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Stark Varg: Elektro-Motocross-Überflieger ab 11.990 E

Von Rolf Lüthi
80 PS, 275 Nm: Mit diesen Eckdaten bietet der schwedisch/spanische Hersteller Stark mit seinem Modell Varg das stärkste Motocross-Motorrad der Welt. Wer eines will, sollte sofort bestellen.

Stark wurde 2019 vom Schweden Anton Wass gegründet, der Firmensitz befindet aber bei Barcelona. Geschäftstätigkeit ist die Entwicklung und Herstellung von hochwertigen Elektromotorrädern, welche technologische Grenzen verschieben und neue Nachhaltigkeits-Standards setzen sollen in der Motorradindustrie. Mit Hightech-Elektromotorrädern will Stark Motorräder mit veralteten Verbrennungsmotoren ausstechen und zur Referenz im Offroad-Sektor werden.

Das erste Serienmotorrad trägt die Modellbezeichnung Varg (schwedisch für Wolf) und ist gemäss Stark das leichteste, leistungsstärkste Motocross-Motorrad der Welt und (Zitat) «wird beweisen, dass die Elektrotechnologie den Benzinäquivalenten in jeder Hinsicht überlegen ist.»

Erreicht wird das durch eine patentierte Antriebstechnologie, die Motor, Kühlung und Batterie umfasst. Zwei Leistungsvarianten sind erhältlich: 60 PS und 80 PS, erzeugt von einem flüssigkeitsgekühlten  Elektromotor, der weniger als 9 kg wiegt. In der Pressemitteilung wird ein Drehmoment von 938 Nm versprochen – was richtig und auch falsch ist. Dieses Drehmoment liegt am Hinterrad an, an der Vorgelegewelle sind es immer noch beachtliche 275 Nm, wobei man hier noch ein allfälliges Übersetzungsverhältnis rausrechnen müsste, um auf das Drehmoment an der Motorwelle zu kommen.

Das von Stark gefertigte, luftgekühlte Batteriesystem im wasserdichten Gehäuse hat eine Kapazität von 6 kWh und ist bei weniger als 32 kg Gewicht eines der kompaktesten und energiedichtesten der Welt.

Im kleinen, leichten Chassiskonzept werden hochwertige Materialien wie Karbon, Magnesium und Aluminiumlegierungen der Luftfahrtindustrie verwendet. Die Federelemente liefert Kayaba, die Federwege betragen 310 mm. Bei 110 kg Gewicht verspricht Stark überlegene Traktion und ein neuartiges Fahrgefühl durch die schlanke, sportliche Ergonomie (Airbox, Kühler und Kraftstofftank entfallen).

Die Abstimmung der Motorcharakteristik – mehr als 100 Konfigurationen sind möglich - geschieht über eine App per Smartphone, das in eine Halterung vor dem Lenker eingeklickt wird. Völlig unterschiedliche Charakteristiken sollen möglich sein, von der 125er bis zur gnadenlosen Zweitakt-500er kann sich der Charakter dieses Elektromotorrads wandeln, wobei die Leistungskurve, die Motorbremse, die Traktionskontrolle und das virtuelle Schwungrad verändert werden.

Die Batteriekapazität reicht für eine Renndistanz bei Grand-Prix-ähnlicher Intensität oder bis zu sechs Stunden bei leichtem Trailfahren, die Ladezeit beträgt eine bis zwei Stunden. Die Stark Varg benötigt viel weniger Wartung als ein konventionelles Motorrad, stösst keine Abgase aus und macht kaum Lärm.

«Die Branche hat ihre Maßstäbe für Motorräder mit Verbrennungsmotor gesetzt und konzentriert sich jedes Jahr auf kleinere Entwicklungsschritte», schreibt Stark in einer Pressemitteilung und doppelt nach: «Stark hat diesen veralteten und ökologisch unfreundlichen Standard von der Strecke geblasen. Das Unternehmen will Motocross aus dem Trott nehmen und hat jeden Maßstab analysiert und überboten, den es gibt.»

Bis in jedes Detail soll die Stark Varg überlegen sein, so auch deren Fussrasten: «Sie sind aus einer speziellen Edelstahllegierung gegossen, 40% stärker als Titan oder Chrommolybdänstahl und leichter als jede bisherige Motocross-Fußraste. Das Montieren ist einfacher, da sie keinen Arretier-Stift braucht.»

Das sind nun alles sehr grosse Worte, und wir sind nach Erfahrungen auf der Piste skeptisch. Auch haben wir schon etliche Hersteller von Elektromotorrädern mit grossem Pomp erscheinen und sang- und klanglos wieder verschwinden sehen.

Unsere Skepsis mildert der Name des Stark-Cheftesters: Sébastien Tortelli (43) war in seiner aktiven Zeit je einmal 125er und 250er Motocross-Weltmeister. «Fahrwerkstechnisch und fahrtechnisch habe ich mich sofort zu Hause gefühlt.», sagt Tortelli. «Dies ist ein echtes Motocross-Bike Das geringe Gewicht bedeutet, dass Sie sich wirklich mit Leichtigkeit bewegen und gleich Sprünge und Streckenabschnitte in Angriff nehmen können. Ich fühlte mich großartig auf der Strecke.»

«Zunächst einmal ist die Stark Varg eines der schönsten Bikes, die ich je gesehen habe!», sagt Stark-Markenbotschafter und AMA-Supercrosser Josh Hill. «Sie hat wahrscheinlich die reaktionsschnellste Power, die ich je auf einem Motorrad gespürt habe. Ich liebe auch die <One size fits all>-Idee: Jemand mit sehr wenig Erfahrung mit einem Dirtbike kann sich sicher fühlen und Spaß haben. Aber die ernsthaften Rennfahrer oder Free-Rider können es so explosiv haben, wie sie nur wollen. Die Möglichkeiten mit der Stark Varg sind endlos. Sobald man ein Elektromotorrad gefahren ist, wird alles andere anders.»

Die Stark Vark ist online zu bestellen. Basispreis der Variante mit 60 PS ist 11.990 Euro, wer die vollen 80 PS will, muss 1000 Euro aufzahlen. Weitere Optionen wie Hinterradgrösse (18 oder 19 Zoll), Hand- oder Fussbremse (eine Kupplung oder ein Schaltgetriebe gibt es nicht) sind anwählbar. Liefertermin gemäss der Bestell-Homepage ist aktuell Anfang Dezember 2022.

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