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Romain Grosjean: «Die neuen Funkregeln sind sinnvoll»

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean

Romain Grosjean

​Haas-Fahrer Romain Grosjean schwimmt gegen den Strom. Die meisten Formel-1-Fahrer finden auch die angepassten Funkregeln unsinnig. Aber der Genfer meint: «Das ist eine gute Sache.»

Für Sebastian Vettel ist klar: Die erneute Verschärfung der Funk-Regeln ist ein Schritt in die falsche Richtung. Im Fahrerlager von Ungarn schimpfte er gestern Donnerstag: «Das ist kompletter Blödsinn, alle Funkprobleme sind ein Witz. Ich habe mir das Rennen in Silverstone hinterher angeschaut und als Zuschauer fand ich es ziemlich unterhaltsam, dass Team und Fahrer gleichzeitig in Panik geraten.»

Der Ferrari-Star ist überzeugt: «Das sorgt doch für das Menschliche an unserem Sport, der zugegebenermassen sehr technisch und komplex ist. Deshalb ist die weitere Verschärfung ein Schritt in die falsche Richtung. Es wurde auch viel Langweiliges am Funk verboten, und ich sehe den Sinn dahinter nicht. Wenn man etwas ändern will, dann sollte man beim Auto ansetzen. Ich hätte kein Problem damit, wieder mit V12, manuellem Getriebe und zwei Knöpfen auszurücken – einen für den Tempo-Begrenzer für die Boxengasse und einen für den Funk.»

Der vierfache Weltmeister erklärt: «Mittlerweile haben wir aber sehr viel mehr Elektronik, und es kann doch nicht darum gehen, dass wir Fahrer uns möglichst viel merken müssen. Alle Knöpfe auf dem Lenkrad haben auch eine Funktion. Es ist ja nicht so, dass wir gesagt haben: Hey, wir können Knöpfe produzieren, lasst uns doch welche aufs Lenkrad pappen. Wenn man sich etwa ein Lenkrad von 1995 anschaut, dann sieht man den Unterschied.»

Damit spricht der Ferrari-Star vielen Piloten aus dem Herzen, wie den Weltmeistern Lewis Hamilton, Fernando Alonso oder Kimi Räikkönen, die sich ähnlich geäussert haben. Aber nicht alle sind der Meinung des Heppenheimers. Der Genfer Haas-Fahrer Romain Grosjean etwa schwimmt mit seiner Ansicht gegen den Strom.

Grosjean sagt im Fahrerlager des Hungarorings: «Die Anpassung der Funkregeln ist sinnvoll. Ich bin Rennfahrer. Ich will keine 2000 Seiten dicke Gebrauchsanweisung, wenn ich in einen GP-Renner klettere. Wenn es ein Problem gibt, das an Bord nicht zu lösen ist, dann soll man halt zur Box fahren und es dort anschauen. So wie das früher auch getan wurde.»

«Ich bin nicht der Meinung, dass die neuen Runkregeln dem Sport einen Teil der Würze nehmen. Wenn mehr Fahrer an die Box müssen, dann wird das Feld auch eher durchmischt, und das erhöht den Reiz. Ich finde das auch aufregend. Du musst abschätzen können – soll ich an die Box und das Problem mit meinen Jungs anschauen? Oder soll ich draussen bleiben?»

Grosjean hält die Anpassung der Regeln für einen annehmbaren Kompromiss, denn er sagt weiter: «Es gibt wirklich Situationen an Bord, da hast du keinen Schimmer, was eben passiert. Wenn etwa ein Sensor verrückt spielt, wie willst du das als Fahrer wissen? Und an Verstellkombinationen haben wir mehr als 500, wie soll sich das einer alles merken? Da lerne ich vorher Chinesisch.»

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