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IDM-Aus Schleiz: Stimmen aus dem Fahrerlager

Von Thorsten Horn
Florian Alt (li.) und Hannes Soomer in Schleiz

Florian Alt (li.) und Hannes Soomer in Schleiz

Das IDM-Aus des Schleizer Dreieck 2026 ist beschlossen. Neben den Organisatoren vor Ort und tausenden Fans sind über diese Tatsache auch die Protagonisten überwiegend traurig. SPEEDWEEK.com hörte sich um.

Die Nichtberücksichtigung des Schleizer Dreiecks im IDM-Kalender 2026 schlug hohe Wellen, ist aber inzwischen schon mehrfach plausibel erklärt worden. Dennoch schwingt nach wie vor eine Menge Wehmut mit, denn die Zuschauer-intensivste Veranstaltung eines jeden IDM-Jahres hatte, trotz einiger negativer Begleitumstände als nichtpermanente Rennstrecke und diverser Sicherheitsbedenken, so manchen Befürworter, auch unter den Fahrern.

So sagte zum Beispiel der IDM-Superbike-Champion 2025, Lukas Tulovic: «Natürlich ist es schade, dass Schleiz im Kalender wegfällt. Das ist ein Opfer, welches man auf Grund der Homologation so treffen musste. Ich weiß aber auch, dass wir fast alle sehr gern dort gefahren sind. Die Rennen waren immer spektakulär und die Action der Hammer. Auch dass so viele Zuschauer immer da waren, war der absolute Wahnsinn. Neben Hockenheim war es immer das bestbesuchte IDM-Rennen der Saison.»

Er persönlich habe die Strecke immer sehr genossen. «Es war wirklich schön, dort zu fahren. Aber die IDM muss sich weiterentwickeln und die nächsten Schritte machen. Wenn es tatsächlich zur Zusammenlegung mit der Europameisterschaft kommt und die Homologation fehlt, ist leider Zeit, Schleiz zu verabschieden. Eine kleine Freude ist für mich, dass ich nun wohl der letzte IDM-Superbike-Sieger dort bin. Ich wäre zwar gern auch weiter auf dem Schleizer Dreieck gefahren, aber mit dem Sachsenring und Brno kommen wieder Grand-Prix-Kurse in den Kalender.»

Trotz seiner familiären Befangenheit äußerte sich der in Schleiz eingeheiratete Florian Alt, der diesjährige IDM-Vize-Meister, zu diesem Thema so neutral wie möglich. Er führte aus: «Ich bin ganz ehrlich, das IDM-Aus von Schleiz hat mich härter getroffen, als ich gedacht habe. Ich wusste, dass es kommen wird, aber als es dann beschlossen war, hat es mich echt hart getroffen, weil, wie jeder weiß, habe ich Familie dort. Meine Frau kommt aus Schleiz und ich verbringe viel Zeit dort. Als die Nachricht kam, fand ich es auch deshalb sehr schade, weil da eine über 100-jährige Tradition dranhängt.»

Florian Alt kann zwar verstehen, dass die FIM sagt: es geht nicht, «… aber ich bin ganz ehrlich, es gibt auch andere Strecken, wie auch zum Beispiel Hockenheim, auf denen es auch Passagen gibt, die genauso gefährlich sind wie in Schleiz. Dass sie nicht die sicherste ist, wissen wir alle, aber, wie gesagt, es gibt auch mindestens genauso gefährliche. Mich würde es freuen, wenn man vielleicht eine permanente Rennstrecke daraus machen könnte. Wenn es das bedeutet, müssen jetzt wirklich alle in Schleiz zusammenhalten und zusammen mit der Politik daran arbeiten, dass es etwas wird. Dann könnte Schleiz erhalten bleiben, was mich riesig freuen würde. Ich habe zwar am letzten Tag, an dem die IDM in Schleiz gefahren ist, ein Rennen gewonnen, was mich sehr glücklich macht, aber mir wäre es lieber, wenn wir dort wieder fahren könnten.»

Ähnlich drückte sich der IDM-Dritte 2025, Hannes Soomer aus Estland, aus: «Das Aus der IDM in Schleiz ist eine Schande, denn es war das größte Rennen im Kalender mit den meisten Fans und der besten Atmosphäre. Für mich, und ich denke da spreche ich auch für meine Kollegen, war es immer sehr speziell. Ich verstehe, dass es Gründe für diese Entscheidung gibt. Natürlich, wenn du an der falschen Stelle stürzt, ist das Schleizer Dreieck sehr gefährlich, aber es gibt auch sehr viele Stellen, die umgekehrt genauso sicher sind. Das ist aber auf vielen anderen Strecken dieser Welt, zum Beispiel in der Sachs-Kurve des Hockenheimrings, auch so, dass wenn du an der falschen Stelle stürzt, es ungemütlich wird. In Schleiz ist viel für die Sicherheit getan worden, aber scheinbar reicht das heutzutage nicht. Für mich persönlich war es kein Problem, dort zu pushen. Aber ich verstehe auch jeden Fahrer, der sagt, dass es gefährlich ist.»

Mit gewohnt ehrlichen und klaren Worten bezog der Chef des sächsischen Teams GERT56, Karsten Wolf, zum Für und Wider Stellung: «Das IDM-Aus von Schleiz ist sehr schade für die Zuschauer und das Event. Ebenso für den Club, der alles getan hat, was Tolles auf die Beine zu stellen. Und das nun schon über 100 Jahre. Vor dieser Leistung habe ich absoluten Respekt. Wir haben aber einen Sport, der nennt sich Rundstrecken-Rennen und damit sind wir auf einer nicht-permanenten Rennstrecke eigentlich nicht mehr zu Hause.»

Konkret skizziert er: «Die jungen Fahrer haben hier keine Trainingsmöglichkeiten. Deshalb kommen sie dahin und müssen auf einer schwierigen Strecke sofort performen. Das ist ein Problem, welches die FIM offenbar nicht mehr zulässt. Und woran ich trotzdem ein bisschen Kritik üben möchte, sind die Arbeitsbedingungen für die Teams hinsichtlich Sanitär und Elektro-Versorgung. Aber das sind Sachen, die ließen sich meines Erachtens ändern. Schade für die Fans, nachvollziehbar für die Meisterschaft.»

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