Jörg Tebbe: «Unter Druck fahren macht keinen Spaß»

Von Rudi Hagen
Schon beim Ostertraining in Wagenfeld strahlte Jörg Tebbe Zuversicht aus

Schon beim Ostertraining in Wagenfeld strahlte Jörg Tebbe Zuversicht aus

Jörg Tebbe hat eine erfolgreiche Saison hinter sich. Der Dohrener wurde überraschend Deutscher Meister auf der Langbahn und führte ein unterschätztes deutsches Team als Kapitän auf Platz 3 der WM.

Sucht man in der Langbahn-Saison 2018 nach positiven Überraschungen aus deutscher Sicht, so wird man sicher auf Jörg Tebbe stoßen. Der 39-jährige Emsländer aus Dohren übernahm zur Mitte der Saison die Kapitänsbinde eines deutschen Langbahn-Teams, das aufgrund von Absagen und auch Verletzungen einiger Spitzenfahrer namentlich arg gebeutelt schien. Überraschung: Am Ende glänzte Deutschland mit WM-Bronze.

Zwei Wochen danach überraschte Jörg Tebbe die Fachwelt erneut. In Scheessel wurde er Deutscher Langbahnmeister vor dem favorisierten Martin Smolinski, der sich kurze Zeit in Mühldorf den Weltmeistertitel sichern konnte. SPEEDWEEK.com sprach mit Tebbe.

Hallo Jörg, die Saison ist längst vorbei, der Winter steht vor der Tür. Wie geht es dir heute?

Ehrlich gesagt, gerade nicht so gut. Ich war ein paar Tage böse erkältet. Aber jetzt geht es mir schon wieder besser.

Du hast im Bahnsport eine tolle Saison hinter dir, oder?

Ja, das stimmt. Nachdem ich ein Jahr zuvor noch unter den Verletzungsfolgen meiner Schultereckgelenkssprengung gelitten hatte, habe ich im Sport eigentlich alles zurückgeschraubt. Ich bin weg vom profimäßigen Fahren, war nur bei den Rennen, zu denen ich Lust hatte, habe wieder ganz normal gearbeitet und mich um eine Trainerlizenz bemüht.

Du bist Trainer mit C-Lizenz und kümmerst dich um den Nachwuchs beim MSC Dohren?

Genau, ich mache dort das Jugendtraining und bin auch beim DMSJ als Trainer aktiv.

Deine Kinder sind dort auch dabei, nicht wahr?

Ja, mein Sohn Louis und meine Tochter Lenja fahren dort mit.

Wie hast du diese Saison so gut hinbekommen?

Ich habe mich ganz langsam zurückgearbeitet und bin bis zum Challenge in Bielefeld keine Grasbahn gefahren. Ich bin nur dort gefahren, wo ich wusste, es macht mir Spaß. Ich war in Hechthausen und in Lübbenau, bin in Schweden und Finnland gewesen und habe dann in Marienbad die Qualifikation gewonnen. Dann war ich auch in Plattling und Pfarrkirchen.

Apropos Pfarrkirchen. Dort klappte bei dir nichts, eine Woche später warst du in Scheessel Deutscher Meister.

Tja, das ist uns allen heute noch ein Rätsel. In Pfarrkirchen haben wir das Motorrad einfach nicht hinbekommen. Bei der DM in Scheessel haben wir das gleiche Bike eingesetzt und es bis zum Pflichttraining abgestimmt. Danach haben wir daran den ganzen Tag nichts mehr geändert. Der ganze Tag lief wie am Schnürchen, alles passte zusammen. Ich fühlte mich gut auf dem Motorrad, ich hatte nichts zu verlieren und dachte nur von Lauf zu Lauf.

Die negative Überraschung kam aber zwei Wochen später in Mühldorf, oder?

Das kannst du wohl sagen. Der Motor ist im Training kaputt gegangen.

Lass uns noch einmal kurz über die Team-WM reden. Stimmt es, dass eure Teilnahme an der WM infrage stand?

Ja. Josef Hukelmann hatte eine Absage nach der anderen hinnehmen müssen, zuletzt war niemand mehr da, den er noch fragen konnte. Wir haben uns immer besprochen und ich habe gesagt, dass wir auf jeden Fall teilnehmen werden, denn wir haben ja nichts zu verlieren.

Das deutsche Team mit Lukas Fienhage, Danny Maaßen, Jörg Benneker und dir als Kapitän hat dann mit Platz 3 alle überrascht. Dich auch?

Ich hatte dir ja schon vorher gesagt, dass Platz 3 für uns möglich wäre. Keiner hat uns das zugetraut, wir konnten ohne Druck antreten. Für mich kann ich sagen, es hat großen Spaß gemacht dort zu fahren und mit dem Team anschließend aufs Treppchen zu steigen.

Wie geht es jetzt weiter mit dir?

Die Saison 2019 werde ich wie die von 2018 angehen. Ich fahre dort, wo ich Lust habe, denn eines ist klar, unter Druck fahren macht keinen Spaß.

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