Badoer: Gelassen ins Comeback
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Luca Badoer hat die Ruhe weg. Die Worte kommen so schleppend wie eh und je. Der Italiener wirkt, als hätte er nie etwas anderes getan, dabei fährt er am Sonntag in Valencia sein erstes Formel-1-Rennen seit 1999, sein erstes für Ferrari überhaupt. Ein Rennen, für das Ex-Weltmeister Niki ihm den Untergang voraussagt.
«Ich bin sehr ruhig», sagt der 38Jährige aus Montebelluna. «Natürlich bin ich zehn Jahre kein Rennen mehr gefahren. Wie ich in der Zeitung las, seit dem Japan-Grand-Prix 1999. Aber ich war trotzdem immer Rennfahrer. Und schon lange vorher, in Formel 3000, Formel 3, Kartsport. Ich habe in den vergangenen zehn Jahren fast 150000 Kilometer getestet. Oft fuhr ich zwei Rennen an einem Tag, also warum sollte ich unruhig werden? Aufgeregt bin ich nur in der Hinsicht, dass ich für Ferrari fahre, was immer mein Traum war. Und der wird jetzt wahr.»
Badoer hat sich seit dem Ungarn-GP Ende Juli intensiv vorbereitet, er berichtet: «Nach Felipes Unfall sollte Michael seinen Part übernehmen. Und nachdem Michael absagen musste, war es klar, dass es meine Sache sein würde, einzuspringen. Also begann ich intensiver zu trainieren, besonders meinen Nacken. Ich habe wirklich hart trainiert.»
Badoer weiss aber auch: «In Valencia werde ich alles neu lernen müssen, denn ich bin länger überhaupt nicht im Auto gewesen. Ich weiss nicht einmal, wo hier der Parc fermé ist, wie die Boxeneinfahrt aussieht. Ich muss die Strecke komplett lernen, lernen wieder im Auto zu sitzen, die Qualifikation zu fahren, den Start. Ich werde mir die Strecke anschauen und dann eines nach dem anderen angehen. Aber ehrlich gesagt, fühle ich mich nicht viel anders als vor einem Test. Dabei haben wir auch immer viel Druck gemacht, um unser Programm durchzuziehen.»
Nicht Ferraris erste Wahl gewesen zu sein für die Vertretung Massas kontert Badoer überaus souveän: «Für den grössten Weltmeister aller Zeiten einzuspringen, ist doch keine Schande.»
Badoer beschwört dann seine Zuhörer, sein Freund Schumacher, mit dem er in den letzten 20 Tagen viel Zeit verbrachte, habe wirklich alles Menschenmögliche versucht, sein Comeback wahr zu machen. «Es war sein Traum.»
Er selbst hat sparsame Ziele: «Ich möchte das Rennen beenden und nicht all zu viele Fehler machen.»