Motocross-News der Woche

Von Thoralf Abgarjan
Max Nagl hat eine schwere Zeit hinter sich

Max Nagl hat eine schwere Zeit hinter sich

Die Schlagzeilen der Woche: Max Nagl schnürt sein Paket für 2018, Youthstream macht seine Drohung wahr und geht 2018 in die Türkei. Jeremy Seewer dockt bei Wilvo Yamaha an. Die Supercross-WM bekommt ein neues Format.

Der deutsche WM-Hoffnungsträger, Max Nagl, arbeitet weiter daran, das WM-Paket für 2018 zu schnüren. Die momentane Situation erinnert ein wenig an eine Konklave: Während hinter verschlossenen Türen vehandelt wird, wartet die bangende Masse draußen auf weiße oder schwarze Rauchzeichen. Zentrales Problem sind die enormen Kosten, die ein WM-Team stemmen muss, um eine WM-Saison zu bestreiten. Allein die Antrittsgebühren belaufen sich auf ca. 1000,-€ pro WM-Lauf und Fahrer, die ein Team dem Promoter Youthstream überweisen muss. Dazu kommen Reisekosten um den gesamten Globus und die ständig wachsenden Kosten der Logistik, der Teamstrukturen, Hospitality, Mechaniker, Betreuer usw..

Die kleine aber feine italienische Edelschmiede TM weiß aber um die Bedeutung eines deutschen Markenbotschafters und um die Auswirkungen auf eine Verbreitung der Marke auf dem deutschen Markt. Und so verdichten sich die Anzeichen, dass Anfang November weiße Rauchzeichen hochsteigen und sich Max Nagl nicht mehr mit administrativen Aufgaben beschäftigen muss, sondern sich voll auf die Saisonvorbereitung und sein Trainingsprogramm konzentrieren kann.

WM-Kalender 2018 veröffentlicht
Youthstream hat die Macht, die FIM ist entmachtet. So könnte man die Situation im Bereich Motocross zusammenfassen. FIM-Kommissionspräsident Tony Skillington lächelt weiter nett in die Kameras und tut alles, was ihm Guiseppe Luongo ins Pflichtenheft schreibt. Dass sich Suzuki, Honda und Kawasaki komplett aus der MX2-WM zurückziehen, ist ihm kein Statement wert. Auch die Bedeutung des Totalausstiegs von Suzuki aus der MXGP-WM scheint den Verantwortlichen nicht wirklich klar zu sein.

Dass ein Hersteller wie Suzuki für den Motocross-Sport viel mehr als nur einer von 6 Marken ist, ist ihnen offenbar nicht wirklich bewusst.

Youthstream lässt es jedenfalls darauf ankommen, egal, ob es sich um Hersteller, Veranstalter oder um Fahrer handelt. Diese Abwärtsspirale wird von der FIM geduldet und damit - wenn auch passiv - unterstützt. Nur erkennt die FIM noch nicht, dass sie damit an ihrem eigenen Ast sägt und sich am Ende selbst überflüssig macht. Ihrer Rolle als Hüter des Sports wird die FIM im Motocross nicht mehr gerecht.

Serienvermarkter Youthstream geht auch im kommenden Jahr nur noch zu Veranstaltern, die bereit sind, die immensen Gagenforderungen zu erfüllen. Es spielt keine Rolle, ob es sich um Krisenregionen handelt oder um Staaten, die elementare Menschenrechte missachten. Luongo machte - ermächtigt von der FIM - seine Drohung wahr und geht am 2. September 2018 in die Türkei. Die Motocross-WM geht damit erstmals in ein Land, für das es eine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amts mit folgendem Wortlaut gibt: «Seit dem Putschversuch im Juli 2016 wurden in der Türkei vermehrt deutsche Staatsangehörige willkürlich inhaftiert. Dabei waren weder Grund noch Dauer der Inhaftierung nachvollziehbar. Mit derartigen Festnahmen ist in allen Landesteilen der Türkei einschließlich der touristisch frequentierten Regionen zu rechnen.»

Es bleibt abzuwarten, wie ein Motocross-Grand-Prix in der Türkei ankommt. Naturstrecken in traditiosreichen Ländern wie in Österreich, der Slowakei, in Polen, Slowenien oder Finnland sucht man indes weiterhin vergebens im Kalender. Auch einen für die japanischen Hersteller so wichtigen Japan-Grand-Prix gibt es nicht. Nach den desaströsen US-Grand-Prix der letzten Jahre findet auch kein weiterer US-Grand-Prix statt. Aber dafür gibt es gleich zwei Indonesien-Rennen hintereinander, wofür es für Youthstream umgehend Lob von der FIM gab.

