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Ich kann’s noch

Kolumne von Stefan Nebel
Stefan Nebel in IDM-Bestlaune.

Stefan Nebel in IDM-Bestlaune.

Nach dem IDM-Auftakt auf dem EuroSpeedway Lausitz bin ich Dritter der Superbike-Meisterschaft. Damit kann man zufrieden sein.

Ich bin ganz lässig zum ersten IDM-Lauf gefahren. Da hat die Freude, endlich wieder Rennen fahren zu dürfen, über die Nervosität gesiegt. Ich weiss, dass ich fahren kann. Die letzten eineinhalb Jahre habe ich als KTM-Testfahrer alles hergenommen in Sachen Rennrad und Moto Cross, wo ich ein Rennen fahren konnte. Doch jetzt bin ich wieder auf einem Gebiet, auf dem ich mich auskenne. Ich bin im Fahrerlager angekommen und alles war gut.

Viel geändert hat sich nicht. Ich verstehe mich mit den gleichen Leuten gut, mit denen ich auch vor zwei Jahren gut ausgekommen bin. Es war eine recht amüsante Situation, da meine Frau Jasmin und ich das erste Mal mit unserem Baby Maximilian an der Rennstrecke waren. Der Kleine ist kein braver Nachtsdurchschläfer. Dafür ist Jasmin eine gute Mutter. Zu Hause teilen wir uns diesen Job bei der Nachtschicht.

Viele Menschen waren interessiert, ob ich es als Fahrer noch drauf habe. Viele Menschen waren interessiert, was die KTM wirklich kann. Beim Freitagstraining war mir schnell klar, dass ich es noch kann. Was mir fehlte, waren Rennkilometer. Ich bin im letzten Jahr nie im Pulk mit anderen über eine ganze Distanz unterwegs gewesen.

Im ersten Training habe ich tatsächlich nur zwei Runden gebraucht, um die Trainingsbestzeit hinzulegen. Das war unser Plan. Da wir im zweiten Training noch etwas probieren wollten, musste die Zeit im ersten Training kommen. Im zweiten Training war mein Rhythmus nicht ganz so gut.

Der vierte Platz im ersten Rennen geht im Nachhinein okay. Aber wenn man solange Zweiter ist. Didier war mit weichen, ich mit harten Reifen unterwegs. Mein Fehler war, dass ich mir in dem Pulk den Stil der anderen habe aufzwingen lassen. Vor allem beim Kurvenspeed und dafür war die KTM nicht abgestimmt. Ich bin als Testfahrer über ein Jahr alleine rum gefahren, da muss ich mich noch umstellen.

Im zweiten Rennen lief es schon besser. Wir haben gut mitgehalten und ich weiss, dass das beim Motorrad und bei mir noch nicht das Ende der Fahnenstange war.

Das nächste IDM-Rennen in Oschersleben sehe ich mit einem Fragezeichen. Mit der KTM waren wir noch nie dort zum Testen. Die Frage ist, wie gut schaffen wir es, gegen die Leute, die dort viel Erfahrung haben, anzukommen.

Hätte mir vor dem ersten IDM-Wochenende einer gesagt, ich würde zweimal Vierter werden, wäre ich glücklich gewesen. Wenn man natürlich die Chance wittert, aufs Podest zu fahren, den ersten Podestplatz für KTM, dann will man das natürlich auch hinkriegen. Platz 3 in der Meisterschaft ist mehr als erwartet. Das Wochenende war gut, aber noch nicht optimal. Wenn alles optimal läuft, kann ich richtig zuschlagen.

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