Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Eric Boullier (McLaren-Honda): Mit Glück Podestplatz

Von Rob La Salle
Eric Boullier

Eric Boullier

Der Franzose Eric Boullier (41) hat keinen einfachen Job. Er muss im Schnitt alle zwei Wochen erklären, weshalb der grosse Fortschritt bei McLaren-Honda weiter auf sich warten lässt.

Der Fahrplan von McLaren-Honda im Winter sah vor, Mitte der Saison aus den ersten Zehn in die Rennen zu gehen, regelmässig zu punkten und sich dann schrittweise vorzuarbeiten. Von Podestplätzen war da die Rede und davon, zum Ende der Saison im Windschatten von Weltmeister Mercedes zu sein.

Die Realität sieht so aus: McLaren-Honda ist Zweitletzter im WM-Zwischenklassement, nur Manor-Marussia ist noch übler dran, es ist der schlechteste Saisonstart, seit McLaren überhaupt in der Formel 1 engagiert ist, und das ist immerhin seit 1966. Nur Ferrari ist länger in der Formel-1-WM am Start.

Der Franzose Eric Boullier hat derzeit kein leichtes Leben, aber auf der offiziellen Webpage der Formel 1 sagt der 41-Jährige: «Wir wissen alle, mit welcher Hingabe McLaren arbeitet. Darüber müssen wir uns gar nicht erst unterhalten. Und dann ist da Honda. Wir wissen, dass unser Auto nicht Zehntelsekunden bietet, die man gewinnen kann, sondern volle Sekunden. Wir können nicht an die Grenzen gehen, weil es noch immer Probleme mit der Standfestigkeit gibt. Aber die werden wir früher oder später überwinden, und dann kommen grosse Schritte, glaubt mir.»

Boullier freut sich auch, dass sich der neue Honda-CEO Takahiro Hachigo nur wenige Tage nach Beginn seiner Arbeit die Zeit nahm, zum Österreich-GP zu reisen. «Auch das zeigt uns, dass Honda mit ganzem Herzen bei der Sache ist. Er tat das im Wissen, dass wir schwere Zeiten erleben, das ist ein enorm positives Zeichen für uns, eine gute Quelle der Motivation.»

Boullier beteuert: «Das Ziel besteht immer noch darin, zum Schluss der Saison konkurrenzfähig zu sein. Und das sind wir, wenn wir regelmässig aus vorderen fünf Startreihen ins Rennen gehen und um die ersten sechs Ränge mitkämpfen.»

Das grösste Manko gemäss Boullier: «Wir sind nicht auf voller Leistung. Die Balance des Autos ist gut. Wir arbeiten daran, mehr Abtrieb zu finden, so wie das alle in der Boxengasse tun. Aber wir sind derzeit überall zu langsam.»

Mit «voller Leistung» meint Boullier: «Es geht nicht nur um rohe Leistung alleine, es geht auch um die Fahrbarkeit des Motors. Wir haben beispielsweise vom Reglement her alle die gleiche elektrische Energie, die wir nutzen könnten. Aber nicht alle Motoren sind bei der Rückgewinnung der Energie gleich gut. Wir können hier nicht auf Volllast gehen, weil wir wissen, dass dies zu Problemen mit der Standfestigkeit führen würde. Wir können die kinetische Energie nicht in jeder Runde voll abrufen. Und das bedeutet viel verlorene Zeit. Doch wir wissen, dass das Potenzial da ist.»

So unwahrscheinlich es klingt, der gelernte Aeronautik- und Raumfahrttechniker Boullier sagt: «Wenn wir das komplette Potenzial erschliessen, dann würde – mit etwas Glück – sogar ein Podestplatz drin liegen.»

«Ferrari und Mercedes ist zwischen dem ersten und zweiten Jahr auch ein grosser Fortschritt gelungen. Wir erwarten das Gleiche.»

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