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Vettel und Rosberg: Finger weg vom Grand-Prix-Format!

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg inmitten seiner Fans

Nico Rosberg inmitten seiner Fans

​In der so genannten Strategiegruppe der Formel 1 wird in regelmässigen Abständen auch über Änderungen des Grand-Prix-Formats gesprochen. Worauf müssen sich die Fans vorbereiten?

Die Arbeit der so genannten Strategiegruppe (Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, FIA-Präsident Jean Todt sowie die Vertreter von Ferrari, Red Bull Racing, McLaren, Mercedes, Williams und Force India) führt bisweilen Spott. Ein Teamchef sagte im Frühling: «Was bitteschön hat dieses Gremium bislang erreicht? Dass Fahrer ihr Helm-Design nicht mehr ändern dürfen. Ach ja, und doppelte WM-Punkte beim Finale von Abu Dhabi 2014, auch ein wahrlich durchschlagender Erfolg.»

Aber nur mit Häme darf die Arbeit der Gruppe auch nicht eingeschätzt werden. Immerhin werden hier die Weichen für die Zukunft gestellt – Vorschläge der Gruppe gehen zur Abstimmung an die Formel-1-Kommission und dann zur Absegnung an den FIA-Weltrat.

Die Strategiegruppe diskutiert beispielsweise in regelmässigen Abständen auch darüber, ob das GP-Format noch zeitgemäss sei.
Angedacht ist etwa ein Ablauf mit freiem Training am Freitag, mit Quali am Samstagmorgen und dann einem kurzen Rennen am Nachmittag, das die Startaufstellung für den Grand Prix definiert.

Sprintrennen in der Formel 1, ist das zielführend?

Sauber-Teammanager Beat Zehnder sagt: «Die Diskussion um ein Spritrennen am Samstag ist nicht neu. Es war auch davon die Rede: Freitagmorgen technische Abnahme, Freitagnachmittag ein freies Training, dann würde das Auto unter Parc-fermé-Bedingungen gestellt, an der Abstimmung dürfte ab dann nichts mehr getan werden. Aber bei der ganzen Debatte gibt es ja auch den Punkt: Was sagt eigentlich der Formel-1-Promoter dazu? Gibt es nicht Verträge, was den Ablauf angeht? Und lassen sich durch solche Schritte wirklich mehr Fans an die Rennstrecke locken? Vor allem jedoch – was soll das Sprintrennen als Grundlage für die Startaufstellung ändern? Da würden doch die gleichen vorne ins Ziel kommen, die nun schon nach dem Qualifying vorne stehen. Um radikal etwas ändern, müsste man den Vorschlag von Flavio Briatore umsetzen, die Reihenfolge einfach zu drehen. Aber was hat das noch mit Leistungsfähigkeit und Sport zu tun? Gar nichts. Das ist ein künstlicher Eingriff, der nicht dem Grundgedanken der Formel 1 entspricht. Ich bin sicher, viele Fans hätten dafür kein Verständnis.»

Auch viele Fahrer nicht. Der bekennende Formel-1-Historikfan Sebastian Vettel meint: «Ich bin Traditionalist, also halte ich von solchen Ideen nicht so viel. Ich finde, das würde etwas vom Spektakel Grand Prix wegnehmen.»

Bei Nico Rosberg marschiert Vettel mit dieser Meinung durch eine offene Tür, denn der Mercedes-Pilot sagt: «Rennhistorie ist mir wichtig, so radikale Änderungen würden doch die Tradition verletzen. Wir haben im Tennis ja auch nicht plötzlich sieben statt vier Gran Slams. Da müssen wir vorsichtig sein.»

Nun hat FIA-Präsident Todt im Rahmen seiner Medienrunde in Mexiko zugegeben, dass man in Sachen neues GP-Format keinen Schritt vorwärts gekommen sei.

«Es ist ganz einfach – wir haben bis jetzt nichts gefunden, das uns besser vorkommen würde als das bisherige Format», sagt der 69jährige Franzose. «Wenn wir etwas finden würden, von dem wir überzeugt sind, dass es wirklich ein Fortschritt ist, dann würden wir uns das sehr genau ansehen.»

Todt hat bestätigt, dass in der Gruppe nicht nur über den Show-Effekt diskutiert wird, sondern auch über die Position von Rennausrichtern. Sie bezahlen letztlich die Zeche für den Formel-1-Zirkus, und Zweitagesveranstaltungen bringen naturgemäss weniger Geld ein als das klassische Format. Mit einem Zweitages-GP-Wochenende wären allein in Mexiko den Veranstaltern mehr als 85.000 Fans entgangen!
In der Strategiegruppe wird ganz in Gegenteil auch darüber diskutiert, wie man den Donnerstag aufwerten könnte – mit mehr Veranstaltungen für die Fans.

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