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Lewis Hamilton – Nico Rosberg: Rezept zum WM-Titel

Von Mathias Brunner
Noch sind Lewis Hamilton und Nico Rosberg ganz entspannt

Noch sind Lewis Hamilton und Nico Rosberg ganz entspannt

SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Wieso konnte Nico Rosberg 2014 den angeblich so schnellen Lewis Hamilton im Quali-Duell bezwingen?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Lea Haller über E-mail wissen: «Viele Experten sind sich einig, dass Lewis Hamilton mindestens einer der schnellsten Fahrer der Formel 1 ist, vielleicht sogar der Schnellste. Wie konnte ihn Nico Rosberg da im Quali-Duell bezwingen? Und wieso hat dann aber in den meisten Rennen Hamilton die Nase vorne?»

Tatsächlich führt Nico Rosberg in den Quali-Duellen mit 11:7 und hat sich damit die vom Autoverband FIA erstmals vergebene Pole-Position-Trophäe bereits gesichert. Er wird sie anlässlich der WM-Gala der FIA anfangs Dezember in Doha überreicht bekommen.

Es gibt zwei Gründe, wieso Rosberg in dieser Saison die Nase vorn hatte. Der Engländer hatte einige Male Pech, so wie beim Bremsdefekt in Hockenheim oder dem Motorbrand in Ungarn. Vor allem jedoch ist Rosberg in der Lage, sein Auto öfter von der Abstimmung her auf den Punkt zu bringen als Hamilton. Daher kann er das Potenzial des Wagens besser ausschöpfen.

In den Rennen ist Hamilton öfter der Schnellere, weil er weniger Sprit verbraucht und obendrein mehr aus den Reifen herausholen kann, und wie üblich in der Formel 1 hängt alles miteinander zusammen.

Generell kann Hamilton (wie auch Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen) gut mit einem nervösen Heck leben. Auf diese Weise nimmt er mehr Schwung in eine Kurve hinein und muss dann aus der Kurve heraus weniger Gas geben als ein anderer Fahrer, das ist gut für den Verbrauch und schon überdies die Hinterreifen. Es ist in diesem Jahr oft vorgekommen, dass Hamilton in den Runden vor einem Reifenwechsel aus seinen Pirelli mehr herausholen konnte als die Gegner, weil die Reifen noch etwas mehr hergaben.

Sich in Sachen Bremsverteilung eher auf die Hinterachse zu konzentrieren, hat auch Nachteile. Als an beiden Silberpfeilfahrer in Kanada wegen eines Problems mit dem Generator der kinetischen Energie die hinteren Bremsen überlastet wurden, konnte Rosberg damit besser umgehen als Hamilton: der Brite schied aus, Rosberg rettete sich auf Rang 2 ins Ziel.

Erstmals wird in Abu Dhabi mit den weichsten zwei Reifenmischungen gefahren, der Spritverbrauch ist hoch, wenn auch nicht so extrem wie in Kanada. In den Kurven 5, 8 und 11 warten drei harte Bremsmanöver auf die Rennwagen, Bremsenverschleiss und –temperaturen werden ein Thema sein. Wie sich das alles nun beim WM-Finale in Abu Dhabi auswirken wird, ist schwer abzuschätzen: Eine grosse Rolle wird spielen, wie sich das Handling der Wagen bei untergehender Sonne und damit fallenden Pistentemperaturen verändert und wie sich die Fahrer darauf einstellen können.

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