MV Agusta: Fünfzylindermotor im Quadrat
Der Fünfzylinder soll die Motorbasis bilden für eine neue Generation von MV Agusta der Segmente Supersport, Naked und Touring. Hubräume von 850 bis 1150 ccm sind möglich, was Einzelhubräume von 170 bis 230 ccm ergibt. Somit sich auch in der hubraumstärksten Version die Zylindereinheiten kleiner als bei einem 1000er Vierzylinder. Voll ausgereizt kündigt MV mehr als 240 PS und Spitzendrehzahlen von über 16.000/an. In der Touringversion verspricht MV ein Drehmoment von 135 Nm bei 8500/min.
Der kompakte Motor wiegt weniger als 60 kg. Öl- und Wasserpumpe werden von Elektromotoren angetrieben, wodurch der Motor spontan am Gas hängen soll, weil die Antriebe dieser Nebenaggregate entfallen, was darüber hinaus die Effizienz verbessert. Der Motor ist schmaler als ein Reihenvierer und kürzer als ein V4.
MV schreibt von zwei (gekoppelten) Kurbelwellen, die vordere mit drei, die hintere mit zwei Zylindern. Die Zylinder sind also im Quadrat angeordnet. Zum Ventiltrieb sagt MV nichts, doch die Vermutung liegt nahe, dass drei Nockenwellen die total 20 Ventile steuern, wobei die mittlere Nockenwelle die Einlassventile beider Zylinderbänke betätigt, ziemlich sicher über Schlepphebel.
Die Einlasskanäle sind bei beiden Zylinderbänken zwischen Einlass- und Auslass-Nockenwelle angeordnet und führen in extremer Fallstromanordnung zu den Ventiltellern.
MV will die sich teilweise widersprechenden Anforderungen von hoher Spitzenleistung, hoher Enddrehzahl, hohes Drehmoment über einen weiten Drehzahlbereich und dazu gute Fahrbarkeit allesamt erfüllen mit diesem unkonventionellen Motor, und das erst noch ohne variable Ventilsteuerzeiten.
Der Motor soll, so die Pressemitteilung, in einem händeringend erwarteten Modell debütieren, ein Modell, das MV derzeit nicht im Programm hat. Wenn wir die Superveloce als Retro-Superbike verstehen – sie kommt ohne Winglets und dergleichen daher – dann fehlt im Modellprogramm ein Supersport-Motorrad der oberen Hubraumklasse.
Das sind Spekulationen zu einem Zeitpunkt, wo sich dieser Motor in einem frühen Stadium befindet. Ein funktionierender Motor existiert noch nicht. Bereits heute lässt sich feststellen: Sollte MV Agusta Modelle mit diesem Motor auf den Markt bringen, wird sich die Marke mit einem praktisch unkopierbaren Alleinstellungsmerkmal von den Mitbewerbern markant abheben. Von einer Entwicklungszeit bis zur Markteinführung des ersten Modellt von drei bis fünf Jahren war an der Motorradmesse Mailand die Rede.










