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Finnland-GP: KymiRing erst für 2020 einsatzbereit?

Von Günther Wiesinger
Die Finnen haben keinen Zeitdruck. Aller Voraussicht nach wird der erste Motorrad-GP in Finnland seit 1982 erst im Jahr 2020 durchgeführt.

Als Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta (71) vor einem Monat in Helsinki die Zukunft des Finnland-GP besiegelte, wurde von der Rückkehr des Events in den Kalender für 2019 gesprochen.

Wer die Dorna-Pressemitteilung aufmerksam las, dem fiel auf: Es wurde von einem Plan gesprochen, den Grand Prix 2019 auf dem 4,6 km langen KymiRing durchzuführen, der in der Nähe von Iitti gebaut wird, rund 110 km nordöstlich von Helsinki.

«Wir werden vorschlagen, Finnland 2019 in den MotoGP-Kalender zurückzubringen», erklärte Ezpeleta damals auch bei einer Pressekonferenz im «Music House» in Helsinki.

Mehr als 50 Berichterstatter waren versammelt, als Dorna Sports-CEO Carmelo Ezpeleta, Dorna Sporting-Manager Carlos Ezpeleta, Europa-Minister Sampo Terho, KymiRing-Vorstandvorsitzender Kari O. Sohlberg sowie Finnish Motorcycling Federation-Chef Tapio Nevala und KymiRing-Project Manager Timo Pohjola die Pläne verkündeten.

Wer sich mit finnischen Szenekennern unterhält und sich bei der Dorna umhört, dem wird bewusst, warum das Jahr 2019 für die Rückkehr des Rennens in Skandinavien nicht in Stein gemeißelt ist.

Die Finnen schwimmen nicht im Geld, deshalb gehen die Bauarbeiten langsam voran. Es wurden bisher erst 8 Millionen Euro investiert, das Klima in Finnland mit den langen Wintern ist ein weiteres Hindernis.

Immerhin war der Fahrbahnbelag bei der Inspektion von Carmelo und Carlos Ezpeleta bereits aufgebracht, die Rennstreckenarena nimmt Formen an. Insgesamt wird mit Baukosten von 30 bis 40 Millionen Euro gerechnet.

Aber die Dorna zeigt sich gesprächsbereit, sie macht Zugeständnisse und wird den Finnen erlauben, die Infrastruktur erst nach und nach auf den modernsten Stand zu bringen. Im ersten Jahr werden viele Gebäude noch provisorisch sein, wie es 2018 auch in Donington gestattet wird und wie es in Argentinien der Fall ist. Das Media Centre soll zumindest im ersten Jahr in einem Provisorium untergebracht werden, ein spezialisierter Anbieter aus Finnland soll auch andere Gebäude wie Büros und das Paddock-Restaurant für den Anfang in Containern unterbringen.

Die Boxenanlage und der Start-Ziel-Turm sollen aber für den ersten Grand Prix fertig sein.

Dieses erste Stelldichein in Skandinavien wird aller Voraussicht nach erst 2020 stattfinden. Das ist die einhellige Meinung aller Beteiligten.

Deshalb wurde im Vertrag mit der Dorna festgelegt, dass der finnische WM-Lauf um ein Jahr verschoben werden kann. Deshalb kam es zur vorsichtigen Formulierung der Dorna-Pressemitteilung.

Das Rennstrecken-Layout findet bei den Fahrern und Teams viel Anklang, die Veranstalter rechnen mit mindestens 60.000 Zuschauern.

Am 6. Dezember 2017 feiern die Finnen das 100-Jahr-Jubiläum ihrer Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion. Von 1809 bis zur Unabhängigkeit war Finnland ein autonomes Großfürstentum des Russischen Zarenreichs. Für den Grand Prix rechnen die GP-Promoter mit Tausenden Zuschauern aus Russland.

Um den KymiRing aus der Erde stampfen zu können, mussten 350.000 Bäume gefällt werden. Dieselbe Anzahl wird jedoch in einem anderen Gebiet in Finnland neu angepflanzt.

Der Untergrund der Rennstrecke besteht überwiegend aus Sand, deshalb gingen die Aushubarbeiten zügig vonstatten. Die Bauarbeiter sind aber auf Gestein gestoßen, das dann als Unterbau für den Asphaltbelag verwendet werden konnte, wodurch Kosten eingespart wurden.

Die Finnen kümmern sich um eine sehr aufwändige Entwässerungsanlage, sie wird bis zu 7 Meter in die Tiefe reichen.

Bis 2020 sollen neben Moto3-Talent Patrik Pulkkinen noch weitere Finnen als Lokalhelden aufgebaut werden. Ob der heute 34-jährige Mika Kallio bis dahin noch aktiv sein wird, lässt sich schwer abschätzen. Aber er könnte seinen schnellen Supersport-WM-Schützling Niki Tuuli dann in der Moto2 fahren lassen.

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