Toni Finsterbusch: Deutsche müssen die Kräfte bündeln

Von Esther Babel
Toni Finsterbusch ist in der Moto3-WM bei MZ, beim RTG und Kiefer nicht in Fahrt gekommen. Heute blickt er auf die Fehler und Probleme und offenbart Ideen für die Zukunft.

Inzwischen ist der ehemalige Moto3-WM-Pilot erfolgreich in der IDM Superbike unterwegs. Für den Nachwuchs wünscht sich der Sachse ein schlüssiges Konzept und aktive Unterstützung an der Rennstrecke.

Das Kapitel Weltmeisterschaft hat Toni Finsterbusch, inzwischen 25 Jahre alt, bereits nach der Saison 2013 geschlossen. Damals war es für den Leipziger die zweite Saison in der Moto3-WM.

Angefangen hatte das GP-Abenteuer ein Jahr zuvor im Team von MZ und nach dessen Pleite der Wechsel in das Racing Team Germany. Geendet hat der Spaß nach der Saison mit dem Kiefer Racing Team. Der durchschlagende Erfolg blieb aus, eine weitere Chance gab es nicht.

Über den ADAC Junior Cup und zwei IDM-125-Lehrjahre im Team von Carsten und Michael Freudenberg, gab der Sachse sein GP-Debut im Jahr 2009 mit einer Wild-Card und hatte drei Jahre den Sprung als Stammfahrer in die Moto3 geschafft. Nach der WM folgten drei Jahre in der Superstock-600-EM und zuletzt in der FIM Superstock 1000 EM.

Ein Aufstieg in die Superbike-Weltmeisterschaft stand nicht zur Debatte. «Ein utopisches Ziel», fasst Finsterbusch seine Gedanken in diese Richtung zusammen. «Die Teilnahme an der EM im Rahmen der WM ist zeitlich sehr aufwändig», erklärt Finsterbusch, der nach seinem Abitur in den elterlichen Betrieb, bei dem sich alles um Pumpentechnik dreht, eingestiegen war. «Eine Zukunft in der EM habe ich nicht mehr gesehen.»

Seit diesem Jahr ist Finsterbusch bei der IDM Superbike dabei und streitet sich mit dem ehemaligen WM-Piloten Dominic Schmitter, um den Platz des besten Suzuki-Piloten. Internationale Ambitionen stehen aktuell nicht in Finsterbuschs Fokus.

Toni, wie siehst du deine GP-Jahre heute? Warum lief das so unrund?

Das ist schwierig zu sagen. Heute würde ich das komplett anders angehen und mich voll auf den Rennsport konzentrieren. Ich habe damals nebenher noch meinen Schulabschluss und eine Ausbildung gemacht. Wenn ich nicht auf den Rennen war, musste ich eben auch bei der Arbeit antreten.

Manchmal hatte ich auch einfach Pech. Und gelegentlich war ich selber zu ungestüm und wollte es mit der Brechstange probieren. Dabei bin ich dann öfters auf dem Hosenboden gelandet. Ich hatte damals niemanden, der mal nach mir geschaut hat und war meistens alleine unterwegs. Von einem Coach oder so war damals keine Rede.

Stell dir vor, du wärst ein GP-Teamchef. Was braucht ein junger Fahrer deiner Meinung nach?

Für mich zählt immer noch die Leistung. Ich halte nichts davon, wenn ein Pilot in der Junior-WM auf Platz 25 unterwegs ist und sich dann in ein GP-Team einkauft.

Dazu sollte der Fahrer aufgeschlossen und lernwillig sein. Er sollte sich nicht schon als Star fühlen, sondern muss es von sich aus wollen, zu lernen. Auch eine Art Lehrer oder Trainer wäre sinnvoll. Vielleicht ein ehemaliger Rennfahrer. Ein junger Fahrer braucht Hilfe von außen.

Was könnte man für den deutschen Nachwuchs tun?

Das ist gar nicht so leicht. Eins ist klar, ohne Geld geht es in diesem Sport nicht. Der deutsche Verband DMSB sollte sich mehr einbringen. Auch der ADAC. Der ADAC Sachsen hat ja schon einiges gemacht. Aber das ist ein Tropfen auf den heißen Stein.

Der Junior-Cup und auch die IDM kriegt man als Fahrer noch irgendwie hin. Aber danach brauchen die Fahrer Unterstützung. Als Sprungbrett gibt es meiner Meinung nach zu viele Klassen. Fünf fahren hier, zehn da. Diese Kräfte sollte man bündeln.

Der Junior-Cup sollte künftig wieder bei der IDM dabei sein. Das bringt mehr an Aufmerksamkeit, Kontakten und Fahrzeit. Besser als wenn man bei irgendwelchen Großveranstaltungen in Brünn abends um 17 Uhr noch 20 Minuten fährt.

Es gibt Pocket-Bike, Mini-Bike und den Junior Cup. Wobei da die KTM RC390 vielleicht nicht die beste Variante ist. Die Jungs und Mädels sind ja zum Teil noch klein und kommen bei diesen Bikes kaum mit den Füßen auf den Boden.

Der Weg danach spaltet sich dann zu sehr auf. Die einen gehen in Richtung Supersport 300, andere in die Moto3, wieder andere gehen nach Spanien. Und hier in Deutschland sind die Nachwuchsklassen leer, wie auch die IDM Supersport 300.

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