zur Verfügung. Viele glaubten damals, das sei eine Folge des schlechten Saisonbeginns von Renault mit den Formel-1-Partnern Red Bull Racing, Lotus und Caterham. In Wahrheit gab es grosse Schwierigkeiten im Familienkreis, für Jalinier wurde es einfach zu viel.

Nach vier WM-Titeln für Renault zusammen mit Sebastian Vettel und Red Bull Racing war die erste Saisonhälfte 2014 nur schwer zu verdauen: Niemand wird widersprechen, wenn wir festhalten – die Antriebseinheiten von Renault und Ferrari sind schlicht weniger gut als jene von Mercedes.

Erstmals spricht Jean-Michel Jalinier nun bei den Kollegen von «AutoHebdo» in Frankreich über die Hintergründe der Niederlage aus seiner Perspektive: «Ich sehe Ferrari und Renault auf Augenhöhe, was die Ergebnisse angeht. Der markante Vorteil von Mercedes liegt beim Investitionsniveau. Wir sind beim Schritt in die neue Turbo-Ära bei den Ausgaben ungefähr auf dem gleichen Niveau geblieben, aber Mercedes hat da die Latte viel höher gelegt – mit erheblichen finanziellen Mitteln, Ressourcen, Technik. Als Ergebnis waren sie auf die Saison 2014 besser vorbereitet als die Italiener und wir.»

«Im Fahrerlager gingen diese in unseren Augen unverhältnismässig hohen Investitionen von Mercedes schnell herum. Am Anfang fragst du dich: Soll ich solchen Gerüchten Glauben schenken? Aber dann stellten sie sich als wahr heraus.»

«Wir sind 320 Fachkräfte in Viry, bei Mercedes sind es, deren Chassis-Leute eingerechnet, 1250. Wenn du solche Ressourcen zur Verfügung hast, dann kannst du in der Entwicklungsphase zwei oder drei Lösungen parallel entwickeln. Das ist ein unschätzbarer Vorteil, wenn es darum geht, die ideale Lösung zu finden.»

Jalinier gibt aber auch zu, dass bei Renault Fehler gemacht worden sind – wie etwa jener, auf den Kunden angepasste Antriebseinheiten zu bauen. «Mercedes hat die Antriebseinheit für das eigenen Chassis optimiert, die Kunden mussten mit der Lösung leben, Veränderungen geschahen auf deren Risiko.»

Für 2015 wird das bei Renault geändert: Zusammen mit Premium-Partner Red Bull Racing wird nur eine Motorversion entwickelt, deren Layout punkto Kühlung und Zusatzaggregate für alle Kunden gleich sein wird.

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