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MX-Rückblick 2016-6: Gajser scrubbt im Tiefflug

Von Thoralf Abgarjan
Juni 2016: Romain Febvre stürzt im Qualifikationsrennen von Matterley Basin und verabschiedet sich vom Titelkampf. Gajser setzt sich weiterhin durch und führt die WM solide an, während Ken Roczen in den USA alles gewinnt

Der Juni 2016 beginnt mit dem 10. WM-Lauf im französischen Saint Jean d'Angely. Bereits im Qualifikationsrennen bestätigt Tim Gajser seine Zweifler, die von Anfang an meinen, dass Gajser es mit seiner Sturzanfälligkeit nie und nimmer zum Weltmeister bringt: Er fliegt im Quali-Race erneut heftig ab und qualifiziert sich nur auf Platz 13.

Noch heftiger erwischt es Lokalmatador und Honda-Markengefährten Gautier Paulin, der das Samstag-Rennen bis zur letzten Runde anführt und in einer Bergabpassage stürzt. Seine Honda fliegt sich mehrfach überschlagend wild durch die Luft und der Franzose kann von Glück reden, nicht noch von seinem Arbeitsgerät getroffen zu werden. Er braucht eine gefühlte Ewigkeit, sich am Boden zu sammeln und verlässt immerhin auf eigenen Beinen den Ort des Geschehens.

Damit wird in Frankreich ein weiterer Top-Pilot Opfer der sportlich bedeutungslosen Qualifikationsrennen.

Im ersten Lauf von Saint Jean d'Angely geht Stehaufmännchen Gajser genauso unbekümmert ans Werk wie so oft in dieser Saison: Er scrubbt im Tiefflug über die Hügel und Tables, schließt kurz vor Rennende die Lücke und gewinnt den ersten Lauf vor Romain Febvre.

Im zweiten Lauf taucht plötzlich Dennis Ullrich in der Spitzengruppe auf und kann sich bis zum Rennende unter den Top-6 behaupten. An der Spitze des Feldes erreicht der Zweikampf Febvre gegen Gajser den absoluten Siedepunkt! Beide WM-Aspiranten fighten Lenker an Lenker um jeden Zentimeter Boden und distanzieren unter dem Jubel der einheimischen Fans den Rest des Feldes um mehr als eine halbe Minute und auch Rolf Dieffenbach, der im Juni 65 wird, ist von dem Duell begeistert.

Romain Febvre verabschiedet sich aus dem Titelkampf
In Matterley-Basin werden wir Zeuge eines weiteres Exempels der Sinnlosigkeit der Qualifikationsrennen: Febvre stürzt im Samstagsrennen so schwer, dass er besinnungslos auf der Strecke liegenbleibt und ins Krankenhaus abtransportiert werden muss. Mit Kopfverletzung und Brüchen wird er insgesamt 5 Wochen ausfallen, verpasst zwei komplette Grand-Prix-Rennen und muss seine Titelambitionen begraben.

Tim Gajser nutzt die Situation zu seinen Gunsten, gewinnt beide Läufe und verlässt Winchester mit einem Punktevorsprung von 74 Zählern. Max Nagl wird Gesamt-Zweiter und liegt in der Tabelle weiter auf Rang 4.

Im italienischen Mantova liefert sich Tim Gajser mit Antonio Cairoli ein Duell epischen Ausmaßes. Auch hier nutzt Gajser seine exzellente Scrubbing-Technik, um im Tiefflug die Flugphase entscheidend zu verkürzen und Zeit zu gewinnen.

Die Gangart wird aber härter: «Die Aktionen von Antonio sind nicht immer ganz sauber», meint Gajser nach dem Rennen, denn Cairoli drängte Gajser mehrmals per Blockpass ab und war dem Slowenen bewusst vor das Vorderrad gefahren. «Aber das ist eben Racing», lacht der furchtlose Slowene ohne Gram und Schuldzuweisungen. Härte im Rennen ist ihm bestens vertraut!

Febvre muss tatenlos zuschauen, wie Antonio Cairoli in Italien den zweiten Tabellenrang übernimmt. Doch Cairolis Rückstand auf Gajser beträgt bereits 92 Punkte bei nur noch 6 verbleibenden Rennen.

Langsam dämmert den Zweiflern, dass Newcomer Gajser tatsächlich die MXGP-WM gewinnen könnte.

In der MX2 dominiert Jeffrey Herlings weiterhin das Feld. In Mantova reklamieren einige Fahrer eine Fehlfunktion des Startgatters, die in den Videoaufnahmen später aber nicht bestätigt werden kann.

Roczen dominiert die US-Outdoors, Aus für Dungey
Ken Roczen ist in dieser Outdoor-Saison unschlagbar. In Thunder Valley fährt der Thüringer zu seinem nächsten Doppelsieg. Der einzige Fahrer, der noch das Tempo von Roczen mitgehen kann, ist Ryan Dungey. Doch er stürzt in der Anfangsphase des zweiten Laufs von Thunder Valley und fährt das Rennen noch auf Platz 4 zu Ende. Ein gefährliches Unterfangen, denn Dungey hat sich bei seinem Crash den Halswirbel C6 gebrochen, was erst später festgestellt wird.

Dungey fällt für den Rest der Saison aus, Roczen hat keine ernsthafte Konkurrenz mehr.

Der Deutsche gewinnt auch in High Point und Muddy Creek und hat in der Meisterschaft nach 5 von 12 Rennen bereits einen soliden Vorsprung von 47 Punkten vor Eli Tomac, während Cooper Webb in der 250er Klasse Boden auf den Meisterschaftsführenden Joey Savatgy gutmacht.


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