Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

WM-Debüt des TM-Werks: 2019 die komplette Saison?

Von Waldemar Da Rin
Der italienische Motorradhersteller TM debütierte in Misano in der Moto3-WM. Wenn sich ein Team als Partner findet, könnte 2019 eine komplette GP-Saison folgen.

Am vergangenen Wochenende debütierte der 18-jährige Kevin Zannoni aus Pesaro auf einer ebenfalls aus Pesaro stammenden TM Moto3-Maschine in Misano in der Moto3-Weltmeisterschaft. Es handle sich um einen kompletten Eigenbau, wurde versichert, nur die Federelemente stammen von Öhlins und die Bremsen von Brembo. ?Das Chassis erinnert ein wenig an das der Aprilia 125 RSW, alles sieht aber sehr sauber verarbeitet aus. TM hatte schon für den Mugello-GP eine Wildcard beantragt und sie auch erhalten.

TM-Sportdirektor Mattia Serafini: «Wir und auch der Fahrer waren noch nicht ganz bereit dafür. So haben wir den Einstieg auf den Misano-GP verschoben. Kevin hat hier in Misano zwei Wochen vor dem Grand Prix das Rennen der italienischen Meisterschaft gewonnen und fuhr damals die respektable Rundenzeit von 1:42,4 min.»

Das WM-Rennen verlief aber für den Neuling nicht sehr vielversprechend, stürzte er doch bereits in der zweiten Runde und kam überrundet als 20. und Letzter ins Ziel.

Aber Zannoni schaffte im FP1 am Freitag Platz 15 mit 1,2 Sekunden Rückstand. Im FP2 brauchte er sogar auf Platz 18, im Qualifying schaffte der TM-Pilot Platz 18 mit 1,4 Sekunden Rückstand, er hielt sich also unter 30 Teilnehmern prächtig im Mittelfeld. Im Warm-up erzielte Zannoni die 23. Zeit.

Als Chefmechaniker fungiert Guido Cecchini, der schon mit Möller bei Jacques Cornu und 2009 in der Box von Hiroshi Aoyama gearbeitet hat, als der Japaner für Honda den letzten 250-ccm-WM-Titel der Geschichte gewann.

Will das TM-Werk 2019 fix in die WM einsteigen? «Nur wenn wir ein renommiertes Team finden, das unser Motorrad einsetzt», sagen die TM-Rennmanaager.

TM startete als Offroad-Firma

TM ist vor allem im Offroad-Bereich eine bekannte Marke und auch erfolgreich. Der Deutsche Max Nagl fährt zum Beispiel in der MXGP-WM eine TM, ist aber zurzeit verletzt.

TM steht für Thomas und Mirko, das sind die Söhne der beiden TM-Gründer Claudio Flenghi und Francesco Battistelli, zwei Freunde und leidenschaftliche Motorrad- und Rennfahrer.

1976 hat alles begonnen. Und dank ihren qualitativ hochwertigen Leistungsteilen ist aus der kleinen Werkstatt inzwischen eine Firma mit 80 Mitarbeitern geworden, die sich vor allem im Offroad-Bereich und im Kart einen Namen gemacht hat.

Bereits 1977 gründeten Flenghi und Battistelli die Firma TM. Sie hatten mit Gastone Serafini einen jungen einheimischen Crossfahrer, der ihnen half, das Motorrad weiter zu entwickeln.

Bereits ein Jahr später produzierte TM ca. 200 Motocross-Maschinen. 1979 stiess Tommaso Lolli dazu, und es wurden die ersten Enduro-Motorräder gebaut. 1982 verliess Battistelli die Firma und Gastone Serafini übernahm die Mehrheit an der Firma, die er bis heute zusammen mit Flenghi führt.

TM erntete schon bald nationale und internationale Erfolge im Motocross, Enduro wie auch im Kart-Sport.

Alessandro Puzar schaffte 1997 und 1998 in der 125-ccm-Cross-WM auf TM bereits die beachtlichen Gesamtränge 2 und 3!

Die Philosophie der Firma war von Anfang an, nur das beste verfügbare Material zu verwenden und handwerklich hochstehende Produkte zu bauen. Das würde auch den Preis der Produkte rechtfertigen, war die Devise.

Mattia Serafini, der Sohn von Hauptaktionär Gastone: «Wir bauen im Jahr etwa 1500 Motorräder und genauso viele Karts in verschiedenen Hubräumen, Zweitakter und Viertakter. Das beginnt bei 80 ccm und geht über 125, 144, 250, 300 bis 450 ccm. Das ist das Motorrad, das Max Nagl fährt, der sich aber leider bei einem nationalen Cross-Rennen eine Handverletzung zugezogen hat.»

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