IDM-Vernichtung ist der Industrie lahme 82 Worte wert

Von Esther Babel
Die IDM löst sich in Luft auf

Die IDM löst sich in Luft auf

Die Verwirrung ist groß. Der IVM streicht die IDM aus seinen Plänen, der Rest ist Schweigen. Ist mit der IDM nach 70 Jahren Feierabend? 250 Fahrer plus Teams betroffen.

Gerade Mal 82 Wörter war die Pressemitteilung lang, in dem die Arbeitsgruppe Motorrad im Industrieverband IVM das Ende der IDM erklärte. Die Sporthoheit liegt allerdings noch immer beim DMSB, doch von dort ist bis jetzt noch nichts zu hören. Auch Anfragen beim ADAC, einer der Träger des DMSB, landen im Nirvana der Pressestelle. Die Hersteller selbst verschanzen sich hinter dem Dreizeiler. Erklärungen? Fehlanzeige. Auf der von der Motorpresse betriebenen IDM Facebook-Seite, die eh nicht gerade vor Leben strotzt, lediglich die offizielle Info, von wegen, die Industrie ist raus.

Und jetzt stehen erst einmal alle verwirrt auf der Straße. Erst in Oschersleben wurden alle Teamchefs zusammengetrommelt, um über die Pläne für 2018 zu informieren. BMW Boxer Cup, Superbike Light, Masterzeitplan, Rennstrecken. Und auf Nachfrage kam vom Ausrichter die Nachricht: «Wir sind auf einem guten Weg.» Fragt sich auf welchem?

Im Jahr 1924 wurde erstmalig der Titel Deutscher Meister ausgetragen. In gerade mal einem Lauf und zwar auf dem Schleizer Dreieck. Nach einer durch den zweiten Weltkrieg bedingten Pause ging es mit der Deutschen Meisterschaft ab dem Jahr 1947 weiter. Wie es im Moment aussieht, wird nach 70 Jahren, am 1.Oktober 2017, die Akte IDM mit dem Finale auf dem Hockenheimring geschlossen.

In der Saison 2017 haben in der IDM Superbike 23 Fahrer Punkte geholt. Ingesamt waren als Piloten mit permanenter Einschreibung für die ganze Saison, aber bisher ohne Punkte und mit den 14 Gästen ohne Punkteberechtigung aber mit Zahlung der jeweiligen Gebühren, 50 verschiedene Fahrer unterwegs. Am vergangenen Wochenende waren in der Langstrecken-WM 17 ehemalige und aktive Piloten der IDM am Start. So schlecht scheinen die Fahrer also nicht zu sein.

In der IDM Supersport 600, ebenfalls nur mit einer internationalen Lizenz möglich, traten 26 Piloten an, hinzu kamen neun Gäste. Auch wenn das Feld klein war, sagt dies nichts über die Qualität der Fahrer aus. Thomas Gradinger, neuer Meister 2017, eroberte beim WM-Lauf auf dem Lausitzring Platz 9. In der IDM Supersport 300 durfte man mit einer günstigeren B-Lizenz antreten, weshalb die Klasse auch nur als Cup ausgeschrieben war. Aus deutscher Sicht waren nur acht Fahrer eingeschrieben, plus 4 Gäste. Dazu kamen ebenfalls mit Entrichtung aller Gebühren ein gutes Dutzend Piloten aus dem niederländischen Yamaha R3 Cup.

In der IDM Sidecar tauchten 20 verschiedene Teams auf, mit je zwei Mann an Bord, hinzu kamen sieben Gäste. Der Yamaha-Cup schrieb sich mit 42 Piloten in die Meisterschaft ein, der Suzuki GSX R Cup mit 18 Festen und 12 Gästen. Im Twin Cup erschienen auf den Ergebnislisten 25 Fahrer in der Punktetabelle plus 24 Piloten ohne Punkte oder Gaststatus.

Grob gerechnet waren somit in der IDM 2017 rund 250 verschiedene Fahrer unterwegs, mit mehr oder weniger großen Teams. Vom Riesenladen wie einem Team van Zon-Remeha-BMW mit vier Fahrern und allem was dazu gehört, bis hin zu einem Privatier wie Dominik Vincon, der mit Hilfe von Bruder, Eltern und Freundin die Saison gewuppt hat und auch schon auf dem Podest stand.

Mehr als 82 Wörter wären da wohl schon angebracht gewesen, um den 250 Fahrern und allem was finanziell und personell dran hängt, zu erklären, warum genau sie sich jetzt eigentlich so ins Zeug gelegt haben und wieso genau sie eigentlich jetzt auf der Straße stehen.

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