Die Fans aus dem deutschsprachigen Raum sollten sich die WM-Termine in Teutschenthal (20. Mai), Loket (22. Juli) und Frauenfeld (19. September) vormerken.

Beim Motocross der Nationen am 7.10. in Red Bud (USA) kann man hoffen, dass die amerikanische Mannschaft auf heimischem Boden wieder mit einem A-Team antreten wird. Weiterhin versprechen sich nicht nur die deutschen Fans, dass Ken Roczen seit Jahren der Abstinenz wieder für Team Deutschland antreten wird. Roczens letzter MXoN-Auftritt war in Teutschenthal 2013.

WM-Kalender 2018
04.03. Neuquen, Argentinien
18.03. RedSand, Spanien
25.03. Valkenswaard, Holland
08.04. Trentino, Italien
15.04. Agueda, Portugal
01.05. Orlyonok, Russland
13.05. Kegums, Lettland
20.05. Teutschenthal, Germany
03.06. Matterley Basin, Großbtitannien
10.06. St Jean d'Angély, Frankreich
17.06. tba, Italien
01.07. Pangkal Pinang, Indonesien
08.07. Semarang, Indonesien
22.07. Loket, Tschechische Republik
05.08. Belgien, Lommel
12.08. Uddevalla, Schweden
19.09. Frauenfeld, Schweiz
02.09. Afyo, Türkei
16.09. Assen, Holland
30.09. Imola, Italien

7.10. MXoN, RedBud, USA

Jeremy Seewer wechselt zu Wilvo Yamaha
Nach dem Aus für das Suzuki-Werksteam von Stefan Everts musste sich MX2-Vizeweltmeister Jeremy Seewer kurzfristig nach einem neuen Team umschauen. Der 23-jährige Schweizer muss wegen des Alterslimits in die MXGP-Klasse aufsteigen. Da alle Werksplätze vergeben sind, konnte er nur noch auf ein Engagement in einem Satelliten-Team hoffen. Eine offizielle Bestätigung steht zwar noch aus, aber es verdichten sich die Anzeichen, dass Seewer nächstes Jahr neben Shaun Simpson und Arnaud Tonus als dritter Fahrer für das Team Wilvo-Yamaha antreten wird.

Clement Desalle wieder genesen
Der 28-jährige Belgier brach sich in Assen den Wirbel C6 und entging nur knapp einer Querschnittslähmung. Clement Desalle verpasste zwar das Saisonfinale in Frankreich, holte aber mit Gesamtrang 4 hinter Antonio Cairoli (KTM), Jeffrey Herlings (KTM) und Gautier Paulin (Husqvarna) das beste Ergebnis mit einem japanischen Fabrikat für Kawasaki. Anfang November will Desalle wieder mit dem Fahrtraining beginnen. 

Alessandro Lupino wechselt von Honda zu Kawasaki
Der Italiener Alessandro Lupino wechselt in der kommenden Saison von Assomotor Honda in das Team 'Gebben Van Venrooy Kawasaki Racing'.

Neues Punktesystem in der Supercross-WM
In der Supercross-WM, die am 6. Januar 2018 in Anaheim beginnt, wird es ein neues Punktesystem geben.
Der Sieger bekommt 26 statt wie bisher 25 Punkte. Punkte werden bis Platz 22 vergeben. Damit zwischen Platz 22 und 21 noch ein Punkteunterschied bestehen bleibt und gleichzeitig Siege und Podiumsplatzierungen stärker belohnt werden, wurde die Siegerpunktzahl auf 26 erhöht.

P1: 26, P2: 23, P3: 21, P4: 19, P5: 18 ... P21: 2, P22: 1

Die Semi-Finals entfallen künftig. Wer es im Vorlauf nicht ins Finale schafft, muss in das LCQ (Last Chance Qualifying).

Außerdem wird es im kommenden Jahr in Anaheim 2, Atlanta und Minneapolis die so genannten «Triple-Crown-Events» geben, bei denen der Sieger in 3 Finalrennen ermittelt wird. Die Finalrennen werden über 8, 12 und 15 Minuten plus eine Runde ausgetragen. Der Gesamtsieger wird nach dem aus dem vom MXoN bekannten Punktesystem (Platzierung = Punkt) ermittelt. Die Meisterschaftspunkte werden nach dem Ergebnis der Gesamplatzierung vergeben.

In der Lites-Klasse wird es in Indianapolis ein zusätzliches Aufeinandertreffen der Fahrer von Ost- und Westküste geben. Bisher fand das 'East West Shootout' stets beim Saisonfinale in Las Vegas statt. Jetzt heißt das Rennen 'East West Showdown'.

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