Aki Ajo: «2016 kein zweiter Moto2-Fahrer neben Zarco»

Von Günther Wiesinger
«Wir sind kein Team von Träumern», sagt Moto2-Teamchef Aki Ajo, der Johann Zarco zum Weltmeister machte. Dazu war nicht einmal eine Kalex Baujahr 2015 nötig.

In der Saison 2015 hat alles gepasst – von A bis Z. Von Ajo bis Zarco. Deshalb wird nichts verändert. Teambesitzer Aki Ajo hat sich entschieden, nächstes Jahr in seinem Ajo Motorsport-Team keinen zweiten Moto2-Fahrer neben Johann Zarco (Kalex) einzusetzen.

«Wir haben darüber nachgedacht, aber dann haben wir entschieden, nur mit Johann weiterzumachen», erklärte der erfolgreiche Finne, der zuletzt in Sepang mit Miguel Oliveira und Johann Zarco zwei Siege an einem Tag feierte. «Meine Überlegung war: 'Wenn das Ein-Fahrer-Team so gut funktioniert, warum sollen wir etwas ändern?' Ich habe nicht herausgefunden, welche Vorteile wir mit einem zweiten Fahrer haben sollten. Wir haben mit Johann einen sehr starken Fahrer. Wir sind sehr glücklich mit unserer Infrastruktur, wir haben gute Techniker, rundherum gute Leute. Also belassen wir alles, wie es ist.»

Zarco hat die Moto2-WM in den letzten zwei Jahren auf den Rängen 9 und 5 beendet. Hat Aki Ajo im Winter mit Titelchancen gerechnet? Hat er Zarco den Titel zugetraut?

«Ja, es war bereits letztes Jahr im September klar, dass wir die Moto2-Weltmeisterschaft gewinnen», grinst Aki.

Der neue Weltmeister spaziert in Sepang im Ajo-Büro gerade an unserem Schreibtisch vorbei. «Johann, stimmt es nicht? Wir haben schon im September 2014 entschieden, dass wir die WM gewinnen», sagt der Finne. Zarco bestätigt gut gelaunt: «Klar. Wir haben unterschrieben, dass wir siegen werden», stimmt der Franzose schmunzelnd zu.

«Ja, und ich bin ein seriöser finnischer Geschäftsmann», witzelt Aki Ajo gut gelaunt weiter. «Wenn ich etwas unterschreibe, halte ich Wort.»

Dann wurde der Finne, der den 125-ccm-WM-Titel 2008 mit Mike di Meglio und 2010 mit Marc Márquez und dazu die Moto2-WM 2012 mit Cortese gewann, wieder ernst. «Unser Stil sieht normal so aus, dass wir nicht an den Gewinn der Weltmeisterschaft denken. Wir bleiben mit den Füssen immer auf den Boden. Wenn ich also jetzt bei Johann Zarco ehrlich bin, dann haben wir nicht mit dem Titelgewinn gerechnet. Wir waren ein neues Team. Natürlich haben wir etwas geträumt. Aber üblicherweise sind wir kein Team von Träumern. Wir bemühen uns nur, einfach unsere Arbeit zu erledigen und uns dauernd zu verbessern.»

2011 haben Ajo und Zarco gemeinsam den 125-ccm-Titel verspielt. Hatte Ajo immer das Gefühl, mit dem Franzosen noch ein «unfinished business» erledigen zu müssen?

Ajo: «Auf irgendeine Weise, ja. Das ist schon in der Vergangenheit passiert. Du arbeitest mit einem Fahrer, dann kommt es zu einer Unterbrechung, der Fahrer kommt zurück, einer hat vom andern in der Pause viel gelernt, deshalb klappt es bei der zweiten Gelegenheit oft besser. Das haben wir mit Sandro Cortese 2012 auch erlebt, als er nach einem Jahr Unterbrechung zu uns zurückkam.»

Bei Danny Kent klappt es nicht: Er fuhr 2011 und 2012 bei Red Bull-Ajo, kam 2014 zurück – und führt jetzt die Weltmeisterschaft seit dem zweiten Rennen an, allerdings bei Leopard Racing mit Honda.

Was war das Erfolgsrezept mit Zarco 2015? «Sagen wir, es war an der Zeit. Der Zeitpunkt hat gepasst. Dazu kommt, dass Johann ein Team fand, das ihm gefiel. Meinem Team ist es gelungen, die gute, ruhige Atmosphäre zu schaffen, die Johann brauchte. Es hat einfach alles zusammengepasst.»

Weil Aki Ajo in dieser Saison erstmals ein Moto2-Team betrieb, bekam er nur 2014-Maschinen von Kalex.

Zarco liess sich deswegen nie aus der Fassung bringen.

«Wir haben in dieser Frage immer offen kommuniziert», sagt Ajo im Gespräch mit SPEEDWEK.com. «Wir haben gesagt, es spielt keine Rolle, ob es eine Kalex von 2009 oder 2015 ist... Wir wussten, dass wir keine 2015-Maschine erhalten können, weil Kalex diesbezüglich Verträge mit den existierenden Teams hatte. Und wir haben im Laufe des Jahres gespürt, dass kein grosser Unterschied besteht zwischen den Bikes von 2014 und 2015. Wir haben uns einfach bemüht, alle Dinge simpel zu halten. Das machen wir bei den Rookies so und bei den routinierten Piloten. Wir konzentrieren uns auf die wichtigen und richtigen Sachen. Ausserdem kann es bei der Technik passieren, dass du dich im Kreis drehst und der Fahrer von diesem Durcheinander verunsichert wird.»

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