Jean Todt spricht Klartext

Von Vanessa Georgoulas
Revolutionär: Jean Todt will viel verändern

Revolutionär: Jean Todt will viel verändern

Im Wahlkampf um die Nachfolge von FIA-Präsident Max Mosley präzisiert der ehemalige Ferrari-Teamchef Jean Todt seine Visionen.

Letzten Monat umriss [*Person Jean Todt*] seine Ideen, die er als Präsident des Automobilweltverbands FIA umsetzen würde. Diese sehen auch eine Überarbeitung der FIA-Statuten vor, um den Verband transparenter, demokratischer und effizienter machen sollen.

Eine eigens geschaffene Kommission soll unter der Leitung der beiden FIA-Vize-Präsidenten die bestehenden Statuten prüfen und in einem Bericht allfällige Änderungsanträge verfassen, welche anschliessend allen FIA-Mitgliedern in der Generalversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden sollen.

Folgende Punkte will Todt mit seinem Team vor allem unter die Lupe nehmen:

1. Das Wahlsystem für das Präsidentenamt (Artikel 9)
Jeder Präsidentschafts-Kandidat muss vor der Wahl sein Kabinett, das die wichtigsten Positionen in der FIA-Führung einnimmt, vorstellen. Während die einen Mitglieder gar keine Kabinettsliste wünschen, wollen andere am aktuellen System festhalten. Todt plädiert für einen Kompromiss, und damit für eine kürzere Liste, wie sie im letzten Jahr schon vorgeschlagen wurde. Dieser Antrag scheiterte damals knapp, eine einzige Stimme gab den Ausschlag.

2. Die Rolle der FIA-Vizepräsidenten (Artikel 19)
Das Amt des FIA-Vizepräsidenten soll gemäss Todt klarer definiert werden. Er will für jede Weltregion jeweils einen Vizepräsidenten für den Sport und einen für die Mobilität einsetzen, wobei die nationalen Automobilclub-Präsidenten mit einbezogen werden sollen.

3. Die Rolle des Senats (Artikel 17)
Im Gegensatz zu den beiden Welt-Räten ist der Arbeitsbereich des Senats nicht klar umfasst. Derzeit befasst er sich vor allem mit finanziellen Fragen. Todts Team will dem Senat eine strategische Rolle geben. Er soll die generelle Entwicklungsrichtung der FIA mitgestalten. Auch die Zusammenarbeit zwischen dem Komitee (dem jährlichen Treffen der beiden Welt-Räte) und dem Senat soll überdacht werden.

4. Die Regionalstrukturen der FIA (Artikel 20)
Während der Mobilitäts-Bereich der FIA in vier Regionen strukturiert wird, operiert der Sport-Bereich in verschiedenen Zonen. Todt plädiert für eine einheitliche Strukturierung der Arbeitsbereiche beider Zweige in ein gemeinsames Regionalsystem.

5. Die Beschlüsse in Streitfällen und das Internationale Berufungsgericht ICA (Artikel 23)
Ein Disziplinar-Komitee soll sich in Zukunft mit spezifischen Fällen, die vor den Motorsport-Weltrat kommen, befassen. Dieser Vorschlag verlangt Anpassungen in den Statuten und beim internationalen Sport-Kodex. Zusätzlich soll, als Folge der Verhandlungen um das neue Concorde-Agreement (das die sportlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen FIA, den Teams und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone regelt) die Berufung der Richter des Internationalen Berufungsgerichts überarbeitet werden. In Formel-1-Streitfällen sollen in Zukunft nicht nur die ICA-Richter, sondern auch ein von den Formel-1-Teams berufenes Gremium entscheiden.

6. Die Möglichkeiten zur Partizipation

Viele grosse und erfolgreiche Vereine sind durch ihre Zugehörigkeit zu den Nationalen Automobilvereine indirekt mit der FIA verbunden. Auch wenn die Vormachtsstellung der nationalen Vereine beibehalten werden muss, sollte es für die angegliederten Vereine möglich sein, einen Mitgliedstatus zu erlangen.

7. Unabhängige Kontrolle und Vergleichbarkeit der Regierungssysteme

Als letzten Punkt schlägt Todt die Schaffung einer unabhängigen Autorität vor, welche die Qualität der FIA-Statuten und Entscheidungs-Prozesse prüfen soll. In einer Konferenz soll den Mitgliedern die Möglichkeit geboten werden, ihre Führungs-Strukturen miteinander zu vergleichen.

Todt lässt es sich nicht nehmen, auch zum Vorschlag seines Gegenkandidaten, der den grösseren Verbänden mehr Stimmen geben will, ein paar Worte zu sagen. «Wir sind klar gegen diesen Vorschlag, der die Macht auf wenige Mitglieder konzentriert, nur weil diese in Ländern mit einer grossen Bevölkerung existieren», stellt er klar. «Einige unserer erfolgreichsten Mitglieder kommen aus kleinen Ländern, in denen sie prozentual gesehen einen sehr grossen Teil der Bevölkerung repräsentieren. Wieso sollte man diesen weniger Stimmrecht zugestehen, nur weil die geographischen Grenzen die absolute Mitgliedzahl limitieren?»

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