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Lohr: Hauen und Stechen und Crash, Boom, Bang

Von Andreas Reiners
Die Formel E erlebt aktuell einen Boom

Die Formel E erlebt aktuell einen Boom

Ellen Lohr weiß, was in der Formel E abgeht. Wie die Serie mit den vielen Herstellern funktionieren wird, findet sie spannend, als Motorsport-Puristin aber längst nicht alles toll.

Ellen Lohr ist Puristin. Old-fashioned, wie sie betont. Das merkt man im Gespräch sehr schnell. Nein, sie ist niemand, der einfach mal so dahin sagt, dass früher alles besser gewesen sei.

Aber sie sagt ganz klar, was heute im Motorsport schief läuft. Und das ist eine Menge. Und da wird eben sehr schnell klar, wie sie in der Hinsicht tickt. Sie kritisiert zum Beispiel die unfassbaren und für viele Talente unbezahlbaren Budgets. Auch die teilweise noch sehr verbohrten Meinungen, was Frauen in der Formel 1 angeht, gefallen ihr gar nicht. Und auch die Formel E sieht sie durchaus kritisch und nicht nur lobhudelnd wie viele andere, weil die Elektroserie gerade chic ist, weil sie so prima in die Marketingkonzepte passt.

«Sie hat spannendere Rennen, als man denkt, das ist sehr viel Crash, Boom, Bang. Die Einheitsautos sind alle super stabil gebaut. Der Sport ist gut, die Herausforderung ist hoch, das Auto ist basic Racing. Das Konzept, in den Städten zu fahren, ist großartig. Es sind ganz andere Voraussetzungen», sagt Lohr SPEEDWEEK.com.

Aber: «Es wird aber niemals das werden, was sie selbst glauben: eine Art Formel 1. Dafür fehlen ein paar Sinne. Die Ein-Tages-Events sind zum Beispiel sehr darauf ausgelegt, das Drumherum zu erleben und weniger das Rennen. Ich würde gerne mehr Rennen sehen. Für einen Familienausflug aber wiederum ist es nicht schlecht», sagt sie.

Als Marketingchefin bei Venturi hat sie das Innenleben der Serie erlebt. Die Formel E gibt sich immer sehr hip, sehr anders und besonders, betont locker. Aber das Miteinander hinter den Kulissen ist nicht anders als in anderen Serien auch. «Das ist ein Hauen und Stechen. Jeder vertritt seine eigenen Interessen. Klar will man die Serie voranbringen, aber natürlich versucht jeder, das Beste für sich herauszuholen», sagt sie.

Wenn jetzt auch noch BMW, Mercedes und Porsche einsteigen, könnte es knirschen im Gebälk. Viele Köche verderben den Brei heißt es ja nicht umsonst. Und wo es viele Teilnehmer gibt, gibt es auch viele Verlierer. Eine Sorge: Die Kosten werden explodieren. Und es könnte zwischen den ganzen Herstellern knallen. «Es wird nicht knallen, es wird aber definitiv interessant», glaubt Lohr.

Denn: «Man kann nicht so viel entwickeln wie in der Formel 1. Entscheidend wird sein, wer am meisten in die Simulatoren und in die Simulator-Arbeit investiert. Weil man so irrsinnig beschränkt ist, nicht nur was die Entwicklung betrifft, sondern auch zeitlich. Es bleibt wenig Zeit für Abstimmungsarbeiten. Es beschränkt sich alles auf den Antriebsstrang, und das ist spannend.»

Was das neue Rennformat betrifft, rümpft sie die Nase. Da die neuen Formel-E-Boliden nun über genug Power verfügen, um eine ganze Renndistanz zu überstehen, verfällt der bekannte Fahrzeug-Wechsel in Zukunft. Um die Rennen weiterhin spannend zu gestalten, verfügen die Piloten künftig über die Möglichkeit, einen höheren Power-Modus zu aktivieren. Dazu müssen sie allerdings die vorgeschriebene und klar gekennzeichnete Aktivierungszone durchfahren. Dort können sie 225 kW statt der üblichen 200 kW abrufen, um an einem Gegner vorbeizukommen.

Sie findet es als Motorsport-Puristin «eher seltsam. Aber ich muss es mal erlebt haben, um mir eine abschließende Meinung zu bilden.»

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