Formel-1-Teamchefs: Kein drittes Auto erwünscht

Von Vanessa Georgoulas
Kämpfen ums Überleben aller Formel-1-Rennställe  (v.l.): Monisha Kaltenborn, Franz Tost, Eric Boullier, Vijay Mallya, Claire Williams, Manfredi Ravetto

Kämpfen ums Überleben aller Formel-1-Rennställe (v.l.): Monisha Kaltenborn, Franz Tost, Eric Boullier, Vijay Mallya, Claire Williams, Manfredi Ravetto

Weil in der Formel 1 gleich mehrere Teams ums Überleben kämpfen, wird wieder über den Einsatz eines dritten Autos diskutiert. Das gefällt den meisten Teamchefs nicht…

Dass einige Formel-1-Teams ums Überleben kämpfen müssen nahm Chef-Promoter Bernie Ecclestone in Singapur zum Anlass, um über sein Lieblingsszenario zu skizzieren: Wenn das Formel-1-Feld weniger als 20 Autos umfasst, weil sich einige Rennställe aus finanziellen Gründen zurückziehen müssen, sollen die verbleibenden Teams ein drittes Auto einsetzen, um das Feld zu füllen. Doch davon sind die wenigsten Teamchefs begeistert, wie sich in Singapur zeigte.

Force India-Oberhaupt und Kingfisher-Mogul Vijay Mallya erklärte: «Ich bin kein Freund dieser Idee eines dritten Autos. Ich vertrete die Meinung, dass wir alles geben müssen, um sicherzustellen, dass alle Teams, die Grossen und die Kleinen, überleben und mitkämpfen können. Das ist Teil der DNA der Formel 1.»

Der 58-jährige Inder fügt trotzig an: «Die Regeln und Übereinkommen sehen vor, dass die Teams ein drittes Auto einsetzen, wenn das Startfeld weniger als 20 Autos umfasst. Das haben alle unterschrieben. Ich hoffe aber, dass es nie dazu kommen wird. Die DNA der Formel 1 muss gewahrt werden. Ich wiederhole es gerne noch einmal: Die Entscheidungsträger, also die Besitzer der kommerziellen Rechte, sollten ernsthaft ein faireres und ausgeglicheneres Aufteilungssystem der Einnahmen in Betracht ziehen, dann müssen wir auch nicht ständig solche Fragen beantworten.»

Ähnlich fällt das Urteil von McLaren-Rennleiter Eric Boulier aus: «Es ist schon so, wie Vijay gesagt hat. Wir alle wollen, dass alle Teams an Bord bleiben, das ist unsere Priorität. Natürlich gibt es da einige Mechanismen, die greifen werden, wenn einige Teams nicht mehr in der Startaufstellung stehen werden, um das Feld zu füllen. Aber ich denke nicht, dass wir jetzt schon an diesem Punkt sind.»

Auch Williams-Teamchefin Claire Williams betont: «Dass wir jetzt über diese Idee reden zeigt, wie weit wir schon sind. Wir müssen uns mehr bemühen, die aktuellen Teams und den Wettbewerb, den man meiner Ansicht nach mit drei Autos pro Team nicht zwangsläufig sicherstellt, zu schützen. Ich denke, wir alle wollen ein gesundes Startfeld von mindestens zehn Teams, die je zwei Autos ins Rennen schicken. Wir wollen nicht vier Teams mit drei Autos. Aus Sicht von Williams entspricht das nicht der DNA unseres Sports.»

Etwas knapper fällt die Antwort von Toro Rosso-Chef Franz Tost aus. Der 58-jährige Tiroler erklärt: «Ich hoffe, dass alle Teams, die derzeit in der Formel-1-WM andreten, auch nächstes Jahr in Melbourne in der Startaufstellung stehen werden. Dann ist es auch nicht nötig, über ein drittes Auto zu diskutieren.»

Durchhalteparolen von Sauber und Caterham

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn beteuert derweil: «Wir erleben gerade die schlimmste Saison unserer Geschichte, und trotzdem sind wir schon mehr als 21 Jahre in der Formel 1. Wir wurden in dieser Zeit oft gefragt, ob wir im nächsten Jahr noch in der Startaufstellung stehen werden, und wir haben immer gesagt: Nun, wir werden da sein. Und so beantworte ich diese Frage auch jetzt: Wir werden da sein.»

Und auch der neue Caterham-Teamchef Manfredi Ravetto hofft: «Wir sind in dieser Hinsicht entspannt, das ist alles, was ich dazu sagen kann. Jeder weiss, in welcher Situation wir das Team übernommen haben, in welchem Zustand es war. Wir versuchen nun einfach, das Ganze am Leben zu halten. Natürlich wollen wir nächstes Jahr in Melbourne in der Startaufstellung stehen – das ist definitiv das Ziel.»

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