Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Peter Öttl (Schedl-Team): Weichen für 2016 gestellt

Von Günther Wiesinger
Philipp Öttl bestreitet 2016 die vierte Moto3-WM-Saison, erstmals tritt Papa Peter als Teambesitzer auf. Es kommen zwei neue Techniker, das Budget ist weitgehend gesichert.

Der 19-jährige Philipp Öttl hat inzwischen 53 WM-Läufe in der Moto3-Klasse bestritten, er hat in Indy mit Platz 3 seinen ersten Podestplatz errungen und die WM 2015 mit 63 Punkten und insgesamt sieben Top-Ten-Plätzen als Gesamt-Fünfzehnter beendet.

Papa Peter Öttl, selbst fünffacher GP-Sieger (80 und 125 ccm), hat nach der vergangenen Saison den Teamplatz von Terrell Thien übernommen, er betreibt und besitzt das Schedl GP-Racing-Team jetzt auf eigene Faust.

Peter, du hast dich im September entschieden, jetzt selbst Teambesitzer zu werden. Aber du hast diesen Schritt damals gewagt, ohne das Budget für 2016 völlig abgesichert gehabt zu haben?

Ja, die Sponsoren-Aquise ist immer ein Auf und Ab...

Philipp ist 2013 und 2014 im Interwetten-Team von Dani Epp gefahren. Epp hat oft gesagt: Es fehlt immer ein gewisser Betrag im Budget. Man kann im Rennsport nie genug Geld haben?

Ja, da stimme ich zu. Es passiert im Rennsport nicht so leicht, dass du einmal zu viel oder genug Geld hast. Aber wenn man am Schluss der Saison mit einer schwarzen Null rauskommt, ist es gut.
Wir brauchen für die Saison 2016 rund 700.000 Euro. Wir suchen noch etwas Geld. Aber ich würde nicht sagen, dass ich mit dem momentanen Stand der Finanzierung unzufrieden bin.
Das eigene Team eröffnet natürlich neue und zusätzliche Möglichkeiten. Ich bin auf einem guten Weg, diese Möglichkeiten zu nützen.

Bei einem Team mit zwei Fahrern könntest du einiges einsparen, es gibt dann Synergie-Effekte. Aber du willst dich auf deinen Sohn Philipp konzentrieren?

Wir fangen jetzt mit dem Team neu an. Man muss einen Schritt nach dem anderen machen. Ein zweiter Fahrer kann irgendwann in Zukunft ein Thema werden. Vorher müssen wir mit einem Fahrer gute Arbeit leisten. Im Moment ist das kein Thema, denn das eigene Team bringt sowieso mehr Arbeit und mehr Aufgaben mit sich. Da konzentriere ich mich jetzt lieber drauf.
Wir müssen zuerst schauen, wie wir uns als neues Team in der Weltmeisterschaft etablieren und welche Resultate uns gelingen. Danach wird man vielleicht interessant für andere Fahrer. Aber das ist jetzt noch zu früh.

Wie heisst dein Team in der Saison 2016?

Das wird so bleiben, wie es war – Schedl GP Racing. Der Teamname bleibt, Schedl ist wieder der Hauptsponsor. Alle anderen langjährigen Sponsoren machen weiter; sie haben verlängert und sich der neuen Situation auch angepasst. Das sind Firmen wie Aicher Bau, Weigl, Südmetall hat das Engagement erweitert, auch Interwetten macht weiter. Mit Baratti Vacuum verhandeln wir noch.

Du hast also wegen der Finanzierung keine schlaflosen Nächte, aber es gibt noch Platz auf der Verkleidung?

Ja, es sind noch Werbeflächen übrig. Aber ich bin nicht sonderlich besorgt, denn ich habe noch Kontakte zu einigen Sponsoren und Ideen, die noch nicht abgeschlossen sind. Aber es ist so, dass neue Geldgeber willkommen wären. Wir hätten noch Flächen anzubieten.

Musst du das Team personell aufstocken? Du warst ja bisher für das Data-Recording verantwortlich. Als Teambesitzer kannst du diese Aufgabe wohl nicht mehr übernehmen?

Das ist richtig. Bei uns hat sich personell etwas verändert. Statt Jörg Hornig kommt Timo Dinkel ins Team. Er war jahrelang bei KTM, er ist wirklich ein guter Mann. Dazu bleibt Alex Linortner, Stefan Kirsch ist natürlich wieder als Crew-Chief gesetzt.
Für meine Aufgabe habe ich noch keinen neuen Mitarbeiter gefunden. Ich war mit sechs deutschen Kandidaten in Kontakt, habe aber bisher keine Zusage gekriegt.
Es wird wohl so sein, dass wir fürs Data-Recording einen Spanier engagieren. Er kommt aus der Monlau-Crew von Alzamora. Er hat dort schon mitgearbeitet, er hat gute Empfehlungen gekriegt. Ich habe beim Valencia-GP mit ihm geredet. Er wäre bereit, zu uns zu kommen. Wir werden ihn wahrscheinlich verpflichten. Aber das ist noch nicht 100-prozentig sicher.

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