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Luca Montezemolo: Situation von Schumacher furchtbar

Von Mathias Brunner
Michael Schumacher und Luca Montezemolo verbindet eine enge Freundschaft

Michael Schumacher und Luca Montezemolo verbindet eine enge Freundschaft

​Luca Montezemolo (68), von 1991 bis 2014 Präsident von Ferrari, spricht bei RTL über die beiden deutschen Ferrari-Formel-1-Stars – Michael Schumacher und Sebastian Vettel.

Ausserhalb von Italien ist es ruhig geworden um Luca Montezemolo. Der heute 68 Jahre alte Erfolgsmanager aus Bologna ist aber kein Mann, der Müssiggang frönt – als nächsten Coup will der langjährige Ferrari-Chef die Olympischen Sommerspiele 2024 nach Rom holen.
Für das Online-Portal der Kollegen von RTL hat Montezemolo über die Formel 1 im Allgemeinen gesprochen und über die beiden deutschen Ferrari-Superstars Michael Schumacher und Sebastian Vettel im Besonderen.

Montezemolo sagt eingangs: «Ich verfolge natürlich noch immer gerne die Rennen, und zwar mit grosser Leidenschaft. 30 Jahre bei Ferrari, das heisst: Ich habe fast mein halbes Leben in Maranello verbracht – so etwas vergisst du nie.»

Der erste deutsche Ferrari-Weltmeister, Michael Schumacher, hat vor Jahren die Weichen zu jenem Piloten gestellt, der den nächsten WM-Titel für Ferrari einfahren soll: Sebastian Vettel.

Montezemolo sagt weiter: «Der erste, der damals Werbung bei uns für Vettel gemacht hat, war Michael. Michael meinte, dass Sebastian ein wacher Junge sei, ein gut erzogener, vertrauensvoller Junge, schnell. Als Sebastian noch für Toro Rosso fuhr, dachten wir, dass er verdammt schnell, aber noch etwas zu jung sei. Wir haben damals Leute mit etwas mehr Erfahrung gesucht, und so fiel die Wahl auf Fernando Alonso, der – bitte vergessen wir das nicht – vier sehr erfolgreiche Jahre mit uns verbracht hat. Zweimal hat er den WM-Titel immerhin erst im letzten Rennen verloren, 2010 und 2012.»

«Aber wir hatten Sebastian immer im Hinterkopf, auch nach seinen grossen Erfolgen mit Red Bull. Stefano Domenicali hatte einen engen Draht zu ihm. Irgendwann brachte er ihn zu mir nach Hause nach Bologna, und ich fand – ein feiner Kerl, dieser Vettel, gut erzogen, er brachte sogar Schweizer Schokolade mit.»

«Vettel zeigte von Anfang an eine grosse Leidenschaft für Ferrari, genauso wie Michael ihn mir damals geschildert hatte. Ich sagte zu Sebastian: „Komm doch zu uns.“ Er nannte mir die Klauseln seines Vertrags mit Red Bull. Und wir sagten: „Nein, wir machen nichts Unkorrektes. Wir setzen uns dann wieder zusammen, wenn du aus deinem Vertrag sauber rauskommst, wenn alles geklärt ist. Wenn die Vertragsbedingungen es zu lassen, natürlich. Wenn sie es nicht zulassen, lieber Sebastian – das Leben ist noch so lang.“»

«Doch dann gab es Ausstiegs- und Wechselmöglichkeiten. Ich schickte zuerst Domenicali, dann Marco Mattiacci einige Male zu Sebastian, um in der Schweiz alles zu besprechen und letztlich fanden wir zusammen.»

Montezemolo schwärmt vom Heppenheimer: «Vettel hat drei Eigenschaften, die fundamental für Ferrari sind: Erstens ist er ein fantastischer Pilot, der sowohl im Qualifying als auch im Rennen sehr, sehr stark ist. Meistens ist ein Fahrer nur hier oder nur dort stark, er ist es in beidem. Zweitens hat er eine Einstellung, die perfekt zu Ferrari passt: positiv, ausgeprägter Teamgeist, voller Leidenschaft, in der Hinsicht, dass er sehr offen und sehr sympathisch ist. Und drittens ist er jung, hat andererseits aber auch Erfahrung. Er kam natürlich im richtigen Moment, um eine neue Sieges-Ära zu gründen. Wie Niki Lauda oder Michael Schumacher kann er Teil der Geschichte von Ferrari werden.»

Natürlich wird Montezemolo von RTL auf Michael Schumacher angesprochen, den langjährigen Wegbegleiter des charismatischen Managers.

Luca Montezemolo weiter: «Michael war für Ferrari, für mich, für unser Leben fundamental. Er ist ein aussergewöhnlicher Mensch, eine Person, die immer für das Team gearbeitet hat, ein Mensch, der sich gerade in den schwierigen Momenten als absoluter Teamplayer gezeigt hat. Er ist der Pilot in der Geschichte von Ferrari, der so viel wie kein anderer gewonnen hat. Er stellt einfach etwas Einzigartiges dar.»

«Ihn heute in dieser Situation zu sehen, ist furchtbar. Du weisst nicht mehr, was du machen sollst. Also versuche ich, mir die so zahlreichen grossartigen Momente noch einmal ins Leben zu rufen, die wir gemeinsam gefeiert haben. Ich denke immer an ihn, als einen aussergewöhnlichen Piloten, Menschen und Freund. Ich muss auch zugeben, dass ich den Mut und die Kraft der Familie, von Corinna und den Kindern, bewundere, wie sie Michael helfen. Vom tiefsten Herzen hoffe ich ständig, bald gute Nachrichten zu hören.»

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