Fahrer sind selber schuld
Kelvin Tatum verzichtete zuletzt auf Frankreich
In der Geschichte des Langbahn-Grand-Prix kam es erst ein einziges Mal vor, dass die GP-Piloten zusammenstanden und den Job verweigerten: 2006 in St. Macaire. In allen Rennen davor und danach fuhren sie bei noch so zweifelhaften Bedingungen – und beschwerten sich hinterher lautstark.
Die Schuld liegt nicht bei den Offiziellen alleine, wenn Rennen unter widrigsten Bedingungen ausgetragen werden. Jeder Fahrer ist seines eigenen Glückes Schmied und hat selbst zu entscheiden, wann er fährt und wann nicht.
«Ich weiss nicht, weshalb wir zum ersten Lauf in St. Macaire angetreten sind», sagt Stephan Katt heute. «Das Problem ist fehlendes Zusammengehörigkeitsgefühl.»
In der Tat: Sind sich zehn Fahrer im Feld einig, dass es zu gefährlich ist zu fahren, reiben sich die anderen acht die Hände und wittern ihre Chance. Ohne Rücksicht auf Verluste.
So etwas gibt es im Speedway-GP nicht. Dort gilt das Wort der mehrfachen Weltmeister etwas. Hat früher Tony Rickardsson gesagt, dass man nicht fahren kann, sind es heute Piloten wie Nicki Pedersen und Jason Crump. Und ganz wichtig: Die restlichen Fahrer stehen hinter ihnen und trauen dem Urteil.
Der Grand Prix auf Schalke wurde wegen Unbefahrbarkeit der Bahn abgesagt. Dabei herrschten dort traumhafte Bedingungen, verglichen mit dem, was den Langbahn-Piloten regelmässig bei Regenrennen zugemutet wird.
Und vergessen wir nicht: Auf Schalke musste eine horrende Stadionmiete bezahlt werden, und das Fernsehen sollte live übertragen. Trotzdem galt das Wort der Piloten etwas. Die Meinung von Rekordweltmeister Gerd Riss wird zwar zur Kenntnis genommen, die Offiziellen nehmen ihn jedoch nicht ernst.
Geändert werden kann die Situation nur von den Langbahn-Piloten selbst: Ist der Grossteil der Meinung, dass nach sintflutartigem Regen nicht mehr gefahren werden kann, dann sollten sie zusammenpacken.