Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Nico Rosberg: Nach Reifendefekt noch immer Bedenken

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg

Nico Rosberg

Welche Vorkehrungen Nico Rosberg getroffen hat, um keinen Reifenplatzer bei mehr als 300 km/h mehr erleben zu müssen und wie er im Rennen Lewis Hamilton packen will.
Nico, du hast gleich nach dem Abschlusstraining von Ungewissheit bei den Reifen gesprochen. Was meinst du damit genau?

Es gibt einfach die Theorie, dass ein Fremdkörper zu einem Schaden am Reifen geführt hat, aber wir haben keine Beweise. Und von daher ist das für mich ein Grund zur Beunruhigung.

Aber wieso machst du dir noch immer Sorgen?

Ich mach mir keine Sorgen.

Gut, dann formuliere ich es so – wieso sagst du dir nicht einfach: okay, ich hatte Pech, dass ich mir offenbar ein Teil eingehandelt habe, das zu einem Reifenschaden führte, aber bei keinem sonst hat es so ein Problem gegeben, also ist die Chance gering, dass mir das noch einmal passiert.

Wenn du gestern im Auto gesessen hättest, dann wäre das bei dir auch noch nicht hundertprozentig weg. Wenn ich am Fahren bin, dann denke ich nicht mehr daran, aber wenn ich hier stehe, dann denke ich sehr wohl darüber nach. Wir haben diese Onboard-Kameras, die nach hinten gerichtet sind, so dass wir einen möglichen Defekt früher erkennen. Die Idee ist einfach, dass wir da mehr Sicherheit reinbekommen und frühzeitiger wissen, dass etwas nicht stimmt.

Da hatte man ja etwas vor dem Platzer herumwirbeln gesehen, was war das genau?

Da sind unter dem Gummi in Laufrichtung Drähte eingearbeitet, die das alles zusammenhalten. Die Bilder zeigen, dass einige dieser Drähte durch den Gummi durchgekommen sind, ohne jedoch ein grosses, fehlendes Gummistück ausmachen zu können. Das bedeutet, dass es zu einem tiefen Schnitt im Reifen gekommen ist, tief genug, um diese Drähte durchzuschneiden und durch den Schnitt austreten zu lassen. Das ist das Verwunderliche.

Wir sind in Sachen Sicherheit da von den Einstellungen noch einen Schritt weiter gegangen als sonst, das war fürs Qualifying schlecht, könnte aber fürs Rennen gut sein, weil der Reifenverschleiss dadurch geringer ist. Das ist bei beiden Autos so.

Warst du vom grossen Rückstand auf Lewis Hamilton verblüfft?

Ja und verärgert obendrein, weil ich nicht schlecht gefahren war. Das hatte ich nicht erwartet, auch nicht, weil wir in den freien Trainings ungefähr gleichauf gelegen waren. Aber er konnte im Qualifying noch eine Extraportion Speed finden, was mir nicht gelang.

Wo verlierst du denn diese Zeit?

Vor allen in den Kurven 12, 13 und 14, aber eigentlich überall. Im ersten und im dritten Sektor, da gibt es ja kaum Kurven, da trittst du mit dem rechten Fuss nur aufs rechte Pedal, und das kann ich ziemlich gut. Im zweiten Sektor sind die ganzen Kurven, und da untersteuerte mein Auto zu stark. Aber normalerweise gilt – etwas zu viel Untersteuern im Abschlusstraining kann dir im Rennen von Nutzen sein. Aber das war keine Absicht. Ich habe also meine Abstimmung nicht so zurecht gelegt, dass ich im Qualifying Kompromisse eingehe, um im Rennen besser dazustehen.

Was erwartest du vom neuen Startprozedere?

Dass mehr Fahrer ihre Starts verhauen. Da bin ich mir ganz sicher.

Kannst du diese WM noch immer gewinnen?

Ja, klar. Wenn du dir die erste Saisonhälfte anschaust, dann bin ich nur knapp an der Führung vorbeigeschrammt, in Ungarn hätte ich sie übernehmen können. Es würde natürlich helfen, wenn ich nach dem Training ein wenig öfter vorne läge so wie im vergangenen Jahr. Dafür war ich 2014 mit einigen meiner Rennen nicht ganz zufrieden. Das wollte ich in dieser Saison besser machen. Man kann in Belgien gut überholen, man kann hier locker von Rang 2 Rennen gewinnen, das macht mich zuversichtlich. Schon nach dem Start hat man eine gute Chance, sich in der ersten Runde den Führenden zu kaufen.

Gestern hat mich ein japanischer Kollege gefragt, was passieren werde, wenn morgen bei deiner Gattin Viviane um 12.00 Uhr die Wehen einsetzen.

Das bedeutet, dass ich vielleicht Glück habe und später dann die Geburt noch miterlebe! Weil ich nach dem Rennen gleich loszische.

Und was passiert, wenn es in der Nacht losgeht?

Ich weiss es nicht, mal schauen. Aber im Moment ist alles in Ordnung.

Würdest du im Hinblick auf eure Kollision vor einem Jahr dieses Mal warten, bis der verstellbare Heckflügel genutzt werden kann, um Lewis zu attackieren?

Nein, ich würde alles gleich machen. Hm, nein nicht alles gleich. Aber angreifen würde ich dennoch.

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: «So ist Max Verstappen unschlagbar»

Dr. Helmut Marko
​Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Max Verstappen mit Saisonsieg No. 4, auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So.. 28.04., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • So.. 28.04., 10:20, DF1
    Moto3: Großer Preis von Spanien
  • So.. 28.04., 10:20, ServusTV
    Moto3: Großer Preis von Spanien
  • So.. 28.04., 10:25, Motorvision TV
    Outlaw Nitro Funny Car Series
  • So.. 28.04., 10:50, Schweiz 2
    Moto3: Großer Preis von Spanien
  • So.. 28.04., 11:00, DF1
    Moto3: Großer Preis von Spanien
  • So.. 28.04., 11:00, ServusTV
    Moto3: Großer Preis von Spanien
  • So.. 28.04., 11:55, Motorvision TV
    Hi-Tec Drift Allstars Series Australia
  • So.. 28.04., 12:00, DF1
    Moto2: Großer Preis von Spanien
  • So.. 28.04., 12:00, ServusTV
    Moto2: Großer Preis von Spanien
» zum TV-Programm
5