Sergio Marchionne: Für Ferrari beginnt neues Kapitel

Von Mathias Brunner
Ferrari-Präsident Sergio Marchionne

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne

​Fiat-Geschäftsleiter Sergio Marchionne hat bei der Versammlung von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) 98,8 Prozent Stimmen erhalten: Trennung zwischen Fiat und Ferrari offiziell.

Sergio Marchionne ist sehr zufrieden. Der 63jährige Fiat-Geschäftsleiter und Ferrari-Präsident blickt auf eine Formel-1-Saison zurück, auf die er stolz sein darf. Der erfolgreiche Fiat-Sanierer sagt im Rahmen der Aktionärsversammlung von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) in Amsterdam: «Zu Beginn der Saison haben Teamchef Maurizio Arrivabene und ich gescherzt – wenn wir drei Mal gewinnen, dann gehen wir zusammen Samba tanzen. So wie es aussieht, kommen wir nun daran nicht vorbei! Aber ernsthaft: Die Ergebnisse waren herausragend, wir haben in 19 Rennen 17 Podestplätze eingefahren. Wir haben bewiesen, dass wir eine fabelhafte Mannschaft haben, die Grosses leisten kann. Wir sind Mercedes nahe gekommen, Sebastian Vettel ist eine überragende Saison gefahren, er hat gezeigt, dass er ein ganz Grosser ist. Er hat sich bei Ferrari wunderbar eingelebt. Wir blicken mit Zuversicht auf das Jahr 2016.»

Die FCA-Versammlung fand im Formel-1-Tempo statt: Ganze 45 Minuten dauerte sie im Hotel Sofitel Legend Grand von Amsterdam. Mit 98,8 Prozent Stimmen wurde die Trennung von FCA und Ferrari gutgeheissen, offiziell wird sie am 4. Januar 2016 vollzogen, wenn Ferrari auch an der Mailänder Böse gehandelt wird. Marchionne: «Für Ferrari beginnt ein neues Kapitel, neue, aufregende Perspektiven öffnen sich für die Marke. Ich bin mit dem Management von Ferrari sehr zufrieden», lobt der Italo-Kanadier den Ferrari-Geschäftsleiter Amadeo Felisa.

Ferrari wurde im vergangenen Oktober mit grossem Erfolg an die New Yorker Börse gebracht. Die Ferrari-Aktie begann 17,2 Prozent über Marktwert, bereits sprachen Wirtschaftsexperten in Anspielung auf den Motorsport von einem Start/Ziel-Sieg für die Italiener, inzwischen hat sich das Interesse ein wenig abgekühlt, die Aktie steht bei rund 50 Dollar. Ferrari-Chef Sergio Marchionne rechnet mit einem Geldstrom von 900 Millionen Dollar.

Ende 2014 war bestätigt worden, dass der Fiat/Chrysler-Konzern mit seiner Tochterfirma Ferrari an die Börse gehen wird – um die Ausbaupläne der berühmtesten Sportwagenfirma der Welt und jene der Mutterfirma zu finanzieren.

2014 verkaufte Ferrari 7255 Sportwagen, das ist etwas weniger als im Rekordjahr 2012, in dem 7318 Ferraris verkauft werden konnten. Bis 2019 will Ferrari mehr als 9000 Autos im Jahr verkaufen.

FCA gehörten 90 Prozent von Ferrari, die restlichen 10 Prozent hält Piero Ferrari, Sohn des Firmengründers Enzo Ferrari. An die Börse gebracht wurden nur neun Prozent von Ferrari, in Form von 17,2 Millionen Aktien.

Der geplante Börsengang führte in Italien zu Gerüchten, wonach Ferrari seinen Steuersitz verlege. Ungewöhnlich wäre das nicht: Die «Fiat Chrysler Automobiles N.V.» ist mit rechtlichem Sitz in Amsterdam eingeschrieben – nach einem entsprechenden Beschluss des Verwaltungsrats im Januar 2014. Zusätzlich zum Sitz in den Niederlanden hat Fiat Chrysler Automobiles aus Steuergründen einen Hauptsitz in London.

FCA, der Mutterkonzern des legendären Sportwagenbauers, dementierte jedoch: Es gebe keine Pläne, den Steuersitz ins Ausland zu verlegen und das operative Geschäft schon gar nicht. Ferrari werde auch weiterhin ganz normal seine Steuern in Italien bezahlen, ungeachtet dessen, dass im Rahmen des Börsengangs in den Niederlanden eine neue Holding gegründet werde, der Ferrari unterstellt wird.

Wirtschaftsexperten glauben: Die Ferrari-Aktie werde deshalb ein Erfolg, weil sich viele Autofreunde vielleicht keinen Sportwagen aus Maranello leisten können, sehr wohl aber einige Wertpapiere.

Es gibt aber auch kritische Stimmen. Der frühere Ferrari-Präsident Luca Montezemolo hat gespottet, Ferrari sei «der Bancomat von Fiat».

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