Mike Leitner (KTM): «Wollen zurück in die Top-Ten»

Von Günther Wiesinger
Red Bull-KTM ließ Testfahrer Mika Kallio (36) beim Katalonien-GP eine weiterentwickelte Maschine testen. Teammanager Mike Leitner gibt Einzelheiten preis.

Das Red Bull KTM Factory Team hat in diesem Jahr mit Pol Espargaró schon fünf elfte Ränge errungen, dazu Platz 10 mit Wildcard-Fahrer Mika Kallio in Jerez.

Kallio testete am Wochenende auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya eine weiterentwickelte 2018-Maschine und war damit in einigen Sessions schneller als die Stammfahrer Pol Espargaró (er fuhr seinen 200. Grand Prix) und Bradley Smith.

SPEEDWEEK.com unterhielt sich nach dem Catalunya-GP mit KTM-Teammanager Mike Leitner.

Mike, das KTM-Team hat sich bei den Grand Prix in Mugello und Barcelona schwer getan. Positiv ist, dass Mika Kallio mit dem Prototyp am Freitag 15. und 13. war und zweimal vor den Stammfahrern klassiert wurde.

Mika Kallio hat jetzt Sachen verwendet, die er als Wildcard-Fahrer jetzt fahren kann, die wir aber in dieser Saison nicht 1:1 bringen können.

Aber Pol Espargaró testet dieses Material heute hier am Montag in Katalonien?

Ja, klar, wir wollen ja auch den Kommentar des Stammfahrers dazu hören.

Pol macht sich aber Hoffnungen, das neue Material bei einem der nächsten Grand Prix einsetzen zu können. Denn er will zurück in die Top-Ten. Dort war er 2017 viermal, 2018 noch nie.?

Es kann sein, dass wir irgendetwas Abgeleitetes davon in diesem Jahr noch bringen können. ?Das Fahrzeug, das Mika jetzt gefahren ist, hat geringe Abänderungen auf der Motorseite und auf der Chassisseite. Bei den Tests müssen wir immer wieder mal schauen, dass wir Pol oder Bradley auf dieses Motorrad setzen.? Weil wir von ihnen hören wollen, ob das die richtige Richtung ist.

Letztes Jahr habt ihr Kallio in Aragón am Freitag das neue Material testen lassen. Als es sich bewährt hat, bekam es Pol für Samstag. Warum hier nicht?

In Aragón haben wir eine Chassisänderung und eine Weiterentwicklung bei der Suspension gehabt. Das war leichter zu managen. ?

Wenn ihr Pol Espargaró einen Kallio-Motor bei einem Grand Prix einbaut, muss es ein neuer sein, weil ihr mit dem Kontingent von neun Motoren haushalten müsst. Außerdem dann bei Espargaró ein Motor aus der Allocation genommen werden, der am Ende der Laufzeit angekommen ist?

Ja, wir müssen in der Stückzahl drinnen bleiben. Bei Pol ist uns das 2017 nicht gelungen, weil wir in Jerez auf die Big-Bang-Motoren umgestiegen sind. Du kannst einmal einen Motor bei einem Sturz verlieren, und es kann mal etwas unvorhergesehenes Technisches passieren.

KTM, Suzuki und Aprilia haben 2017 keinen Podestplätze erreicht, deshalb gelten sie als «Concession»-Teams. Die Vorteile: keine Testbeschränkungen, neun statt sieben Motoren, Motorentwicklung ab Saisonstart nicht eingefroren.

Richtig, ja. Nur beim Aero-Paket gab es Änderungen zu 2017. Im Vorjahr konnten wir da so viele Updates bringen, wie wir wollten. In diesem Jahr haben wir in Katar ein Paket homologiert, danach ist und nur noch ein Update erlaubt.

Kann man das Kallio-Bike als 2019-Prototyp bezeichnen??

Ob es ein 2018- oder ein 2019-Modell ist, das ist ja wurscht. Es ist eine Weiterentwicklung der 2018-KTM.

Was dann 2019 in Doha am Start stehen wird, kann ich heute noch nicht sagen.?

Pol Espargaró meinte nach dem Rennen in Montmeló, er sei zwar fast 20 sec schneller gewesen als 2017, aber er habe keine Stärken des Bikes ausspielen können. Nicht beim Bremsen, nicht beim Einlenken, nicht beim Beschleunigen. ?

Wir haben vom ersten Training weg bei allen drei Fahrern mit dem Vorderreifen gekämpft, um ihn in irgendein Fenster zu bringen. Aber wir waren wirklich nicht die einzigen in diesem Startfeld, die diese Sorgen hatten. ?Der Crash von Mika Kallio war wirklich schade. Er hätte gestern ein wirklich gutes Resultat herausfahren können.

Bradley ist durch Nakagami zu Sturz gekommen. Das war auch schade.

?Aber die Gegner werden sich das auch denken, die überall im Dreck gelegen sind.

Es war ganz schwer, den Vorderreifen zum Arbeiten zu bringen.?

Es gab 2018 bei sieben Grand Prix schon drei Strecken, auf denen KTM nicht wirklich konkurrenzfähig war – Austin, Mugello und Montmeló. Pol Espargaró sagt, die Maschine sei bei den Richtungswechseln zu schwerfällig. KTM-Firmenchef Stefan Pierer sagt, das liegt an der WP-Suspension. Hat er recht?

Ich glaube, es liegt am kompletten Paket. Wir sind einfach noch nicht so weit. Wir arbeiten stark daran.

Ich habe immer gesagt, Mugello und Barcelona werden zwei harte Pflaster für uns werden. Aber in Mugello war ich sehr positiv überrascht, als wir nur 20,2 sec auf Lorenzo und 14 sec hinter Dovi ankomme, dann ist das in Ordnung. Und auf Maverick Viñales haben wir nur 9 sec verloren.

Das Rennen in Barcelona war härter für uns. Hier haben wir uns echt schwergetan. Mugello haben wir eigentlich ganz gut hingebracht.

Erfreulich für euch: Pol Espargaró bleibt immer sitzen.?

Er hat uns gestern nach dem Rennen gesagt, er hätte schneller fahren können. Aber er hat gemeint, wenn er schneller gefahren wäre, hätte er keine Zielankunft garantieren können.

Dein Fazit nach sieben Grand Prix? Hast du mehr erwartet? Du wolltest die zwei neunten Plätze von 2017 verbessern?

Ja, das wäre schon ein Ziel für dieses Jahr. Ist klar.

Aber die MotoGP-Klasse ist härter geworden. Das kann jeder bestätigen. Es werden überall die Rundenrekorde gebrochen. ?

Trotzdem sind wir der Spitze nähergekommen. Das ist ein gutes Zeichen. Es hätte ja passieren können, dass die Spitze von uns wegwandert.?Wir haben definitiv einen Schritt gemacht.

Im Warm-up war Mika gestern als 14. nur 0,62 sec hinten. Wir setzen immer wieder einzelne Highlights. Jetzt hoffe ich, dass wir in Assen und auf dem Sachsenring gut abschneiden.

Dann werden wir schauen, dass wir für die zweite Saisonhälfte noch ein paar Updates bringen können.

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