Kein gemeinsamer Weg in der Zukunft
Nico Amende, verantwortlich für die IDM
In der Saison 2009 geht man entgegengesetzte Wege. Der IDM-Lauf auf dem Nürburgring und das 8-Stunden-Rennen in Oschersleben finden beide am 31.Mai statt. IDM-Serienmanager Nico Amende erklärt die Hintergründe.
Erstmals wurden die Langstrecken-WM und die IDM in der Saison 2008 innerhalb einer Veranstaltung ausgetragen, der Speedweek in Oschersleben. Wie kam man auf die Idee und was wollte man damit erreichen?
Ursprünglich hatten wir zu Beginn der Planungen für 2008 bereits 7 fixe Veranstaltungen im Kalender stehen. Der Speedweek-Veranstalter hatte uns dann die Idee für einen 8. Lauf zusammen mit der Langstrecken-WM vorgeschlagen. Mit der IDM und der Langstrecken-WM in einem Paket erhofften wir uns vorrangig Synergieeffekte im Kommunikationsbereich, also in erster Linie eine hohe überregionale Medienpräsenz und neue Zielgruppen. Diese Multiplikatoren sollten sich auch nachhaltig auf die IDM und die Langstrecken-WM positiv auswirken.
Das Langstrecken-Rennen dauerte damals nur 8 Stunden statt 24. Ein Großteil der Ränge blieb leer. Hängen Zuschauerzahlen und Dauer des Rennens direkt miteinander im Zusammenhang?
Dazu kann ein Veranstalter von Langstrecken-Rennen, welcher die Bedürfnisse der eigenen Zuschauer kennt, sicherlich besser Auskunft geben. Mir fehlen hier die Erfahrungswerte auch von anderen Veranstaltungen mit der Kürzung von 24 auf 8 Stunden. Allerdings sehe ich aufgrund der Gespräche mit Fans, Fahrern und Teams schon die Tendenz, dass die Kürzung von 24 auf 8 Stunden der Veranstaltung einen anderen Charakter gibt. Aber ich denke, dies ist dem Veranstalter der Speedweek auch bewusst, doch letzten Endes muss ein 24-Stunden-Rennen auch finanziert werden. Ein 24-Stunden-Rennen hat vielleicht mehr Flair, doch bedarf eines viel größeren finanziellen Aufwands. Ob der Zuschauerrückgang aber tatsächlich damit zusammenhängt, kann man letzten Endes nur empirisch durch eine Befragung der Fans untersuchen. Man darf auch nicht vergessen, dass das Wetter am Sonntag nicht gerade einladend war.
Man wollte Langstrecken- und IDM-Fans auf einen Nenner bringen. Hat das funktioniert oder sind die Zuschauer zu sehr auf ihre Serie fokussiert?
Für das erste Mal mit einer derartigen Eventkombination hat es noch nicht funktioniert, sonst hätten die Zuschauerzahlen anders ausgesehen. Wir haben doch feststellen müssen, dass sich die Zielgruppen der IDM und der Langstrecken-WM unterscheiden. Trotzdem haben beide Gruppen einen Nenner: Das Erlebnis Motorradsport als Top-Event mit verschiedenen Showelementen. Zudem muss man ergänzen, dass wir bereits im Mai unsere erste IDM-Veranstaltung in Oschersleben hatten und das Wetter am IDM-Veranstaltungssonntag bei der Speedweek erheblich schlechter war. Hätten wir es aber nicht ausprobiert, dann hätte man diese Erkenntnis auch nicht gehabt. Somit ist es auf jeden Fall positiv, dass wir auch mal neue Event-Konzepte umsetzen und die positiven und negativen Erkenntnisse mit in die weiteren Planungen einbeziehen.
Wie fiel hinterher die Bilanz aus?
Als positiv zu bewerten war sicherlich das Großevent mit vielen Showelementen. Der Eventcharakter war enorm und dem Fan war ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis geboten. Die niedrigen Zuschauerzahlen, das verlassene Hauptfahrerlager am IDM-Sonntag, haben aber den Verlust des Hauptfahrerlagers und der Boxenanlage an die Langstrecken-Teams für viele Beteiligte nicht gerechtfertigt. Gerade die Präsentation der Teams und Sponsoren ist extrem wichtig gegenüber den Multiplikatoren aus Zuschauern und Medienvertretern. Die niedrigen Zuschauerzahlen spiegeln sich natürlich auch im finanziellen Ergebnis einer Veranstaltung wider.
Im IDM-Kalender 2009 taucht dieser gemeinsame Termin nicht mehr auf. Welche Begründung gibt es für die Entscheidung?
Zunächst waren die oben genannten Faktoren Ausgangspunkt für Diskussionen für oder gegen eine weitere Veranstaltung mit der Langstrecken-WM. Es lag uns auch ein neues Konzept vor, in welchem die IDM bereits am Samstag gefahren wäre und die Langstrecken-WM am Sonntag. Der tolle Eventcharakter wäre dann sicherlich übers gesamte Wochenende erhalten geblieben. Dies hätte die Problematik mit dem Fehlen des Hauptfahrerlagers und der fehlenden Boxenanlage entschärft, aber nicht völlig ausgeglichen. Diese Einschränkungen wollten wir aber aufgrund des eigenen professionellen Auftritts und des Sports nicht hinnehmen. Dies sind wir auch unseren Sponsoren, Fahrern, Teams und Zuschauern schuldig, welche eine Menge Geld und Zeit für die IDM investieren.