Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Marcel Schrötter: «Beim Kurvenausgang ist Tech3 gut»

Von Matthias Dubach
Beim Jerez-Test lernt Tech3-Neuzugang Marcel Schrötter das französische Motorrad kennen. Am ersten Tag stellte er Positives und Negatives fest.

Marcel Schrötter tauchte am ersten Tag des Jerez-Tests in eine neue Welt ein. Nach eineinhalb Jahren auf Kalex fuhr der Bayer erstmals die Mistral 610 von Tech3, Schrötters neuem Arbeitgeber. Er bekam das bisherige Einsatzgerät von Danny Kent, das noch mit einer extrabreiten Sitzbank für den Briten ausgestattet war. «Der Sitz ist eigentlich sehr gemütlich! Aber ich habe den anderen Sitz noch nicht getestet, deshalb kann ich noch nicht sagen, was er wirklich bringt. Aber ich denke, er hat einige Vorteile. Erstens ist er bequem und zweites hilft es in den Kurven. Aber das haben wir im Team noch gar nicht besprochen», erklärte Schrötter. Eine schmalere, einteilige Sitzbankvariante wird noch kommen.

Den ersten Tag auf Tech3 beendete der Neuzugang mit 1,903 sec hinter der Bestzeit von Tom Lüthi (Suter). «Das Gefühl ist eigentlich sehr gut. Das Motorrad hat viel mehr Potential als viele Leute behaupten. Es ist nicht einfach momentan, denn wir wissen noch gar nicht welche Abstimmung für mich gut ist. Es sind erst ein paar Stunden vorbei, wir müssen noch sehr viel probieren, auch wenn ich mich jetzt schon ziemlich wohl fühle. Vielleicht passt aber eine komplett andere Einstellung mit einer komplett anderen Geometrie noch viel mehr zu mir. Das auszuprobieren, braucht Zeit. Das Motorrad hat viele Pluspunkte, aber natürlich auch ein paar negative Seiten. Aber im Grossen und Ganzen gibt es viel Potential, nun müssen wir den Weg dorthin finden.»

Wo liegen die Pluspunkte beim Motorrad, das mit zwei Rookies im Sattel 2013 nur für 19 Punkte gut war? «Für mich fühlte es sich im Kurvenausgang sehr, sehr gut an, gerade in schnellen Kurven. Es gibt zwar auch viele Slidings, aber es lenkt trotzdem sehr gut ein und man hat viel Kontrolle. Eher negativ ist es beim Eingang. Es gibt ein bisschen weniger Vertrauen und weniger Gefühl zum Vorderrad. Und man muss mehr dafür tun, dass die Maschine um die Kurve fährt. Da müssen wir einen Weg finden, dass sich das Motorrad beim Kurveneingang und in der Kurvenmitte verbessert. Das ist momentan das Hauptproblem», schilderte Schrötter gegenüber SPEEDWEEK.com.

Nach dem das französische Team bei den ersten Ausfahrten am Vormittag die Fussrasten und den Lenker auf die Bedürfnisse angepasst hat, wurden ein paar Set-up-Arbeiten vorgenommen. «Es ging dann von Ausfahrt zu Ausfahrt vorwärts, dann konnte ich auch auf Probleme hinweisen. Wir hatten zum Beispiel etwas Chattering. Es gibt einen Reifen, von dem man weiss, dass er bei Kalex und Suter nicht sehr gut funktioniert. Aber hier bin ich überrascht, wie gut er funktioniert. Er bringt uns bei der Zeit keinen grossen Schritt weiter, aber wir haben nur durch das Wechseln des Reifen das Chattering reduzieren können.»

Mit seiner besten Rundenzeit lag Schrötter an 14. Stelle, aber sieben Fahrer tauchten nicht in der Rangliste auf. Schrötter: «Es ist erst der erste Tag, die Zeiten sind noch sehr uninteressant. Es schaut jetzt nicht optimal aus, bei den Kalex weiss man ja, da kann ein Fahrer raufspringen und er fühlt sich sofort wohl. Die schnellste Runde habe ich auf neuen Reifen gefahren, aber der Unterschied zur Zeit auf alten Reifen war ziemlich klein. Dabei haben wir herausgefunden, dass uns bei diesem Set-up der neue Reifen nicht genügend gebracht hat. Schon ein bisschen, aber nicht das, was ein neuer Reifen bringen soll. Wir arbeiten jetzt einfach weiter und wollen uns verbessern. Es ist auch noch das diesjährige Motorrad, es kommt noch ein ganz neues Modell für nächstes Jahr. Aber es ist einfach wichtig, dass die Mechaniker mich und meinen Fahrstil besser kennenlernen. Das Grundlegende kann man mit dem bisherigen Motorrad auch lernen. Ich bin auch fürs neue Motorrad sehr zuversichtlich. Aber momentan ist einfach das Ziel, unseren Weg zu finden.»

Jerez-Test, Donnerstag 14. November, Moto2

1. Tom Lüthi (CH), Suter, 1:42,662 min (61 Runden)
2. Jordi Torres (E), Suter, 1:42,724 (78)
3. Mika Kallio (FIN), Kalex, 1:42,776 (69)
4. Takaaki Nakagami (J), Kalex, 1:42,959 (52)
5. Esteve Rabat (E), Kalex, 1:42,962 (101)
6. Nico Terol (E), Suter, 1:43,028 (81)
7. Sandro Cortese (D), Kalex, 1:43,592 (49)
8. Razlan Shah (MAL), Kalex, 1:43,667 (52)
9. Julián Simón (E), Kalex, 1:43,795 (77)
10. Xavier Siméon (B), Suter, 1:43,944 (71)
11. Johann Zarco (F), Suter, 1:44,158 (70)
12. Franco Morbidelli (I), Suter, 1:44,249 (83)
13. Louis Rossi (F), Kalex, 1:44,469 (65)
14. Marcel Schrötter (D), Tech3, 1:44,565 (86)
15. Maverick Viñales (E), Kalex, 1:44,611 (102)
16. Alex Mariñelarena (E), Tech3, 1:44,804 (39)
17. Josh Herrin (USA), Suter, 1:44,877 (60)
18. Lorenzo Baldassarri (I), Suter, 1:45,175 (54)
19. Axel Pons (E), Kalex, 1:45,176 (55)
20. Luis Salom (E), Kalex, 1:46,061 (77)
21. Jonas Folger (D), Kalex, 1:46,119 (52)
22. Roberto Locatelli (I), Kalex, 1:46,328 (54)
Keine Zeiten gemeldet: Simone Corsi, Mattia Pasini, Ricky Cardús (alle FTR), Sam Lowes, Alessandro Nocco, Loris Capirossi, Anthony West (alle Speed Up)

Moto3

1. Jack Miller (AUS), KTM, 1:47,291 (80)
2. Karel Hanika (CZ), KTM, 1:47,827 (69)
3. Niklas Ajo (FIN), KTM, 1:47,860 (70)
4. Philipp Öttl (D), Kalex-KTM, 1:48,082 (55)
5. Danny Kent (GB), KTM, 1:48,128 (72)
6. Miguel Oliveira (P), Mahindra, 1:48,228 (38)
7. Arthur Sissis (AUS), Mahindra, 1:48,793 (62) 

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